Von: bba
Bozen – Rund hundert Unternehmen in Südtirol könnten direkt oder indirekt von den Wachstumschancen des Internet of Things – kurz IoT – profitieren. Eine vielversprechende technologische Innovation, die ein neuer Entwicklungsschub
für die strategischen Sektoren der Südtiroler Wirtschaft zu werden vermag. Genau aus
diesem Grund steht sie auch im Mittelpunkt zweier Panels bei der diesjährigen SFScon, der größten Veranstaltung zum Thema Freie Software in Italien, die am 15. und 16. November im NOI Techpark stattfindet: „The IoT business and Research community in South Tyrol” und „IoT technologies – technological trends”.
Doch was genau ist dieses Internet der Dinge? Zweifelsohne eine wichtige
wirtschaftliche, aber auch soziale Innovation. Über IoT verbinden sich physische und
virtuelle Realität und schaffen eine intelligente Umgebung, die das Leben von Millionen
von Menschen sicherer, einfacher und effizienter machen kann. Daher investiert die
Europäische Union große Summen in die Erforschung, Entwicklung und Verbreitung
des IoT.
Bis zu 500 Millionen Euro sind es zum Beispiel im Rahmen des EU-Förderprogramms für Forschung und Innovation Horizon 2020. Laut einer Studie der Europäischen Kommission wird der Marktwert des IoT in Europa 2020 die eine Trillion Euro Marke überschreiten. 2018 waren sieben Milliarden mobile Geräte mit dem Internet verbunden, 2020 soll die Zahl der über Iot verbundenen Geräte auf bis zu 50 Milliarden steigen. Eine Revolution, von der auch in Südtirol viele strategische Sektoren profitieren werden, vom Tourismus über Smart Cities, Smart Mobility, das Gesundheitswesen, die Smart-Home-Branche bis hin zur öffentlichen Verwaltung.
Auch das Smart Manufacturing, bei dem das IoT Prozesse optimiert und die Live-
Rückverfolgung der Produktions-Assets ermöglicht, wird große Vorteile daraus ziehen.
„Wir wollen aufzeigen, welche Möglichkeiten sich unserer Wirtschaft durch das IoT
öffnen. Es handelt sich hierbei um eine wahrhaft revolutionäre Technologie, die in
unserem Land nur richtig umgesetzt werden kann, wenn der Wille vorhanden ist,
Innovation voranzutreiben und Partnerschaften sowie Knowhow-Transfer zwischen
Unternehmen, Start-ups und Forschungszentren zu fördern“, erklärt Patrick Ohnewein, Experte des Technologiefelds Digital am NOI Techpark und Mitorganisator der SFScon und des NOI Hackathon.
DIE PANELS – „The IoT business and research community in South Tyrol” (15.
November 2019, 12.00 Uhr) erörtert die Entwicklung einer IoT-Community, wobei die
Ergebnisse einer Studie von Fraunhofer Italia präsentiert werden, die in
Zusammenarbeit mit NOI Techpark und Gruppo FOS durchgeführt wurde. Aus der
Studie geht hervor, dass über 120 öffentliche und private Einrichtungen eine gewichtige Rolle im IoT-Bereich in Südtirol spielen, darunter Großunternehmen, KMU,
Forschungseinrichtungen und auch Start-ups, die im NOI Techpark untergebracht sind.
Die Studie ist Teil des Projekts EFRE 2023 Beacon Südtirol (CUP:
B31H17000060001), das vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung der
Provinz Bozen EFRE 2014-2020 finanziert wird. Hierbei werden 3.500 Beacons –
niederfrequente Bluetooth-Geräte – installiert, die Südtirol immer weiter vernetzen
sollen.
