Von: luk
Bozen – In diesen Tagen wird viel über die Gehälter im öffentlichen Dienst gesprochen. Wenn es um das Thema Gehälter geht, dann heißt es immer wieder in der öffentlichen Diskussion, dass die Löhne für die Mitarbeiter im Einzelhandel sehr niedrig seien. Der hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol möchte ein für alle Mal mit diesem Vorurteil aufräumen und „entsprechend aufzeigen, was Sache ist“, betont Präsident Philipp Moser.
Es gibt Sektoren, wie eben den Einzelhandel, bei denen man in der Gesellschaft fälschlicherweise glaubt, dass sie niedrigbezahlte Jobs anbieten, so der hds. „Dem ist nicht so: Die Situation ist differenziert zu betrachten, denn wir müssen klar zwischen unternehmergeführtem Fachhandel, der in Südtirol dank der vielen kleinen und mittleren Fachgeschäfte und familiengeführten Betriebe noch reichlich vorhanden ist, und Großverteilung unterscheiden“, erklärt Moser.
Beim Fachhandel geht es um qualifizierte Fachberufe. „Mitarbeiter sind hier mit einer qualifizierten Ausbildung sehr gefragt und haben somit gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt – und das mit einer leistungsgerechten und ihren Fachkenntnissen entsprechenden Entlohnung. „Hier verdienen gute Verkäufer und Mitarbeiter zurecht gut, auch weil im Betrieb ein enges Verhältnis zwischen Inhaber und Angestellte besteht und zusätzlich zum kollektivvertraglich vorgesehenen Bruttolohn Zulagen gewährt werden“, so der Präsident. Des Weiteren sind für diese beratungsintensive Berufsbilder in den meisten Fällen unbefristete Arbeitsverhältnisse vorgesehen.
“Im Gegensatz dazu tragen Anbieter in der Großverteilung zum schlechten Lohnimage im Handel bei. Diese sind durch den Verband Federdistribuzione eigenständig vertreten und wenden teilweise eigene innerbetriebliche und/oder nationale Sonderabkommen an. Hier sind ausgebildete Fachkräfte mit Beratungskompetenz, Fachwissen oder anderen Qualifikationen nicht gefragt, sondern vielmehr weniger qualifiziertes Personal wie beispielsweise Regalbediener oder Kassapersonal. Entsprechend niedriger fallen dort die Löhne aus.” Der hds bringt weitere Argumente in die Diskussion mit ein. „Seit jeher vereinbaren die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände die Kollektivverträge. Als territoriale Vertretung des gesamtstaatlichen Dachverbandes Confcommercio verhandeln wir als hds den Landeszusatzvertrag für Südtirol aus und können so weitere Besserstellungen für beide Seiten – Betriebe und Mitarbeiter – erreichen“, unterstreicht der Präsident. Dazu gehörten wichtige Themen für den Handel und Dienstleistungssektor wie etwa Saisonverträge, die Stundenbank, höhere Überstundenzuschläge bei Sonn- und Feiertagsarbeit, Produktivitätsprämien oder Sonderregelungen im Lehrlingswesen.
“Zudem bietet in Südtirol die Bilaterale Körperschaft für den Tertiärsektor (EbK) eine Reihe von Dienstleistungen an, die sich an Arbeitgeber und Angestellte richten. Sehr beliebt sind z.B. die verschiedenen Förderungen zur Vereinbarkeit Familie und Beruf. Die Körperschaft ist vom gesamtstaatlichen Kollektivvertrag für den Tertiärsektor vorgesehen und wird gemeinsam vom hds und den Gewerkschaften des Handelssektors verwaltet. Abschließend erwähnt hds-Präsident Moser noch, dass der Verband derzeit dabei ist, zusätzliche Benefits anzugehen und zu forcieren, wie bessere Leistungen des Gesundheitsfonds durch eine lokale Lösung und Welfare-Dienstleistungen für Mitarbeiter.