Von: luk
Bozen – Um auch in Zukunft den Erwartungen der Senioren und pflegebedürftigen Menschen qualitativ gerecht zu werden, müssen schon jetzt die Weichen gestellt werden. Der Ausschuss des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols (VdS) hat sich bei einer Studienfahrt nach Vorarlberg und Baden Württemberg wertvolle Impulse dafür geholt. Die Seniorenwohnheime in Südtirol bieten heute schon viele Sonderformen der Betreuung und Pflege mit guter Qualität und zu einem angemessenen Preis an.
Bei der Studienfahrt wurden die „Wohnanlage Blumenegg“ in Vorarlberg (A) und „Das Haus am Teuringer“ in Oberteuringen (D) besichtigt. Beide Häuser überzeugten durch innovative Wohnformen, die ihren Schwerpunkt auf Quartiersarbeit gelegt haben. Dabei sind verschiedene Einrichtungen unter einem Dach bzw. in einem Wohnquartier vereint. Durch Nachbarschaft, Gemeinwesenarbeit, gemeinsame Projekte und Berührungspunkte profitieren Alt und Jung von einem moderierten Gemeinschaftsleben.
Aufgabenstellung und Herausforderungen ab dem Jahr 2030
Der Verband der Seniorenwohnheime möchte für die Aufgaben der Zukunft gerüstet sein. Deshalb wurde eine Steuerungsgruppe „Seniorenbetreuung 2030“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Aufgaben und Herausforderungen zu erkennen. Ein weiteres Ziel ist es, in Zusammenarbeit mit dem Land einen entsprechenden Entwicklungsplan für zukünftige Pflege und Betreuung in Südtirol zu erstellen.
Seniorenwohnheime sind überall das bewährte Modell der Pflege
Die Studienreise hat gezeigt, dass es innovative neue Projekte und Wohnformen gibt, die auch für Südtirol interessant sind. Die derzeit beste Form der Betreuung bieten aber nach wie vor die Seniorenwohnheime. Nur Betten zu reduzieren und keine weiteren Betten zu errichten ist deshalb keine stimmige Strategie für die Zukunft. Zweifellos müssen auch neue Wohnformen geschaffen werden: niederschwellige Betreuungsangebote, Wohnanlagen die das sogenannte „Quartiersdenken“ in den Vordergrund stellen, begleitetes betreutes Wohnen und ähnliches mehr.
Moritz Schwienbacher, Präsident des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols (VdS) sieht im Zusammenwirken den Schlüssel zum Erfolg. „Für eine flexible und durchlässige Begleitung und Betreuung müssen wir gemeinsam wirken und Grenzen abbauen.“ Seniorenwohnheime gibt es bereits heute im ganzen Land. Sie sind in der Lage viele Sonderformen der Betreuung und Pflege abzudecken mit einer guten Qualität und zu einem angemessenen Preis.
Ausgebildete „Kümmerer“
In den besichtigten Projekten waren die Sozialarbeiter von zentraler Bedeutung. In Vorarlberg tragen sie den Namen „Kümmerer“ – daran sieht man welche wertvolle Aufgabe diesen Mitarbeitern zukommt. Dies wäre auch für Südtirol eine interessante Idee. Sie sollen von den Gemeinden, den Bezirksgemeinschaften und dem Land gemeinsam finanziert werden.
Gemeinden müssen wieder mehr in die Sozialarbeit investieren
Interessant war für Präsident Moritz Schwienbacher auch die Information über die vielfach bestehenden Pflegevereine in jeder Gemeinde Vorarlbergs. „Dabei ist uns bewusst geworden, dass die Gemeinden wieder viel mehr selbst in die Sozialarbeit investieren müssen“, zeigt sich Schwienbacher überzeugt.
Modell Lebensräume für Jung und Alt
Ein interessantes Modell in Deutschland bilden auch die sogenannten Lebensräume für Jung und Alt. Die Lebensräume für Jung und Alt sind eine innovative Wohnform für ältere und jüngere Menschen, Alleinstehende, Paare und Familien. Selbsthilfe und aktive Nachbarschaftshilfe stehen bei dieser Form des Mehrgenerationen-Wohnens im Vordergrund. So unterstützen die jüngeren Bewohner ältere pflegebedürftige Nachbarn beim Einkauf oder Kochen und diese wiederum in der Kinderbetreuung. Auch Arbeiten in den Gemeinschaftsräumen und im Garten organisieren die Lebensraumbewohner gemeinsam.