Von: luk
Bozen – Das Geschäftsklima im Transportsektor ist zur Zeit ausgesprochen gut. Mehr als neun von zehn Unternehmen sind mit der heuer erreichten Ertragslage zufrieden. Im Dienstleistungssektor ist die Stimmung verhaltener und im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert. Dies geht aus der Herbstausgabe des Wirtschaftsbarometers des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.
Im Transportsektor hat sich heuer die konjunkturelle Lage weiter gebessert. Beachtliche 92 Prozent der befragten Unternehmer und Unternehmerinnen bewerten ihre Rentabilität positiv. Darüber hinaus hat sich der Zugang zum Kredit gebessert und es wurde vermehrt investiert, vor allem in neue Fahrzeuge.
Zwischen Personen- und Warentransport gibt es heuer was das Geschäftsklima betrifft nur leichte Unterschiede. In der Personenbeförderung sind fast alle Unternehmen zufrieden. Die Preise sind gestiegen und es werden wachsende Umsätze gemeldet, sowohl mit der Südtiroler Kundschaft als auch mit den Gästen. Die Stimmung ist auch im Bereich Gütertransport und Logistik gut: Nur etwa ein Zehntel der Frächter melden eine schlechte Ertragslage. Im Warentransportbereich gab es keine Preissteigerungen, die Umsätze sind aber vor allem dank der ausländischen Kundschaft etwas angestiegen.
Die Erwartungen für das Jahr 2017 bleiben sowohl beim Personen- als auch beim Warentransport sehr positiv. Insgesamt 94 Prozent der Transportunternehmen gehen für das kommende Jahr von einer zufriedenstellenden Rentabilität aus.
Im Dienstleistungssektor ist das Geschäftsklima verhaltener. Die Ertragslage des laufenden Jahres wird von 78 Prozent der Unternehmen als zufriedenstellend bewertet. Dies entspricht in etwa demselben Niveau wie in den beiden letzten Jahren. Die Prognosen für 2017 deuten ebenfalls auf eine stabile Ertragslage.
Im Dienstleistungsbereich gibt es wesentliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Probleme gibt es weiterhin vor allem im Finanzsektor. Das Kreditvolumen steigt zwar an, vor allem mit der Südtiroler Kundschaft. Die Betriebsergebnisse der Banken sind aber noch durch Problemkredite und vor allem durch geringe Zinsmargen belastet.
Schwierigkeiten gibt es auch im Druck- und Verlagsbereich, wo heuer keine Umsatzsteigerungen erreicht wurden. Am besten ist das Geschäftsklima bei den unternehmensorientierten Dienstleistungen. In dieser Branche melden fast alle Unternehmen eine zufriedenstellende Ertragslage, über ein Viertel konnten heuer sogar gute Betriebsergebnisse erzielen.
Handelskammerpräsident Michl Ebner sieht die Digitalisierung als große Chance und Herausforderungen für Südtirols Dienstleistungsbranche: „E-Commerce, E-Government, soziale Medien und Digitalisierung der Produktionsverfahren ermöglichen eine Steigerung der Effizienz und Produktivität der Unternehmen. Um diese Chance zu nutzen, müssen die Unternehmen und die Landesverwaltung verstärkt sowohl in die Weiterbildung der Mitarbeiter/innen als auch in die Infrastruktur investieren.“
Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände:
Horst Fritz, Obmann der Berufsgruppe Medien, Design und IT im lvh
„Letzthin ist eine Besinnung auf hochwertige Drucksachen erkennbar. In allen Bereichen und vor allem im Tourismus wird die kurzlebige Web-Info vermehrt durch Printmedien unterstützt. Der Aufschwung ist erkennbar, wenn auch mehr auf Qualität als auf Quantität gesetzt wird. Im Bereich Grafik und Fotografie wird von gleichbleibenden Zahlen berichtet. Die Digitalisierung ist eine große Chance, zumal wir jede Form der Kommunikation mitgestalten können.“
Christoph Rainer, Präsident der Dienstleister im hds
„Bei den unternehmensorientierten Dienstleistern in Südtirol ist die Stimmung gut. Vielfalt der Tätigkeiten, Nähe zum Kunden und persönliche Beratung gehören zu ihren Stärken. Es ist aber der öffentlichen Verwaltung und vielen Betrieben nicht immer bewusst, dass Dienstleistungen in allen Bereichen auch hierzulande angeboten werden und zwar auf sehr hohem Niveau. Unsere Dienstleister machen einen guten Job – im Land und über die Landesgrenzen hinweg.“
Claude Rotelli, Präsident Confcooperative Bolzano
„Die Analyse zeigt wesentliche Unterschiede den einzelnen Sektoren, einige leiden noch unter den Auswirkungen der Krise der vergangenen Jahre. Dies unterstreicht die Wichtigkeit der Ausbildung für die Verbesserung des Unternehmensklimas und der Prozesse im Betrieb. Das Genossenschaftssystem zeigt sich stark und dies begünstigt den Aufschwung.“