Von: ao
Bozen – Ein Stuhl ist in erster Linie zum Sitzen da. Doch die oew-Organisation für Eine solidarische Welt, die Südtiroler Weltläden und der Südtiroler Jugendring wollen beim „Fair Trend Design Contest 2018“ mehr. Sie laden Elf- bis 14-Jährige ein, Stühlen eine politische Note zu geben: Junge Leute können bis 7. April einen trendigen Stuhl gestalten, der Botschaften des fairen Handels in sich trägt, der kreativ upcycelt und sitztauglich ist. Teilnehmen können Gruppen und Einzelpersonen im Mittelschulalter. Die Abgabe der Stühle erfolgt in den 15 Südtiroler Weltläden oder bei der oew in Brixen. Die drei beeindruckendsten Stühle werden im Mai in Bozen prämiert. Die Stühle bleiben im Besitz der Weltläden und der oew.
Stuhl erzählt Geschichte: Dieses Ziel verfolgt der „Fair Trend Design Contests 2018“ der Südtiroler Weltläden, der oew und des Südtiroler Jugendrings. Der Begriff „Stuhl“ wird dabei breit gefasst: Es kann sich um einen Schemel, um einen Hocker oder Sessel genauso handeln wie um den Stuhl einer Bauernstube, um einen Bürostuhl oder einen Liegestuhl. Die Sitzgelegenheit kann für Kleine oder Große sein. Wichtig ist, dass der Stuhl nicht neu, sondern recycelt ist, dass er globale Zusammenhänge erklärt und den Themen Gerechtigkeit und fairer Handel nachspürt.
Brigitte Gritsch koordiniert die 15 Südtiroler Weltläden und begleitet den „Fair Trend Design Contest“ zum siebten Mal. Nach Plakaten, Taschen, T-shirts und anderen alltagstauglichen Gegenständen in den vergangenen Jahren sind heuer Stühle dran: „Stühle sind unerschöpflich“, sagt Brigitte Gritsch. Neben dem Bett seien sie die am häufigsten genutzten Gebrauchsgegenstände der Menschen in Europa. Stühle erleichtern das Leben und können Räume beleben. Die Koordinatorin der Südtiroler Weltläden lädt die MittelschülerInnen daher ein, sich mit dem fairen Handel zu beschäftigen – im Unterricht, im Verein, in der Jungscharstunde oder für sich alleine: Fairer Handel unterstützt wirtschaftlich benachteiligte ProduzentInnen, steht für Transparenz und Verantwortung, garantiert faire Preise, vermeidet Kinderarbeit, behandelt Frauen und Männer gleich, steht für gute Arbeitsbedingungen ein, schult und informiert die ProduzentInnen und fördert den Umweltschutz.
Verena Gschnell verantwortet bei der oew-Organisation für Eine solidarische Welt den Bereich des bewussten Konsums und trifft bei Workshops in Schulen stets auf aufgeschlossene Menschen: „Die jungen Leute interessieren sich sehr für die Themen des fairen Handels“, erklärt sie. Junge Leute hätten einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und seien froh, wenn sie das Gehörte auch in die Tat umsetzen können. Nach der Auseinandersetzung mit dem Thema gelte es daher, zu Hause, auf dem Recyclinghof, bei Verwandten oder im Keller nach einem alten Stuhl zu suchen, eine passende Idee zu entwickeln und diese im Technikraum der Schule, im Jugendraum des Ortes, in einer Werkstatt oder einem Keller daheim umzusetzen.
Martina De Zordo steht dem Südtiroler Jugendring vor: „Es ist wichtig, das politische Denken der jungen Menschen zu fördern“, sagt sie. Die Auseinandersetzung mit dem fairen Handel eigne sich sehr gut, um internationale Verflechtungen aufzuzeigen und über Werte zu diskutieren sowie über gerechtere und zukunftsweisende Rahmenbedingungen nachzudenken.
Bei der Bearbeitung der Stühle gibt es keine Vorgaben: Sie können nach Belieben bemalt, beklebt, geritzt und ergänzt werden. Das Bekleben mit Fair-Trade-Logos sollte allerdings vermieden werden. Bei der Bewertung zählen vor allem das Konzept, die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema und dessen kreative Aufbereitung.
Die fertigen Stühle können mit Angabe von Namen, Werktitel, Telefonnummer, Kontakt- und Mailadresse in den Südtiroler Weltläden und bei der oew in Brixen abgegeben werden. Die Stühle bleiben in deren Besitz, werden für Tagungs- und Besprechungsräume und für die Schaufenstergestaltung genutzt. Am Designwettbewerb können junge Menschen im Alter zwischen elf und 14 Jahren als Einzelpersonen und in der Gruppe teilnehmen. Als Hauptpreis wartet auf die Gruppe eine Übernachtung im Jugendhaus Vigiljoch, außerdem winken Sachpreise und Geschenkkörbe mit fairen und lokalen Produkten. Die Prämierung erfolgt am Samstag, 12. Mai 2018 in Bozen anlässlich des Welttages des fairen Handels.
Weitere Informationen erhalten Interessierte unter www.fairtrend.org; telefonische Nachfragen werden unter 366 9821 798 beantwortet; E-Mails können an info@fairtrend.org geschickt werden. Austausch findet parallel auf Facebook unter www.facebook.com/FairTrend statt.