Von: Ivd
Bozen – Ameisennester entdecken, fotografieren, melden – und zur Forschung beitragen: Das neue Projekt MonitAnt von Eurac Research lädt Naturbegeisterte in Südtirol und ganz Europa dazu ein, Teil eines internationalen Forschungsprojekts zu werden. Ziel ist es, die Verbreitung der Waldameisen besser zu verstehen und ihren Lebensraum langfristig zu schützen.
Hügel bauende Waldameisen zählen zu den wichtigsten Organismen im Waldökosystem: Sie belüften den Boden, regulieren Schädlinge und schaffen durch ihre Nisthügel wertvolle Lebensräume für zahlreiche weitere Arten, auch „Ameisengäste“ genannt. Doch obwohl sie so zentral für das ökologische Gleichgewicht sind, wissen wir noch erstaunlich wenig über ihre genaue Verbreitung, genetische Vielfalt und über die Gefährdungen, denen sie ausgesetzt sind. Hier setzt das europäische Forschungsprojekt MonitAnt an. Ein Forschungsteam des Instituts für Alpine Umwelt von Eurac Research entwickelt gemeinsam mit Partnern aus mehreren Ländern ein standardisiertes Monitoring dieser Ameisenarten. „Wo Hügel bauende Waldameisen vorkommen, geht es in der Regel auch dem Wald gut. Als Schirmarten stehen sie stellvertretend für viele andere Lebewesen – wer sie schützt, bewahrt das ganze Netzwerk des Waldes“, erklärt Elia Guariento von Eurac Research, der das Projekt in Südtirol leitet.
Ein besonderes Augenmerk des Projekts liegt auf der Einbindung der Bevölkerung: Wer auf Ameisennester stößt, kann sie mithilfe einer online App melden. Die gesammelten Daten fließen direkt in die wissenschaftliche Auswertung ein und helfen dabei, großflächige Karten zur Nestverbreitung zu erstellen. „Wer sich gerne in der Natur aufhält, kann ganz unkompliziert mithelfen“, sagt Elia Nalini, ebenfalls von Eurac Research, der die gesammelten Daten auswertet. „Einfach beim nächsten Spaziergang ein Auge auf die typischen Hügel werfen, ein paar Fotos machen und in der App hochladen – so wird jede und jeder zum wichtigen Teil der Forschung.“
Die Beobachtungen der Bevölkerung werden von den Experten überprüft und ergänzt. Die gesammelten Daten helfen den Forschenden dabei, besser zu verstehen, wo und unter welchen Bedingungen sich Ameisen vermehren und überleben können. Außerdem können sie abschätzen, wie sich unterschiedliche Formen der Forstwirtschaft oder auch natürliche Veränderungen der Wälder auf die Ameisenpopulationen auswirken. Auf dieser Grundlage erarbeitet das Team Empfehlungen, wie Wälder in Zukunft so bewirtschaftet werden können, dass sie auch für Waldameisen ein sicherer Lebensraum bleiben.
MonitAnt ist nicht nur ein ökologisch relevantes Projekt, sondern auch ein Beispiel dafür, wie Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam zur Biodiversitätsforschung beitragen können. Das Projekt läuft bis 2026 und freut sich über jeden neuen Beitrag aus der Bevölkerung.
Wie kann ich mitmachen? Unter diesem Link kann man die eigenen Beobachtungen in einen Fragebogen eingeben und die Seite auf den Startbildschirm des Smartphones hinzufügen. Alternativ können die Beobachtungen auch über die iNaturalist-App eingereicht werden.
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