Von: mk
Bozen – Die jüngste ASTAT-Studie zu den wirtschaftlichen Ergebnissen der Unternehmen beziffert den jährlichen Gesamtumsatz der in Südtirol in den Bereichen des produzierenden Gewerbes und der Dienstleitungen tätigen Betriebe auf rund 40 Milliarden Euro. Wenn die aktuellen Schätzungen zu den durch den Coronavirus verursachten Schäden bestätigt werden, die einen Umsatzrückgang in der Größenordnung von 20 Prozent vorhersagen, würde dies geringeren Einnahmen von rund 8 Milliarden Euro entsprechen. Die Situation für den Export ist ebenso ernst: 2019 übertrafen die von Südtiroler Unternehmen ins Ausland verkauften Produkte erstmals den Wert von 5 Milliarden Euro; eine Reduzierung um 20 Prozent würde einem Rückgang von einer Milliarde Euro entsprechen und das gesamte auf den internationalen Märkten erzielte Wachstum der letzten fünf Jahre zunichtemachen.
Mit fast 500 Seiten Text sieht das gestern vom Ministerrat genehmigte Maßnahmenpaket („DL Rilancio“) zahlreiche Maßnahmen zur Bewältigung des Coronavirus-Notfalls vor. „Was noch fehlt und woran wir alle dringend auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene zusammenarbeiten müssen, ist jedoch eine Gesamtstrategie für die Zukunft“, sagt der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Federico Giudiceandrea. „Wir müssen realistisch sein: Es wird nicht möglich sein, alle mit Coronavirus verbundenen Verluste durch öffentliche Beiträge zu decken. Aus diesem Grund muss der nächste Schritt jener sein, gemeinsam die Voraussetzungen wiederherzustellen, um Arbeit schaffen zu können. Mehr denn je ist die Unterstützung derer, die Beschäftigung und Mehrwert garantieren, unverzichtbar für unsere Zukunft! Wir müssen unser Land mit strategischen Investitionen in Infrastrukturen wieder in Gang bringen, die Verfahren vereinfachen und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um unsere Wirtschaft wieder international wettbewerbsfähig zu machen“, fügt Giudiceandrea hinzu.
Einige Maßnahmen des Dekrets gehen in die richtige Richtung, insbesondere diejenigen, die auf soziale Notsituationen reagieren sowie jene, welche die Steuerbelastung verringern, wie die Abschaffung der Irap-Rate vom Juni für alle Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu 250 Millionen Euro oder die Verschiebung neuer Steuern wie „Plastic Tax“ und „Sugar Tax“ auf 2021. „Wenn wir bedenken, dass ein großer Teil der vor zwei Monaten mit der Gesetzesdekret „Cura Italia“ beschlossenen Hilfsmaßnahmen aufgrund der langen Verfahren und der bürokratischen Komplexität immer noch nicht bei Familien und Unternehmen angekommen ist, wird klar, dass die Steuerreduzierung tatsächlich die effizienteste und einfachste Unterstützung ist“, unterstreicht der Präsident des Unternehmerverbandes.