Von: luk
Bozen – Wie bewegt man sich am türkischen Markt, und wie bewältigt man die Unsicherheiten, die Inflation und geopolitische Instabilität dieses Landes mit sich bringen? In welchem Maße und wie sollten Unternehmen, die nach Russland exportieren möchten, die ambivalenten Aspekte der russischen Handelspolitik berücksichtigen? Wer gewinnbringend exportieren will, muss die Besonderheiten der verschiedenen Märkte kennen und wissen, wie er sich dort zu bewegen hat. Um Südtirols Unternehmen bei ihren Exportbemühungen zu unterstützen und ihnen Informationen über 30 internationale Märkte sowie wichtige Exportthemen zu liefern, organisiert IDM Südtirol heute und morgen die „Export Days”.
Insgesamt 54 Südtiroler Unternehmen nehmen an den beiden Beratertagen von IDM teil und führen Einzelgespräche mit 16 erfahrenen Beratern. Gemeinsam mit ihnen analysieren sie das Potenzial ihrer Produkte und Dienstleistungen und die Bedürfnisse potenzieller Kunden in den Märkten, die das Unternehmen für einen eventuellen Markteintritt ausgewählt hat. „Trotz eines Rückgangs in den letzten beiden Quartalen verzeichnete der Südtiroler Export 2018 ein Wachstum von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die rege Teilnahme der Unternehmen an den Export Days von IDM zeigt, dass das Interesse am Export unverändert groß ist und die Unternehmen ihr Business auch auf neue Märkte ausweiten wollen“, sagt Vera Leonardelli, Leiterin der Abteilung Business Development von IDM.
Die Märkte, um die sich an diesen beiden Tagen alles dreht, liegen in der Nähe, wie der deutsche oder der Schweizer Markt, oder sie sind weiter entfernt bzw. weniger bekannt: Neben Tschechien, Ungarn, der Slowakei und Polen betreffen die am häufigsten nachgefragten Beratungen Südamerika und die Balkanstaaten. Neben potenziellen Märkten innerhalb und außerhalb der Europäischen Union informieren sich die teilnehmenden Unternehmen auch über unsicherere Märkte wie Russland. Von 2014 bis 2018 sind die Südtiroler Exporte in dieses Land deutlich zurückgegangen; Grund sind unter anderem die russische Handelspolitik und die in den letzten Jahren eingeführten Sanktionen: In vier Jahren ist die Exportquote von Südtirol nach Russland von 67 auf 39,7 Millionen Euro gesunken. Dennoch bleibt das Land für einige Südtiroler Unternehmen interessant, wie Experte Christoph Spank erklärt. Ähnliche Überlegungen gelten auch für Unternehmen, die an einem Export in die Türkei interessiert sind. Trotz hoher Inflation, einer schwachen Währung und einer instabilen geopolitischen Situation bleibt dieser Markt nach Ansicht des bei den Beratertagen anwesenden Experten besonders attraktiv für Unternehmen aus den Bereichen Energie und Infrastruktur.
Die beiden Experten und ihre Beraterkollegen, die in den verschiedenen Ländern arbeiten, wissen, welche Waren am meisten nachgefragt werden, wie Verträge ausgehandelt werden und welche Vertriebskanäle am häufigsten genutzt werden. „Die Experten geben den Südtiroler Unternehmen Zugang zu einer Fülle von Informationen, die ihnen dabei helfen zu beurteilen, wohin und wie sie exportieren können. Natürlich muss man vor allem den Markt gut kennen, aber es gibt noch viele andere Faktoren, die einen Markteintritt zum Erfolg machen, wenn sie optimal gesteuert werden. Wir haben deshalb unsere Beratung auch auf praktische Aspekte ausgedehnt, die mit den Exporten zusammenhängen und mit den Prozeduren, die man dabei befolgen sollte“, so Leonardelli. Weitere sieben Experten geben somit bei den Beratertagen Informationen zu wichtigen Exportthemen wie internationales Recht und Verträge, neue Businessmöglichkeiten durch Digital Export und E-Commerce, Transport und Logistik oder auch darüber, wie man Exportgeschäfte am besten abwickelt und welche Dokumente man für den Außenhandel benötigt: Informationen, die den Teilnehmern dabei helfen, sicher und effektiv zu exportieren.