Gläubigervertreter mussten vor Sitzungsbeginn Schlange stehen

Treuhänder übernehmen Abverkauf der Signa-Immobilien

Montag, 18. März 2024 | 18:19 Uhr

Die Gläubiger der Signa Prime und der Signa Development haben mehrheitlich den Treuhand-Sanierungsplänen am Montag zugestimmt, wie Sanierungsverwalter Norbert Abel für die Signa Prime und Andrea Fruhstorfer für die Signa Development bekanntgaben. Damit übernehmen sie als Treuhänder alle Vermögenswerte und verkaufen sie in einem Zeitraum von zwei bis maximal fünf Jahren. Damit sind Konkurse vorerst abgewendet.

Über diese Lösung sollen mindestens 30 Prozent der Forderungen beglichen werden. Bei einem Konkurs hätten die Immobilien hingegen möglichst rasch verkauft werden müssen, was nach Einschätzung des Sanierungsverwalters Abel aber auch der Gläubigerschützer eine geringere Quote für die Gläubiger ergeben hätte. Die Sanierungspläne müssen noch vom Handelsgericht Wien bestätigt werden. Dazu müssen auch die Aktionäre der beiden Gesellschaften mit den Sanierungsplänen befasst werden, teilte Gerhard Weinhofer von Creditreform mit. Um die insolvenzrechtlichen Bedingungen zu erfüllen, haben beide Gesellschaften bis Ende Juni Zeit.

“Die Abstimmung war sehr eindeutig. Es hat einen großen Überhang an Stimmen gegeben, die zugestimmt haben”, sagte Karl-Heinz Götze vom KSV1870) nach dem Gläubigertermin für die Signa Prime am Handelsgericht vor Journalisten. Auch bei den Passiva habe man eine große Mehrheit erreicht. Aber auch bei der Signa Development sprach sich die Mehrheit der Gläubiger für die Treuhandlösung aus.

“Manche Gläubiger haben vielleicht mit etwas Bauchweh dem Sanierungsplan zugestimmt”, so Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. “Letztendlich ist es die wirtschaftlich vernünftigste Lösung.” Durch die Treuhandlösung bleibe mehr Zeit für die bestmögliche Verwertung der Liegenschaften sowie die Verfolgung von Haftungs- und Anfechtungsansprüchen. “Klar ist, dass am Ende Signa nur mehr am Papier bestehen bleibt.”

Die Signa-Pleitenserie ist die mit Abstand größte Insolvenz der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Gegenüber der insolventen Luxus-Immobiliengesellschaft Signa Prime haben bisher 475 Gläubiger Forderungen in Rekordhöhe von 12,8 Milliarden Euro angemeldet, derzeit sind rund 5,9 Milliarden Euro vom Insolvenzverwalter anerkannt. Gegen die Signa Development sind 2,3 Mrd. Euro an Forderungen angemeldet, wovon bisher 1,3 Mrd. Euro anerkannt sind.

Von: apa

Kommentare
Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Faktenchecker
1 Monat 29 Tage

Und Hager sucht Geld für den Waltherpark…

https://tirol.orf.at/stories/3249261/

“Noch im November betonte der Managing Director von Signa Bozen, Heinz
Peter Hager, bei einer Pressekonferenz, dass die Bauarbeiten am
Shoppingcenter Waltherpark in Bozen nach Plan laufen würden. Signa Bozen
sei unabhängig von der Muttergesellschaft, wurde damals betont”

Hustinettenbaer
1 Monat 29 Tage

@Faktenchecker
Interessanter Artikel, mit dem Fazit:
“Die Rettung seines Imperiums wäre möglich gewesen, sagen Insider. Auch 2023 bestand noch die realistische Chance, einige 100 Millionen einzuwerben und sich damit Zeit zu erkaufen für eine geordnete Konsolidierung, den Verkauf einiger guter Immobilien. Einen solchen Prozess hätte Benko aber schon früh im Jahr 2023 starten müssen…Hier zeigte sich die Schwäche eines auf eine Person zugeschnittenen Unternehmens, eines Vorstands, der nur ausführt, aber nie alle unternehmerischen Optionen durchspielt. Benko habe immer nur von Deal zu Deal gedacht, berichtet ein Weggefährte. „Und es stellt sich die Frage: was hat der Aufsichtsrat denn eigentlich beaufsichtigt.”

https://story.handelsblatt.com/das-phantom-rene-benko

Hut
Hut
Tratscher
1 Monat 28 Tage

Sag mir mit wem du zu tun hast und ich sag dir wer du bist, davon hatten die  oberschlauen Investoren nie was gehört
also sauber kein Mitleid.

wpDiscuz