Im Laufe des Panels wird erläutert, welchen Bereichen und Wissensgebieten die
Mitglieder dieser IoT-Community zuzuordnen sind. Um den Austausch zwischen
Forschung und Industrie anzuregen, werden zudem verschiedene Leitfäden
vorgestellt, die teilweise aus Methoden des Design-Thinking zusammengestellt
wurden. „Das Internet of Things ist eine Branche mit starkem Wachstum, in den kommenden Jahren werden immer mehr Geräte vernetzt sein, nimmt Riccardo Bozzi, Team-Koordinator für Business Model Engineering bei Fraunhofer Italia und Kurator der
Studie, vorweg. „Dabei ist entscheidend, dass die Akteure in unserer Provinz, sprich
Unternehmen, Forschungszentren und Start-ups, ein Umfeld vorfinden, das die
Entwicklung neuer Partnerschaften fördert. NOI Techpark kann helfen, die eigene Idee
zu definieren, neue potenzielle Partner zu finden, die Umsetzung konkreter Projekte
voranzutreiben und Finanzierungsmöglichkeiten zu sondieren.“
Im Panel „IoT technologies – technological trends“ (Freitag, 15. November 2019,
17.00 Uhr) werden die IoT-Trends der Provinz vorgestellt. Unter der Leitung von Giovanni Giannotta, Elektro-Ingenieur und ICT Experte von Gruppo FOS, werden neue
Verbindungstechnologien präsentiert, im Besonderen Netzwerke wie Sigfox und
LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) sowie das 5G-Netz, und es wird
diskutiert, wie Unternehmen dabei helfen können, das Gefälle zwischen großen
Ballungszentren und ländlichen Gegenden auszugleichen. Hauptziel des Panels ist es, einen Überblick über die neuesten IoT-Technologien und deren Anwendung im Alltag zu geben und einen Blick in die Zukunft solcher Technologien in Südtirol zu werfen.
SFSCON – SFScon ist eine internationale Konferenz im IT-Bereich, die inzwischen
schon zum 19. Mal stattfindet und sich für den Einsatz Freier Software als Werkzeug
zur Förderung von Innovation und Austausch einsetzt. Entwickler, Programmierer,
Unternehmen, Studierende und öffentliche Entscheidungsträger finden sich im NOI
Techpark zusammen, um sich über die Best Practice im IT-Bereich auszutauschen und
die wichtigsten Neuigkeiten der Branche zu teilen. Unter den Speakern befinden sich führende Experten für Freie Software aus ganz Europa wie Oliver Fendt, Luigi Gubello, besser bekannt als Evariste Galois, Andrew Wilson und viele mehr.
Am Freitag, 15. November, um 11.00 Uhr wird zudem der „South Tyrol Free Software Award“ vergeben – ein Preis als Würdigung für jene Persönlichkeit, die am meisten zur Verbreitung der Free-Software-Kultur in Südtirol beigetragen hat. Am Anfang der Geschichte steht die Linux User Group Bolzano-Bulsan, welche 2001 die SFScon ins Leben rief. Ab 2005 nahm der TIS Innovation Park die Zügel in die Hand, gefolgt von NOI Techpark.
Dieses Jahr wird die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit EEN-Enterprise Europe Network organisiert, dem europäischen Netzwerk zur Unterstützung von Unternehmen mit Internationalisierungsvorhaben. Gesponsert wird das Festival von: Red Hat, Gruppo
FOS, Made in Cima, Top Control, Würth Phoenix, 1006.org, Davide Montesin Innovative Software, Endian, ORMA Solutions, Peer, QBUS, R3 GIS, SiMedia, Telmekom und XPeppers (Claranet Group company). Mehr Infos auf https://www.sfscon.it.
Gleichzeitig zur SFScon19 findet der NOI Hackathon SFScon Edition statt. Im Rahmen des Programmier-Marathons werden Entwickler und kreative Köpfe gegeneinander antreten, um neue Ideen zu entwicklen. Organisiert wird der NOI Hackathon SFScon Edition von NOI Techpark und der Stiftung Südtiroler Sparkasse.
Gesponsert wird der Wettbewerb von: ACS Data Systems, EcoSteer, Infominds,
lvh.apa, Marketing Factory, Oberalp Group, ONTOPIC, Open Data Hub Südtirol,
SiMedia und Systems.
Das Anmeldeformular und alle Infos auf https://hackathon.bz.it.