Von: bba
Bozen – „Unternehmenskrise: Bedrohung oder Chance?“: Mit dieser Frage lädt die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften am 10. Februar 2022 Fachleute in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Banken, Finanzen und Recht zu einem Seminar an die Freie Universität Bozen. Einen Nachmittag lang wird es in sieben Referaten und einem Runden Tisch um die neuen Gesetzesbestimmungen für Unternehmenskrisen und Insolvenz gehen.
„Der Kodex zur Regelung von Unternehmenskrisen und Insolvenzen ist eine Gesetzesreform, auf die bereits seit einigen Jahren gewartet wird. Infolge der Pandemie hat sich ihr Inkrafttreten weiter verzögert; geplant ist es nun für den 16. Mai dieses Jahres”, erklärt der Forscher und Dozent für Rechnungswesen Nicola Dalla Via. „Da die Reform einige wichtige Änderungen gegenüber den Ankündigungen der vergangenen Jahre beinhaltet, wollen wir als Fakultät für Wirtschaftswissenschaften allen involvierten Fachleuten mit diesem Seminar die Möglichkeit zu einem Austausch und einer Vertiefung der Materie geben.“ Das Seminar „Crisi d’impresa: minaccia o opportunità?” wird am 10. Februar 2022 von 14.00 bis 18.30 Uhr sowohl am Campus Bozen (Hörsaal D 1.01) wie auch online auf Teams abgehalten. Tagungssprache ist Italienisch.
„Die Neuerungen im Insolvenzrecht und das Einschlagen eines neuen Weges zum Aufdecken und der vereinfachten Lösung von Unternehmenskrisen ist nicht nur für all jene wichtig, die direkt mit Insolvenzverfahren zu tun haben. Sie betreffen auch alle Fachleute, die Unternehmen bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen, insbesondere wenn sie in die Überprüfung und Aufbereitung von Bilanzdaten eingebunden sind. Darüber hinaus ist das Thema für unsere Studierenden von Belang, die eine Karriere als Freiberufler*innen oder im Finanzwesen anstreben und wird auch sicherlich Gegenstand künftiger Forschungsprojekte sein”, so Dalla Via.
In sieben Vorträgen werden im Rahmen des Seminars die innovativsten Aspekte der Gesetzesreform sowie die damit zur Verfügung gestellten Instrumente beleuchtet. Im Fokus wird dabei insbesondere die sogenannte „composizione negoziata per la soluzione della crisi d’impresa” stehen, die verhandlungsweise Beilegung der Unternehmenskrise. Diese neue Möglichkeit wurde eingeführt, um Unternehmern mit Unterstützung von Fachleuten, die von einem eigenen Gremium der Handelskammer bestimmt werden, einen letzten Ausweg vor einer Konkurserklärung zu bieten. Ivo Morelato von der Handelskammer Bozen wird in seinem Vortrag auf diese neue Expert*innenliste für Unternehmenskrisen und -sanierungen eingehen, die derzeit von den Handelskammern erstellt wird, sowie über die Rolle der Berufungskommissionen sprechen. Giovanni Angelini, ein Experte des Wirtschaftsblatts „Il Sole 24 Ore“, wird dagegen auf die kritischen Aspekte des von der Handelskammer ernannten Sachverständigen eingehen. Das vollständige Programm des Seminars kann auf dieser Seite eingesehen werden.
Für alle Mitglieder der Kammer für Wirtschaftsprüfer und Steuerberater wird die Teilnahme als berufliche Weiterbildung angerechnet. Eine entsprechende Anrechnung gilt auch für Mitglieder der Anwaltskammer. Für eine Teilnahme vor Ort ist eine maximale Teilnehmerzahl von 50 vorgesehen. Ist diese erreicht, kann aber auch online an der Veranstaltung teilgenommen werden.