Von: mk
Bozen – Ein Teilerfolg für die Lobbyarbeit des SEV: Am Donnerstag hat die Aufsichtsbehörde für Energie, Netze und Umwelt ARERA (früher AEEGSI) einen Beschluss veröffentlicht, der die Vertragsgestaltung bei Neuanschlüssen und die Ausübung des Rechts auf Vertragsauflösung durch den Kunden italienweit verbindlich regelt. Dabei werden Fernwärmenetze mit weniger als 750 Übergabestationen und einer Vertragsleistung unter 12 MW von vielen bürokratisch aufwändigen Pflichtmitteilungen an die ARERA befreit – und kommen darüber hinaus in den Genuss zusätzlicher Erleichterungen. Im Klartext heißt das: Laut ersten Schätzungen des SEV profitieren etwa Zweidrittel aller Südtiroler Heizwerke von diesen Ausnahmebestimmungen. Und: Die für Südtiroler Heizwerke vorteilhafte Abgrenzung zwischen „kleinen“ und „großen“ Anlagen könnte auch von zukünftigen Regulierungsmaßnahmen übernommen werden.
Damit zeigen die Interventionen des SEV Wirkung. Seit dem Frühjahr 2017 haben SEV-Präsident Hanspeter Fuchs und SEV-Direktor Rudi Rienzner in mehreren Treffen mit ARERA-Beamten wiederholt auf die besondere Situation der Fernheizwerke in Südtirol hingewiesen. Dieses Engagement wurde mit der Lobbyarbeit des italienischen Verbands der Fernheizwerke fiper, dessen Vizepräsident Hanspeter Fuchs ist, koordiniert. In mehreren Positionspapiern hat der SEV eine Nachbesserung der ARERA-Kriterien verlangt. Demnach sollten Mikro-Anlagen mit bis zu 750 Übergabestationen und einer Kesselleistung bis 6 MW vollständig von den Regulierungen befreit werden. Dieser Vorgabe ist die ARERA jetzt zumindest teilweise gefolgt.
Der Hintergrund: Die ARERA will die italienischen Fernheizwerke einheitlichen Regeln unterwerfen – und hat dazu weitreichende Vorschläge vorgelegt. Der SEV vertritt die Position, dass diese in mehreren Konsultationspapieren angekündigten Maßnahmen Südtiroler Heizwerke mit kostspieligen bürokratischen Verpflichtungen belasten – ohne Fernheizwerken und Verbrauchern einen Nutzen zu bringen. „Die Fernwärmeversorgung nimmt in Südtirol schließlich keine Monopolstellung ein. Schon die Tatsache, dass sich hier niemand an ein Fernheizwerk anschließen muss, sondern alle auf dem Markt vorhandenen Alternativen zur Verfügung stehen, ist einer der Unterschiede zwischen einem Heizwerk in einer italienischen Großstadt und den Fernheizwerken in unserem Land“, sagt SEV-Präsident Hanspeter Fuchs. Mit 77 Anlagen verfügt Südtirol über die höchste Konzentration von Fernheizwerken in Italien. 46 Fernheizwerke gehören dem SEV an – der deren Interessen gegenüber der ARERA vertritt.