LR Theiner zieht Bilanz

Wasserkonzessionen: Neue Verfahrensregeln greifen

Montag, 05. Dezember 2016 | 15:36 Uhr

Bozen – Mit dem Landesgesetz Nr. 2/2015 für kleine und mittlere Ableitungen wurde die Vergabe von Wasserkonzessionen überarbeitet. LR Theiner zieht Bilanz.

“Südtirol hat mehr als 1.000 Wasserableitungen zur Stromproduktion. Es war deshalb an der Zeit, ein Gleichgewicht zwischen sinnvollem Nützen und notwendigem Schützen der öffentlichen Gewässer herzustellen”, sagte Energielandesrat Richard Theiner, der aktuelle Zahlen zur Wassernutzung vorstellte. “Wir haben die Spielregeln zur Konzessionsvergabe überarbeitet und dabei die nachhaltige und umweltschonende Nutzung unserer Gewässer in den Mittelpunkt gestellt.” Außerdem seien die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen worden, damit die Ansuchen schneller bearbeitet werden und zwischen den Antragstellern, die sowohl private als auch öffentliche sein können, ein größerer Wettbewerb entsteht.

“Mit diesen Ansätzen, zu denen auch klare und transparente Qualitätskriterien gehören, ist es gelungen, den Ansuchenstau abzuarbeiten”, bestätigte der Direktor des Amtes für Stromversorgung, Roberto Ghizzi: “Von den 418 Ansuchen, die im Jänner 2015 auflagen, werden derzeit noch 159 Ansuchen bearbeitet. Von diesen 159 Ansuchen wurden jedoch 68 nach dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes eingereicht.”

Die Bearbeitung der Gesuche zeigte, dass die stärkere Gewichtung des Gewässerschutzes nicht ohne Folgen bleibt: 80 Ansuchen wurden archiviert, da sie für Flussabschnitte eingereicht wurden, die aus ökologischer Sicht als besonders sensibel und schützenswert gelten. Die erfreuliche Konsequenz: “Die Zahl der aufliegenden Gesuche um Wasserkonzessionen konnte seit in Krafttreten des Gesetzes deutlich reduziert werden”, sagte Landesrat Theiner.

Das Landesgesetz von Februar 2015 sieht außerdem vor, dass auch mittlere Ableitungen von öffentlichem Interesse sind. Das bedeutet: Die Inhaber dieser Wasserkonzessionen müssen Umweltgelder bezahlen, die wiederum zur Gänze in die Kassen der Gemeinden fließen, die damit Umweltschutzmaßnahmen finanzieren können.

“Insgesamt kann man sagen, dass die Nutzung der Wasserkraft für die Stromproduktion in Südtirol im Vergleich zu den Nachbarländern Tirol und Trient ein beachtliches Niveau erreicht hat, weshalb der Bau neuer E-Werke sehr genau überprüft werden muss”, sagte Theiner. “Deutlich verbesserungsfähig ist hingegen die Effizienz der bestehenden E-Werke.”

Zum Vergleich: Südtirol hat trotz geringerer Fläche (7.044 km2) und geringerer Niederschläge 1.008 E-Werke, die 5.378,59 Gigawattstunden (Gwh/Jahr) Strom pro Jahr produzieren. Das Bundesland Tirol (12.648 km2) 1.017 Kraftwerke, die 6.485,00 Gwh/Jahr produzieren, obwohl es über eine größere Fläche (12.648 km2) und eine höhere Niederschlagsmenge aufweist. Trient weist wiederum eine geringere Gesamtproduktion auf als Südtirol und Tirol.

Von: luk

Bezirk: Bozen