Taktieren der Händler könnte auch ein Vorteil sein

Über 30 LNG-Tanker warten vor Europa auf höhere Gaspreise

Freitag, 11. November 2022 | 08:15 Uhr

In den letzten Tagen ließen Medienberichte, wonach über 30 LNG-Tankschiffe vor Europas Küsten herumdümpeln und mit dem Löschen ihrer Ladung auf höhere Gaspreise warten, aufhorchen. Gerade weil der Kontinent derzeit zur Sparsamkeit beim Gasverbrauch aufgerufen ist, sorgt das offensichtliche Taktieren der Gashändler für Unmut. Gleichzeitig sorgt das “Abwarten” dafür, dass LNG-Abnehmer in Asien teilweise leer ausgehen, werden Experten von heise.de zitiert.

Trotz der durch die Wartezeiten steigenden Mietkosten für die Tanker könnte sich das Abwarten bei einer ausreichend hohen Preisdifferenz lohnen, erklärt Felix Booth, zuständig für LNG-Themen bei Vortexa (Londoner Analyseunternehmen, das auf Energie und Schifffahrt spezialisiert ist). Er rechnet mit einem Mehrerlös von rund einer Milliarde US-Dollar, wenn die Fracht erst zu den im Dezember und Januar üblichen Preisen entladen wird.

Der milde Oktober und die europaweit gut gefüllten Gasspeicher haben zuletzt zu einem deutlichen Preisrückgang beim Erdgas geführt.

Das auf minus 162 Grad gekühlte flüssige Erdgas auf den Schiffen soll einen geschätzten Wert von zwei Milliarden bis 3,4 Milliarden US-Dollar haben. Es reiche aus, um 2,7 Millionen Haushalte für ein Jahr zu versorgen, berichtet das Handelsblatt.

Doch die Bummelfahrt der Tankschiffe vor Europa hat auch einen Vorteil: Laut Booth seien die LNG-Schiffe für den europäischen Energiemarkt als zusätzlich schwimmender Speicherpuffer für den kommenden Winter nützlich.

Von: luk