sh.asus: "Es muss schnell gehandelt werden"

Unterkunftsnot der Studierenden in Südtirol dauert an

Mittwoch, 19. April 2023 | 18:15 Uhr

Bozen – Ab Herbst 2024 sollen an der Claudiana in Bozen Studienplätze aufgestockt und neue Studiengänge angeboten werden. Darunter soll auch eine Medizin-Ausbildungslinie in Zusammenarbeit mit der Università Cattolica del Sacro Cuore aufgenommen werden, mit 35 von den 50 vorgesehenen Plätzen für EU-Bürgerinnen und Bürger. „Der Beginn dieser Studiengänge an der Claudiana ist in Hinblick auf den Mangel an Gesundheitspersonal in Südtirol sicherlich ein positiver Schritt“, sagt Ariane Benedikter, Vorsitzende der sh.asus. Die Absolventinnen und Absolventen des Medizinstudiums sind nämlich beispielsweise verpflichtet, nach Abschluss des Studiums vier Jahre lang in Südtirol als Medizinerinnen und Mediziner tätig zu sein. Zudem wird die Freie Universität Bozen umstrukturiert und eine neue Ingenieursfakultät ab 2024 geschaffen. Die Südtiroler HochschülerInnenschaft (sh.asus) begrüßt diesen Fortschritt in der Südtiroler Hochschulwelt: „Es ist erfreulich, dass durch die Umstrukturierungen an der Uni Bozen das Studienangebot ausgeweitet wird und somit weitere Studierende an den Studienstandort Südtirol geholt werden können“, so SH-Vize Alexander von Walther. Denn durch die neue Fakultät wird nicht nur eine spezifischere und klarer ausgerichtete Lehre und Forschung gewährleistet, sondern es sollen auch mehr Studierende, gerade im Ingenieursbereich, an die Uni kommen. Das sei wichtig, um Südtirol als Forschungs- und Wissenschaftsstandort noch weiter auszubauen, so die sh.asus.

“Unterkunftsnot darf nicht weiter verschärft werden!”

Ein immerwährendes Problem stellt laut Südtiroler HochschülerInnenschaft hierbei allerdings die akute Wohnungsnot in Bozen dar: „Eine Studienstadt büßt enorm an Attraktivität ein, wenn es an leistbarem Wohnraum für Studierende mangelt. Hier herrscht dringender Handlungsbedarf“, so die Vorsitzende Ariane Benedikter. „Es muss nicht nur Universitätsstruktur geschaffen werden, sondern es ist auch unabdingbar, weiterhin intensiv am Problempunkt studentisches Wohnen in Bozen zu arbeiten“, betont der Vize Alexander von Walther. Wenn Südtirol als Ausbildungs- und Wissenschaftsstandort erfreulicherweise wächst, muss auch sichergestellt werden, dass die Studierenden auch eine leistbare Unterkunft finden. Denn durch eine größere Anzahl an Studierenden kann sich die Konkurrenz um die jetzt schon viel zu wenigen Heimplätze noch weiter verschärfen. In den letzten Wochen wurde immer wieder medial auf die Unterkunftsnot verwiesen: im Alto Adige stand etwa, dass zwei von fünf Anfragen auf einen Heimplatz im letzten Jahr zurückgewiesen werden mussten – es gibt 1.200 Anfragen aber nur 719 Plätze. „Die prekäre Unterkunftslage erschwert den ohnehin schwierigen Studienbeginn für viele Studierende noch weiter – und wahrscheinlich werden in Zukunft noch mehr Studierende ihren Studienplatz in Ermangelung einer Unterkunft aufgeben müssen“, so Vorsitzende Benedikter. „Es wird in Zukunft ein noch größerer Bedarf an studentischen Unterkünften vorhanden sein und Südtirol droht bei Untätigkeit noch weitere potenzielle Studierende zu verlieren, anstatt das volle Potenzial von Südtirol als Hochschulstandort auszunutzen“, fügt SH-Vize von Walther hinzu. Der Vize-Vorsitzende der lokalen Sektion der SH in Bozen (sh.asus bbb), Luca Pini ergänzt: „Es ist für die Studierenden in Bozen unverständlich, dass hier so langsam etwas voran geht und nicht im Sinne der Studierenden gehandelt wird“. Es ist dementsprechend nötig, schnellstmöglich passende Infrastrukturen zu schaffen, damit ein Studium an der Uni Bozen sowie an der Claudiana und Südtirol als Studienort wettbewerbsfähig ist. Und auch damit Studierende das breite und ausgebaute Angebot nutzen können. Das muss letztlich durch das Errichten neuer Heime geschehen, auch in Zusammenarbeit von privater und öffentlicher Hand. Die Zweckbindung der zu schaffenden Heime auf 20 Jahre stellt hierbei ein sinnvolles Instrument dar, um Spekulation zu vermeiden. Ebenso muss garantiert sein, dass die Preise wirksam gedeckelt werden, da sich die Schieflage ansonsten nur noch weiter verschärft. Auf jeden Fall muss zügig agiert werden, damit Südtirol als Studienstandort eine langfristige Zukunft hat.

