"Zu kurzfristig"

Superbonus: “Änderungen bringen Unsicherheit mit sich”

Dienstag, 15. November 2022 | 11:37 Uhr

Bozen – Einen neuen Kurs hat die italienische Regierung hinsichtlich Superbonus eingeschlagen: Schon im Jahr 2023 wird der Prozentsatz herabgesetzt. Dies könnte für bereits ausgestaltete Projekte eine Neuplanung bedeuten.

Ziel des im Jahr 2020 eingeführten Superbonus war es, die Wirtschaft nach Corona wieder anzukurbeln. Dies sei zum Großteil auch gelungen, bestätigt lvh-Präsident Martin Haller: „Mit dem Steueranreiz konnten neue Bauprojekte auf den Weg gebracht, Planungssicherheit gewährleistet und Investitionen von privater als auch öffentlicher Hand angeschoben werden.“ Vor allem Kondominien nutzen die Abschreibungsmöglichkeit für größere Sanierungsprojekte.

Mit der neuen italienischen Premierministerin Giorgia Meloni wurde vor wenigen Tagen eine neue Kursrichtung eingeschlagen. Der Superbonus soll bereits nächstes Jahr auf 90 Prozent herabgesetzt werden, 2024 auf 70 und 2025 auf 65 Prozent. Diese Entscheidung stelle Vergabestellen und Projektanten vor eine neue Herausforderung. Haller erläutert: „Investitionsanreize sind immer positiv zu bewerten, da sie Vorteile für die Bauherren und die Bauwirtschaft mit sich bringen. Diese kurzfristige Änderung kann aber negative Auswirkungen zur Folge haben. Es bestehen derzeit nämlich viele Projekte, die mit dem Superbonus in Höhe von 110 Prozent geplant wurden. Diese sind nun im Grunde hinfällig und müssen wieder neu geplant und berechnet werden. Gerade im Falle von Kondominium, wo jede Partei mitentscheidet, kann es zu Verzögerungen oder sogar Aufschüben kommen.“

Bedauerlicherweise würden in Italien immer wieder kurzfristige Entscheidungen getroffen, ohne dass darüber nachgedacht werde, welche Auswirkungen diese auf bestehende oder geplante Projekte haben. „Bleibt zu hoffen, dass Investitionsanreize mit Steuervorteilen Teil einer langfristigen Wirtschaftspolitik sind“, bekräftigt der lvh-Chef.

Von: luk

Bezirk: Bozen