Der Branchenspiegel im AFI-Barometer

Wirtschaft: Sind die fetten Jahre bald vorbei?

Montag, 25. Februar 2019 | 11:55 Uhr

Die Arbeitnehmer sehen Südtirol auch 2019 auf Wachstumskurs, doch man richtet sich zunehmend auf weniger fette Jahre ein. In sechs von sieben Wirtschaftssektoren sinkt die Zuversicht, dass der Höhenflug weiter anhält. Am deutlichsten zeigt sich die Eintrübung im Baugewerbe: minus elf Indexpunkte im Vergleich zum Höchststand vor 12 Monaten. Zunehmend verhalten ist die Stimmung auch in den „Privaten Dienstleistungen“ (-9) und in der Landwirtschaft (-8). Vorerst ungebrochen die Hochstimmung am Arbeitsmarkt: „Südtirols Arbeitnehmer sagen uns, dass es bei einem Jobwechsel noch nie so leicht war, eine gleichwertige Stelle zu finden“, berichtet AFI-Direktor Stefan Perini.

Im Winterstimmungsbild der Südtiroler Arbeitnehmer wurde bereits festgestellt, dass der wichtigste Frühindikator in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung Südtirols seit 4 Quartalen kontinuierlich abfällt. Im Branchenspiegel zum Winterbarometer zeigt das AFI | Arbeitsförderungsinstitut nun im Detail auf, wie die Südtiroler Arbeitnehmer aus den verschiedenen Wirtschaftsbereichen die Entwicklung der Konjunktur einschätzen.

Stimmungseinbruch in 6 von 7 Branchen

Die gute Nachricht zuerst: Südtirols Arbeitnehmer sehen die Südtiroler Wirtschaft auch im Jahr 2019 weiter im Aufwind. Die weniger gute Nachricht: Ihre Erwartungen sinken in 6 von 7 Wirtschaftssektoren ab, am deutlichsten im Baugewerbe (-11 Indexpunkte im Vergleich zum Höchststand vor einem Jahr), aber auch in den „Privaten Dienstleistungen“ (-9) und in der Landwirtschaft (-8). Einzig die Arbeitnehmer im Hotel- und Gastgewerbe sind sehr positiv gestimmt, was die nähere Wirtschaftsentwicklung Südtirols anbelangt. Der Indikator klettert von +16 (2017.12) auf +17 (2018.12) nur geringfügig nach oben und bleibt auf hohem Niveau.

Arbeitsmarkt bleibt günstig

Die Stimmungsindikatoren in Bezug auf den Arbeitsmarkt zeigen sich im AFI-Winterbarometer weitgehend konstant. Die Arbeitnehmerschaft erwartet so bald also keine Verschlechterung der Beschäftigungslage. Der Indikator „Angst, den eigenen Arbeitsplatz zu verlieren“ tendiert erfreulicherweise bei Südtirols Arbeitnehmern derzeit schwach. Arbeitnehmer melden, dass es noch nie so leicht war, einen gleichwertigen Arbeitsplatz zu finden, obwohl nur wenige einen neuen Job suchen. Nur 15 Prozent der Südtiroler Arbeitnehmer haben sich in den vergangenen 12 Monaten nach einem neuen Job umgesehen.

Der Branchenspiegel im AFI-Barometer Winter 2018/19 ist auf der Homepage des Instituts www.afi-ipl.org veröffentlicht.

Von: mho