“Leistbare Mietwohnungen für Studierende bereitstellen”

Natürlich gehe der Bedarf an studentischen Unterkünften auch über die Studierendenheime hinaus: “Es müssen auch leistbare Mietwohnungen für Studierende bereitgestellt werden. Die noch viel zu hohen Mieten müssen allgemein erschwinglicher und somit attraktiver werden, damit alle Studierenden und – darüber hinaus – auch im Sinne des stetigen Problems des Brain-Drains und Brain-Gains auch junge Berufstätige – eine leistbare Unterkunft finden. Mit der Senkung der GIS bei Vermietung an Studierende sei in Bozen ein kleiner Fortschritt geschehen, so die sh.asus. Die derzeit zu niedrige Besteuerung der (touristischen) Kurzzeitvermietung privater Wohnungen und die zu hohe Besteuerung von Langzeitvermietung sollte aber langfristig dringend umgekehrt werden, um nachhaltig gegen den Unterkunftsmangel von Studierenden und jungen Berufstätigen anzukämpfen”, so die sh.asus.

Von: luk

Bezirk: Bozen

Kommentare

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9 Kommentare auf "Unterkunftsnot der Studierenden in Südtirol dauert an"


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Maik 2
Maik 2
Grünschnabel
1 Monat 14 Tage

Studierte haben wir mittlerweile mehr wie genug. Es braucht leute die arbeiten und nicht bis zur rente in einer schule sitzen.

Im Grunde genommen
Im Grunde genommen
Grünschnabel
1 Monat 14 Tage
Brauchst du keinen Arzt mehr? Fachkräftemangel gibt es mittlerweile, und v.a. in der Zukunft, wohl in vielen Bereichen, auch bei Jobs, die einen Studienabschluss verlangen. Also Ärzte werden sicher gebraucht, einige andere Studierte vlt. weniger. Schwierigkeiten auf dem Wohnungsmarkt haben nicht nur Studenten, sondern auch andere junge Menschen, die arbeiten und dorthin ziehen möchten. Die Stadt tut aber rein gar nichts für sie, der Wohnungsmarkt ist beherrscht von Spekulation und unsinnigen Mieten und Immobilienpreisen. Leistbarer Wohnraum ist extrem knapp geworden, da nutzt es nichts, Ausbildungsplätze zu schaffen, wenn schlicht und einfach keine Unterkunft ist. Das ist eine komplette Fehlplanung, für… Weiterlesen »
magg
magg
Tratscher
1 Monat 14 Tage

Es gibt auch Studierende, die außerhalb von Südtirol kommen, und die brauchen ein Unterkunft.

Ortner
Ortner
Grünschnabel
1 Monat 14 Tage

Nicht polemisieren. Fakt ist: 95% der unibz Absolventen haben eine Arbeitsstelle nach dem Studienabschluss.

Grünschnabel
1 Monat 14 Tage

Solange sich die Kollektivverträge für die verschiedenen Handwerksberufe nicht ändern, werde ich meine Kinder auch zwingen zu Studieren.

Jonny Cash
Jonny Cash
Grünschnabel
1 Monat 14 Tage

Und was sollte sich ändern?

Grünschnabel
1 Monat 14 Tage

Viel, wenns dich interessiert kannst du dir welche durchlesen.

Clown
Clown
Superredner
1 Monat 13 Tage

Also sind sie auch so einer der seine Kinder zwingt sie etwas zu lernen obwohl die Wahrscheinlich lieber Arbeiten würden

Dolomiticus
Dolomiticus
Universalgelehrter
1 Monat 14 Tage

Schnell? Dieses Wort kennt weder unsere Politik noch unsere Verwaltung…

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