Von: luk
Bozen – Jüngsten Medienberichten zufolge forderte die Fachgruppe „Schutzhütten Südtirol“ innerhalb des HGV auf ihrer Jahresversammlung eine bessere Erreichbarkeit der Hütten. „Eine angemessene Zufahrt würde die Bewirtschaftung um ein Vielfaches erleichtern“, wird der Gruppenvorsitzende Stefan Perathoner zitiert.
“Der Alpenverein Südtirol führt selbst Schutzhütten und weiß um die Schwierigkeiten bei der Belieferung der Schutzhütten und insbesondere beim Personalmanagement. Aber eine zusätzliche Erschließung der Schutzhütten durch Zufahrten kann und darf nicht die Lösung sein”, heißt es in einer Aussendung.
„Die Schutzhütte dient primär dem Schutz und der Versorgung der Bergsteiger. Wahr ist,“ sagt AVS-Präsident Georg Simeoni, „dass in den vergangenen Jahren die Ansprüche auf den Hütten gestiegen sind und somit die Versorgung sei es mit Lebensmitteln und vor allem auch mit Energie in den Fokus gerückt ist. Die Ansprüche wachsen aufseiten der Gäste und sind auch dem allgemeinen Trend hin zu mehr Komfort geschuldet.“
“Die weitere Erschließung von Schutzhütten durch Zufahrten ist für den Alpenverein eindeutig der falsche Weg. Denn eine Zufahrtsstraße schraubt die Ansprüche nur noch weiter in die Höhe und erhöht somit den Druck auf die alpine Umwelt. Von Hütten mit Zufahrt wird schon heute ein gewisser Standard bei Verpflegung, Unterkunft und auch im Service erwartet; der Gepäcktransport ist nur ein Faktor, der Transport der Gäste zur Hütte der nächste Schritt. Ganz abgesehen vom landschaftlichen Eingriff, den die Schaffung von Zufahrtswegen im Hochgebirge bedeutet“, so der Alpenvereinspräsident. „Vielversprechender sind hier die Materialseilbahnen. Der AVS setzt sich seit Jahren gemeinsam mit den Alpenvereinen im Club Arc Alpin dafür ein, Materialseilbahnen mit Werksverkehr für eingeschränkten Personentransport zu ermöglichen, indem er die Erarbeitung einer entsprechenden EU-Norm aktiv unterstützt“.
Entgegen der Forderung nach neuen Zufahrtswegen fordert Simeoni einen Schulterschluss aller Schutzhüttenbetreiber unter Einbeziehung des Tourismusmarketings: „Die Marke Schutzhütte muss wieder mehr für Einfachheit und Authentizität stehen und diese Marke gilt es zu stärken. Das Ziel kann es nicht sein, die Erwartungen und Standards hinsichtlich Beherbergung und Gastronomie vom Tal auf den Berg zu projizieren. Wenn wir uns gemeinsam gegen diesen Trend stellen, können wir unsere Gäste für das Thema Schutzhütte sensibilisieren und bessere Lösungen für gemeinsame Probleme finden. Denn die Schutzhütte sollte bleiben, was sie ihrer Definition nach ist: eine Hütte, die Bergsteiger verköstigt und beherbergt, und kein Berghotel.“