Morandini zum Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft

MINT-Studienfächer und Berufe noch wenig „weiblich“

Sonntag, 11. Februar 2024 | 08:55 Uhr

Bozen – Der 11. Februar ist eine Gelegenheit, um über die weibliche Präsenz in der Wissenschaft nachzudenken und junge Frauen dazu anzuregen, ihren Weg in MINT-Disziplinen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) einzuschlagen.

Der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft wird alljährlich am 11. Februar begangen. Dieser wurde 2015 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen eingeführt, um junge Mädchen zu ermutigen, sich für einen wissenschaftlichen Beruf zu entscheiden, aber ebenso um das Bewusstsein für die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern in den MINT-Disziplinen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) schärfen.

“Denn bei der Wahl des Studiums und der beruflichen Laufbahn besteht noch immer ein deutliches geschlechterspezifisches Ungleichgewicht: Frauen und Mädchen sind in der Wissenschaft nach wie vor unterrepräsentiert. Deshalb ist es von grundlegender Bedeutung, die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern bereits in den frühesten Phasen der Ausbildung zu beseitigen”, betont Gleichstellungsrätin Michela Morandini anlässlich des Aktionstages.

“In Südtirol zeigen die ASTAT-Daten aus dem Jahr 2023 eine höhere Universitätseinschreibequote von Frauen als von Männern. Bei der Wahl von MINT-Studiengängen fällt jedoch eine erhebliche Diskrepanz auf: Nur zehn Prozent der Studienanfängerinnen entscheiden sich für diese Fächer, demgegenüber sind es bei den Studienanfängern ein Drittel.” Dieses Missverhältnis unterstreiche, so Morandini, „die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen zur Schließung des Gender Gap in diesem Bereich, vor allem durch die Auseinandersetzung mit Geschlechterstereotypen, die die Bildungs- und Berufswahl beeinflussen“.

“Wenn man die Nobelpreisträger und -trägerinnen seit 1901, dem Jahr der ersten Verleihung, betrachtet, dann gingen von den insgesamt 965 vergebenen Auszeichnungen lediglich 65 an Frauen – im wissenschaftlichen Bereich reduziert sich die Zahl der Preisträgerinnen gar auf 26, einschließlich der Nobelpreise für Wirtschaftswissenschaften. Nichtsdestotrotz ist es unerlässlich, den bedeutenden Beitrag von Frauen zum wissenschaftlichen Fortschritt im Laufe der Geschichte anzuerkennen und darauf hinzuweisen, dass viele Frauen aufgrund sozialer und kultureller Einschränkungen ihr Potenzial vergeudet haben, was die geringe Zahl von Preisträgerinnen im Verhältnis zu deren Kollegen erklärt“, sagt Gleichstellungsrätin Morandini. “2023 erhielten Persönlichkeiten wie Anne L’Huillier (Physik), Katalin Karikò (Medizin) und Claudia Goldin (Wirtschaft) einen der prestigeträchtigen Nobelpreise in den wissenschaftlichen Disziplinen, was die wichtige Rolle der Frauen in der Wissenschaft hervorhebt, die wesentlich für den Fortschritt ist.”

„Ein erster Schritt im Kampf gegen die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern besteht sicher darin, einige stark verwurzelte Vorurteile auszuräumen”, meint Morandini. Es sei unabdingbar, „einen kulturellen Wandel zu fördern, der strukturelle Barrieren beseitigt und es Frauen und Mädchen ermöglicht, ihre Fähigkeiten auch in wissenschaftlichen Disziplinen frei zu entfalten“. Initiativen wie gezielte Bildungsprogramme, durch welche geschlechtsspezifische Stereotypen abgebaut und die Beteiligung von Frauen an MINT-Fächern gefördert werden, seien unerlässlich für das Gestalten einer Zukunft, in der sich die wissenschaftlichen Talente von Frauen ungehindert entwickeln können.

“In diesem Sinne ist der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft ein Aufruf, sich für die Schaffung eines inklusiven und vielfältigen wissenschaftlichen Arbeitsumfelds einzusetzen. Nur durch konkrete Anstrengungen kann sichergestellt werden, dass Frauen und Mädchen die gleichen Chancen haben, zum wissenschaftlichen und technischen Fortschritt beizutragen wie Männer. Entschlossenheit allein reicht nicht aus“, hebt Morandini hervor und ergänzt: „Es ist ebenso wichtig, günstige Bedingungen für Wissenschaftlerinnen zu schaffen, damit sie ihre Talente und Ambitionen voll zum Ausdruck bringen und entfalten können.“

Von: luk

Bezirk: Bozen

Kommentare
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nikname
nikname
Universalgelehrter
2 Monate 23 Tage

“… Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern bereits in den frühesten Phasen der Ausbildung zu beseitigen” …
Im Westen sehe ich keine Ungerechtigkeit mehr, vielleicht fehlt ganz einfach das Interesse von Seiten des weiblichen Geschlechts für technische Fakultäten!

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 23 Tage

Warum Probleme sehen wenn keine da sind!? Wenn Frauen gewisse Studiengänge nicht belegen dann sind das wohl eher persönliche Vorlieben. Es steht ihnen ja absolut frei was sie studieren möchten. Was später dann Aufstiegschancen bzw. Angebote für ihre jeweiliges Studium angeht, steht auf nem anderen Blatt Papier.

Faktenchecker
2 Monate 22 Tage

NG schon wieder AFD Propaganda!

Savonarola
2 Monate 23 Tage

dieser Sozialkonstruktivismus der weiblichen Unverwantwortlichkeit und der Hyperverantwortung des für alles schuldigen Männer muss aufhören.

Savonarola
2 Monate 23 Tage

Heutzutage darf jede(r) studieren, was sie/er will; da gibt es kein Patriarchat, das diesbezüglich etwas zu schaffen hat. Ausser das Matriarchat möchte wieder Zustände wie in der DDR herbeiführen, wo man/frau studieren musste, was das Zentralkomitee befehligte.

snip
snip
Superredner
2 Monate 22 Tage
Die Probleme sind da, ich bin in der Branche. – Frauen sind oft finanziell abhängig weil vorw. Männer die gut bezahlten Mint Jobs haben. -die Produkte werden schlecht für Frauen, die öfter Käufer als Entwickler sind, designed. -das Arbeitsklima könnte deutlich besser sein weil viele Frauen empathischer führen. -der Arbeitsmarkt ist ungleich, bei typischen Frauenjobs gibt es Überangebot von Arbeitskräften und bei den technischen fehlt es. Wir tun uns schwer mit zu wenig Frauen. Das Problem ist die Erziehung und der Kindergarten. Dort kriegt der junge das Auto und das Mädel die Puppe. Beobachtet Mal den Umgang von Eltern und… Weiterlesen »
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