Von: mk
Bozen – 1980 gegründet, hat sich der Verband der Privatvermieter Südtirols VPS längst zu einem professionellen Servicedienstleister und einer wichtigen Interessensvertretung der Südtiroler Privatvermieterinnen und -vermieter entwickelt. Seit Ende 2022 tritt der Verband unter dem Namen „südtirol privat“ auf. Wie erfolgreich die Südtiroler Privatvermieterinnen und -vermieter sind, zeigen die aktuellen Zahlen für das Tourismusjahr 2022: So konnten fast 588.000 Ankünfte verzeichnet werden gegenüber rund 460.000 im Vor-Corona-Jahr 2019 sowie knapp über drei Millionen Nächtigungen (2019: rund 2,5 Mio.).
Bei insgesamt 34,4 Millionen Nächtigungen in ganz Südtirol in 2022 erfolgten somit fast neun Prozent aller Nächtigungen bei Privatvermieterinnen und -vermieter. Auch die Zahl der Privatvermieter-Betriebe stieg von 3.021 (2019) auf 3.703, ebenso wie die Zahl der Betten von 23.906 (2019) auf 27.932 anstieg. Lediglich bei der Aufenthaltsdauer der Gäste musste ein leichter Rückgang von 5,4 Nächten (2019) auf 5,1 Nächte hingenommen werden.
Traditionell sind die beiden wichtigsten Herkunftsländer der Gäste von Privatvermieterinnen und -vermietern Italien (40,1 Prozent) und Deutschland (38,8 Prozent), an dritter Stelle rangieren Gäste aus den Niederlanden (4,6 Prozent). „Privatvermieterinnen und -vermieter sind ein wesentlicher Bestandteil des heimischen Tourismus. Sie bieten ihren Gästen hochwertige Urlaubserlebnisse und beste Verpflegung aus regionaler Produktion an und stärken die Tourismusgesinnung und den hervorragenden Ruf Südtirols als Tourismusregion“, so südtirol privat-Präsidentin Esther Mutschlechner-Seeber. Zudem seien die Privatvermieterinnen und -vermieter ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, die regionale Wirtschaftskreisläufe stärken und für Umwegrentabilität auch in benachbarten Branchen wie der Gastronomie, dem Handel und dem Handwerk sowie bei Freizeit- und Kultureinrichtungen sorgen.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind zentrale Zukunftsthemen
Bei der Vollversammlung von südtirol privat am 19. April 2023 wagte man sowohl einen Rück- als auch einen Ausblick: In den letzten Jahren hat gerade bei den kleinen Privatvermieter-Betrieben eine Qualitätsoffensive stattgefunden, die nun ihre Früchte trägt. Viele Privatvermieter haben ihre Tätigkeit weiter professionalisiert. „Seitens südtirol privat sind wir stolz, dass wir zahlreiche Betriebe auf ihrem Erfolgsweg unterstützen konnten. So haben wir vielfältige, gut besuchte Weiterbildungskurse umgesetzt, unsere Mitglieder zu ihren Möglichkeiten beraten, zu ihrem Vorteil zahlreiche Konventionen ausverhandelt und wir konnten sie durch unsere Services bei der alltäglichen Arbeit unterstützen. Zum Teil sind Privatvermieterinnen und -vermieter nebenberuflich tätig. Gerade deshalb ist es uns als Verband wichtig, dass wir mit unseren Leistungen unseren Mitgliedern ihre Arbeit erleichtern und vereinfachen können“, resümiert Mutschlechner-Seeber das abgelaufene Jahr.
Auf das sich ändernde Gästeverhalten hat südtirol privat reagiert: Nachhaltigkeit ist für immer mehr Gäste zu einem buchungsrelevanten Kriterium geworden. Daher erarbeitet südtirol privat gemeinsam mit IDM einen Kriterienkatalog, anhand dessen die Privatvermieterinnen und -vermieter ihre Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit standardisiert für ihre Gäste sichtbar machen können.
Da immer mehr Gäste bei der Suche nach einer Unterkunft und der Buchung, während ihres Aufenthaltes und bei der Bewertung der Angebote nach Rückreise digital unterwegs sind, hat südtirol privat letztes Jahr im Sinne seiner Mitglieder eine Digitalisierungsoffensive gestartet.
Günstige Entwicklung fördern
Erst Corona, dann der Krieg in der Ukraine und die aktuelle Teuerung: Trotz aller Herausforderungen entwickeln sich der Tourismus in Südtirol und die Situation der Privatvermieterinnen und -vermieter positiv. Die Novellierung der Bestimmungen rund um die Ortstaxe, die aus einem Dreistufensystem ein Zweistufensystem macht, führt jedoch aus Sicht von südtirol privat zu einer unverhältnismäßigen Erhöhung der Ortstaxe für Privatvermieterbetriebe. Dazu kommen die Pläne einiger Südtiroler Gemeinden, sowohl den vergünstigten GIS-Satz sowie die dafür anzuwendende Mindestauslastung anzuheben. Nicht nur führe letzteres zu landesweit völlig uneinheitlichen Regelungen und einer Wettbewerbsverzerrung zwischen den Gemeinden. „Die Anhebung der Ortstaxe und der GIS stellen zusätzliche Belastungen dar, die manche Privatvermieterinnen und -vermieter im Lande schlichtweg nicht stemmen werden können. Wir reden hier nicht nur vom wirtschaftlichen Überleben der Privatvermieterinnen und -vermieter. Müssen Betriebe schließen, wirkt sich das unmittelbar auf die angeschlossenen Wirtschaftsbereiche und Branchen, auf die lokale und regionale Wertschöpfung, das touristische Angebot in unserem Land und auf wertvolle Gästeschichten aus. Die Branche hat genug Herausforderungen zu bewältigen. Wir sollten die aktuell günstige Situation nicht noch zusätzlich durch hausgemachte Mehrbelastungen gefährden“, appelliert Mutschlechner-Seeber an die verantwortlichen in Land und Gemeinden.