Negri: „Der Fokus muss klar auf der Kreislauffähigkeit von Verpackungen liegen“

Verpackungsverordnung der EU: vbw und Unternehmerverband Südtirol warnen

Mittwoch, 30. November 2022 | 12:47 Uhr

Bozen – Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und der Unternehmerverband Südtirol warnen vor weiteren Belastungen in einem bereits schwierigen Moment aus Brüssel. „Die von der EU-Kommission geplanten Vorgaben für Verpackungen sind vor dem Hintergrund der aktuellen Krisensituation nicht tragbar. Um die ohnehin gebeutelten Unternehmen nicht noch weiter zu belasten, braucht es ein Moratorium“, erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Josef Negri, Direktor des Unternehmerverbands Südtirol, ergänzt: „Die im Rahmen des EU Green Deal angestrebte Verpackungsverordnung lässt illusorische Vorgaben für die Wiederverwendbarkeit von Verpackungen befürchten. Zunächst einmal brauchen wir wissenschaftlich fundierte Einschätzungen dazu, in welchem Umfang wiederverwertet und mit den recycelten Stoffen gearbeitet werden kann.“

Die vbw und der Unternehmerverband Südtirol erkennen darüber hinaus weitere grundlegende Probleme beim Vorstoß der EU-Kommission. So warnen sie vor der Aufnahme von Regelungen zur Chemikaliensicherheit in die Verpackungsverordnung. „Der Fokus muss klar auf der Kreislauffähigkeit von Verpackungen liegen. Sonst droht eine überflüssige Doppelregulierung“, so Negri.

Um das Recycling von Verpackungsstoffen voranzutreiben, betonen beide Organisationen, dass Technologieoffenheit essenziell ist. „Fortschritt darf nicht ausgeschlossen werden. Deshalb sind sogenannte ‚Negativlisten‘, mit denen bestimmte Materialien aussortiert werden, der falsche Weg. Klare wissenschaftliche Kriterien und kontinuierliche Anpassungen an die technische Weiterentwicklung können stoffliche Nachhaltigkeit praxisnah vorantreiben. Dafür braucht es aber die richtigen Rahmenbedingungen und die kontinuierliche Einbindung von Wissenschaft und Wirtschaft“, fordert Brossardt abschließend.

Von: luk

Bezirk: Bozen