Produktionskosten weiter ein Thema

Preisrutsch bei Butter in Deutschland: In Südtirol kein Thema

Donnerstag, 02. Februar 2023 | 18:06 Uhr
Update

Berlin/Bozen – Als eine Folge der Ukraine-Krise sprangen in Europa die Preise gerade für Energie und Lebensmittel in die Höhe. Der Preis für Butter – ein Eckpreisartikel – stieg ebenfalls deutlich an. Zum Höhepunkt der Preiswelle im Mai 2022 hatte das Paket Butter 2,29 Euro gekostet.

Doch nun geraten die Butterpreise in Deutschland auf breiter Front ins Rutschen. Verschiedene deutsche Discounter haben am Mittwoch die Preise für ein die 250-Gramm-Packung von 1,99 auf 1,59 Euro gesenkt. Es handelt sich dabei nicht um Sonderangebote, sondern um den neuen Normalpreis. Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka kündigte bereits an, er werde den Preis seiner “Gut & Günstig”-Butter in gleichem Umfang senken. Einen solch niedrigen Butterpreis hat es zuletzt 2021 gegeben. Es kommt also etwas Entspannung in die Kostensituation hinein.

Die betrifft aber vorerst vor allem Deutschland. In Österreich sinken die Butterpreise Medienberichten zufolge nur geringfügig.

Auch in Südtirol sind die Preise aktuell noch nicht ins Rutschen geraten und richtig viel tun wird sich auch nicht. Hierzulande bezahlt man für einen Kilogramm Markenbutter zwischen zwölf und 13 Euro. 250 Gramm kosten um die 3,50 Euro und damit gut das Doppelte wie nun in Deutschland. In Italien bekommt man 250 Gramm Butter auch schon für 2,60 Euro.

Annemarie Kaser, Direktorin vom Sennereiverband, erklärt, dass in Südtirol keine Preissenkung zu erwarten sei. Sie erinnert daran, dass die Butterverträge in Deutschland eine sehr kurze Laufzeit haben. Manchmal sind es nur vier Wochen. Somit könne es in einem Monat schon wieder anders aussehen.

In Südtirol sei die Lage anders, erklärt Kaser. “Die Produktionskosten bei den Landwirten sind nicht gesunken, daher ist auch der derzeitige Preis für die Südtiroler Butter gerechtfertigt. Die Milchprodukte haben nur einen geringen Einfluss auf die Inflation. Eine Studie aus dem Jahr 2019 hat ergeben, dass der Italiener im Durchschnitt täglich 0,8 Euro für Milch und Milchprodukte ausgibt. Jetzt wird es etwas mehr sein. Die wahren Kostentreiber sind jedoch Strom, Gas und Treibstoffe. Auch andere Lebensmittel wie Nudel, Gemüse, Fleisch schlagen mehr zu Buche.”

Noch eines merkt die Direktorin des Sennereiverbandes an: In Italien sei die Milchmenge anders als in Deutschland zuletzt nicht gestiegen. “In Deutschland ist derzeit ein Überhang an Milch, daher sind auch die Preise rückläufig. In Italien wurde im letzten Jahr weniger Milch produziert, auch in Südtirol. Angebot und Nachfrage regelt den Preis”, so Kaser.

Neue Preisverhandlungen in der Milchbranche

Dass die Preise in Deutschland gerade jetzt ins Rutschen geraten, hängt tatsächlich mit dem Rhythmus der Preisverhandlungen in der dortigen Milchbranche zusammen, wie auch merkur.de berichtet. Die alten Verträge waren Ende Januar ausgelaufen, und in den neuen Verträgen konnten die Händler deutlich günstigere Preise vereinbaren, die die aktuellen Preissenkungen ermöglichen.

Ein Grund für den Preisrutsch in Deutschland sei, dass nach den im vergangenen Jahr erzielten Rekordpreisen für Milch die Rohmilchproduktion wieder spürbar zugenommen habe, schildert der Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbandes, Eckhard Heuser.

Von: luk

Bezirk: Bozen