Von: luk
Bozen – Auch in Südtirol gibt es Menschen, die keinen festen Wohn- und Schlafort haben. In den vergangenen Jahren sind zur “klassischen” Obdachlosigkeit zahlreiche Situationen hinzugekommen, die mit den Migrationsbewegungen zusammenhängen.
Daten zur Obdachlosigkeit sind jedoch nicht einfach zu erheben, da die Wohnungs- und Obdachlosen von einer gewissen Mobilität geprägt sind und nicht immer am selben Ort vorzufinden beziehungsweise kaum zuverlässige Registrierungsdaten vorhanden sind. Durch die Tätigkeit der verschiedenen Aufnahmedienste sowie der Dienste, die direkt auf der Straße in direkten Kontakt mit den Betroffenen treten, ist es möglich, ein Bild der Lage in Südtirol zu skizzieren. Begleitung bieten außerdem die Sozialsprengel in den unterschiedlichen Bezirken sowie die Gemeinden, die eine direkte Zuständigkeit für die Aufnahmeeinrichtungen für Obdachlose haben.
Hohe Mobilität erschwert Erfassung
Im Laufe des Jahres 2017 wurden insgesamt 2700 Kontakte mit Personen auf der Straße gemeldet, im Jahr 2018 waren es 2200 Personen. Die meisten dieser Personen hielten sich zum größten Teil in Bozen auf. Die Kontakte waren dabei fast immer sehr kurzfristig, was laut Amt für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion auf die hohe Mobilität dieser Personengruppe zurückzuführen ist. Die Anzahl der Personen, die in Südtirol zu einem gewissen Zeitpunkt und längerfristig anwesend sind, ist deutlich niedriger und kann in etwa mit 300 bis 400 Personen beziffert werden.
“Südtirol ist eigentlich ein reiches Land. Und doch gibt es Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen am Rande der Gesellschaft leben”, betont Soziallandesrätin Waltraud Deeg. Obdachlosigkeit und damit verbundene Armut seien vielfach Tabuthemen, auch wenn man sich dafür nicht schämen müsse. Es gebe in Südtirol zahlreiche Unterstützungs- und Hilfsangebote, mit denen das Land und die Gemeinden, unterstützt von verschiedenen sozialen Vereinigungen und zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, zur Seite stehen. Obdachlosen Menschen in Südtirol stehen insgesamt 16 spezialisierte Einrichtungen zur Verfügung (Tabelle im Anhang).
Neben diesen Einrichtungen, die eine Unterkunft anbieten, gibt es weitere niederschwellige Dienste, an die sich obdachlose Menschen für Beratung, Essens- und Lebensmittelausgabe, Kleiderausgabe, Hygiene und gesundheitliche Unterstützung wenden können.