IDM-unterstützte Filme verbuchen Erfolge

Roter Teppich für Kino aus Südtirol

Dienstag, 04. Mai 2021 | 12:27 Uhr

Bozen – Mit gleich neun Nennungen ist das Regiedebüt „Hochwald“ der Boznerin Evi Romen der absolute Favorit für den Österreichischen Filmpreis, der am 8. Juli vergeben wird. Darunter sind auch die Königskategorien „Bester Spielfilm“ und „Bester Hauptdarsteller“, für den der Pusterer Schauspieler Thomas Prenn nominiert ist. Das Drama wurde zu großen Teilen in Südtirol abgedreht und von IDM Südtirol mit Mitteln des Südtiroler Filmfonds bei der Produktion unterstützt. Bei einem der wichtigsten deutschen Festivals für den Dokumentarfilm DOK.fest München läuft hingegen „Eva-Maria“ von Lukas Ladner im Wettbewerb. Und die Dokus „The Red House“ von Francesco Catarinolo, „My Upside Down World” von Elena Goatelli und „Luca+Silvana” von Wahlsüdtiroler Stefano Lisci laufen derzeit auf dem Trento Film Festival. Im Juni wird dann „Der menschliche Faktor“ des Kastelruthers Ronny Trocker in der Reihe „Panorama“ der Berlinale zu sehen sein. Auch diese fünf Filme wurden von IDM gefördert.

Evi Romens Debütfilm als Regisseurin macht Furore. Die Produktion von AMOUR FOU Vienna aus Wien lief nicht nur bereits auf der Viennale, dem Torino Film Festival und dem hochkarätigen Tallinn Black Nights Festival, sondern gewann 2020 auch das „Goldene Auge“ für den „Besten Film“ auf dem Film Festival Zürich. Nun ist das Drama der Film mit den meisten Nominierungen für den Österreichischen Filmpreis. „Hochwald“ ist nicht nur Kandidat für den besten Spielfilm und Hauptdarsteller, sondern auch für das „Beste Drehbuch“, das Regisseurin Evi Romen selbst geschrieben hat, für die „Beste Kamera“ und den „Besten Schnitt“. Dazu kommen noch Nominierungen für die Preise „Best Make-Up“, „Best Score“ und „Best Costume“, den die Südtiroler Kostümbildnerin Cinzia Cioffi entgegennehmen könnte. Südtirol-Premiere feiert das Drama um den jungen, sensiblen Mario und sein schwieriges Coming-out in einem kleinen Südtiroler Dorf am 6. Mai im Filmclub Bozen. Evi Romen, die in Wien lebt, wird dabei anwesend sein.

Auch Lukas Ladner, der Regisseur der Doku „Eva-Maria“, fiebert derzeit der Entscheidung einer Festival-Jury entgegen. Sein einfühlsames Porträt einer Frau, die aufgrund einer Polio-Erkrankung seit ihrer Kindheit im Rollstuhl sitzt und sich nun ihrem Kinderwunsch stellt, läuft im Wettbewerb des DOK.fest München. Das Festival findet von 5. bis 23. Mai digital statt. Die Golden Girls Filmproduktion & Filmservices Wien produzierte das Projekt in Koproduktion mit der Daniel Dlouhy – Bunny Beach Film e.U. Aldrans, große Teile der Postproduktion wurden in Südtirol realisiert. Protagonistinnen des Dokumentarfilms sind Eva Maria Prossegger und Renate Prossegger.

Im Wettbewerb des Trento Film Festivals, das noch bis Mitte Mai in hybrider Form über die Bühne geht, wird eine weitere IDM-unterstützte Doku gezeigt: Der Dokumentarfilm „The Red House“ folgt dem bekannten Südtiroler Abenteurer Robert Peroni nach Grönland, wo er nach zahlreichen gefährlichen Expeditionen bei einem vom Aussterben bedrohten Volksstamm der Inuit sesshaft wurde und die Anlaufstelle „The Red House“ für Hilfsbedürftige gründete. Tekla aus Turin produzierte gemeinsam mit VIDICOM Media aus Hamburg, Regie führte Francesco Catarinolo. Das Filmprojekt wurde von IDM nicht nur in der Produktion, sondern auch bereits bei der Produktionsvorbereitung unterstützt.

Das dokumentarische Biopic „My upside down World“, das in der Reihe „Alp&Ism“ des Festivals läuft, thematisiert das Leben und die Karriere der Extremsportlerin und Weltmeisterin im Eisklettern Angelika Rainer aus Meran. Die Bozner Albolina Film produzierte, Die gebürtige Boznerin Elena Goatelli führte Regie. Der Film wurde 2019 und 2020 gedreht, Schauplätze in Südtirol waren unter anderen Meran, im Wipptal und in den Dolomiten. In der Reihe „Orizzonti Vicini“ ist in Trient noch ein dritter Film mit Südtirol-Förderung zu sehen: „Luca+Silvana“ erzählt die Geschichte eines Bozner Paares mit Down-Syndrom, dessen größter Wunsch es ist, zu heiraten. Regisseur ist der Wahlsüdtiroler und ZeLIG-Absolvent Stefano Lisci. Abgedreht wurde die Doku 2018 und 2019 von der Produktionsfirma Cooperativa 19 aus Bozen zu großen Teilen in Bozen und Umgebung.

Die Berlinale im Juni ist hingegen der nächste Stopp für „Der menschliche Faktor“ von Ronny Trocker. Der Film dreht sich um ein dramatisches Ereignis, das alle Mitglieder einer wohlhabenden Familie anders erleben; das fördert Konflikte und Geheimnisse zutage. Nachdem das Drama im Januar beim renommierten Sundance Film Festival – dem international wichtigsten Festival für Independent Filme – in der World Dramatic Competition Weltpremiere feiern durfte, wird es nun in Berlin in der Reihe „Panorama“ gezeigt. Ob vor Publikum oder virtuell, wird noch von den Veranstaltern entschieden. Der Film ist eine Koproduktion der deutschen Zischlermann Filmproduktion, der Südtiroler Bagarrefilm und der dänischen Snowglobe.

„Dass zahlreiche von uns unterstützte Filme für Festivals und renommierte Preise auserkoren werden, unterstreicht die sorgfältige Arbeit bei der Auswahl der geförderten Projekte“, sagt Vera Leonardelli, Abteilungsdirektorin Business Development von IDM. Für den Filmstandort Südtirol sei es sehr wichtig, dass hier wirklich gute und qualitätsvolle Filme gedreht werden. Das zeige eindrucksvoll, wie gut sich die lokale Filmbranche entwickelt habe und welches Niveau sie nun erreicht habe. „Auch wenn wir aufgrund der durch die Pandemie derzeit schwierigen Situation auf den Fördertermin im Mai verzichten müssen, ist und bleibt die Filmbranche für Südtirol weiterhin ein wichtiger Sektor, für den sich IDM mit unverändert großem Engagement einsetzt“, so Leonardelli. „Ich halte allen nominierten Produktionen fest die Daumen!“

Von: luk

Bezirk: Bozen