Von: luk
Bozen – Gestern hat das Land Tirol ein Maßnahmenpaket verabschiedet, mit dem der Transitverkehr über die Brennerachse weiter eingeschränkt werden soll. Vom Fahrverbot für Schwerfahrzeuge sollen auch Euro VI Fahrzeuge betroffen sein, die neueste und umweltfreundlichste Generation. Wie bereits in der Vergangenheit, betrifft das Fahrverbot auch diesmal in erster Linie den Transitverkehr: die Einschränkungen gelten nicht, bzw. nur in abgeschwächter Form, für Schwerfahrzeuge, die Waren von oder nach Tirol transportieren, unabhängig von ihren Emissionswerten.
„Die von Tirol vorgesehenen Einschränkungen scheinen mehr darauf ausgerichtet zu sein, die eigene Wirtschaft als die Umwelt zu schützen. Derartige Maßnahmen reduzieren nicht die Umweltbelastung, sondern die Wettbewerbsfähigkeit der exportierenden Unternehmen der anderen Länder, angefangen bei jenen Südtirols“, so der Präsident des Unternehmerverbandes, Federico Giudiceandrea.
Für eine wirklich nachhaltige Mobilität seien nicht Verbote sondern einzig attraktive Alternativen zielführend. “Die Verlagerung des Warenverkehrs auf die Schiene ist mit Sicherheit einer der möglichen Lösungsansätze. Dafür müssen die Eisenbahnnetze und die Logistikterminals nördlich und südlich der Alpen gestärkt werden“, so Giudiceandrea. “Zudem müssen die Investitionen in moderne Fahrzeuge und innovative Logistiklösungen gefördert werden: Wenn das Ziel die Minimierung der Auswirkungen auf die Umwelt ist, so müssen die Maßnahmen die Emissionen der Fahrzeuge berücksichtigen. Durch die Verbote in Tirol passiert das Gegenteil: ein moderner emissionsarmer Euro VI-Lkw, der beispielsweise von Südtirol nach Bayern unterwegs ist, wird aufgehalten, während ein älteres und umweltbelastenderes Fahrzeug, das Waren von oder aus Tirol transportiert, ungehindert fahren kann.“
Für den Unternehmerverband Südtirol kann nur eine gesamteuropäischen Lösung zielführend sein. „Einseitige Maßnahmen wie die des Landes Tirol sind kontraproduktiv. Denken wir an das Beispiel des Nachtfahrverbotes: anstatt den Verkehr zu reduzieren, wird er auf wenige Stunden des Tages konzentriert. Sinnvoller wäre es, die neuen emissionsarmen LKWs verstärkt in den Nachtstunden fahren zu lassen, wenn die Autobahnen weniger befahren sind. Wenn alle europäischen Regionen dem Beispiel Tirols folgen würden, wäre ein kompletter Stillstand die Folge. Damit wären der gemeinsame Markt, aber vor allem die zahlreichen Unternehmen und die damit verbundenen Arbeitsplätze, die von einer effizienten Logistik abhängen, gefährdet“, so Giudiceandrea abschließend.