Von: luk
Bozen – “Viele Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Gewalt Südtirol erreichen, sind sehr bemüht, sich möglichst schnell hier zu integrieren”, ist Soziallandesrätin Stocker überzeugt. Dies habe ihr Besuch im “Haus Graf Forni” bestätigt.
Im “Haus Graf Forni” finden Menschen in prekären Situationen und in Notlagen Unterstützung. Das Haus ist ein Vermächtnis des Grafen Franz Josef Forni, ein Mann von großem sozialem Engagement, der die Vinzenzgemeinschaft nach dem Krieg in Südtirol neu aufbaute und auch in der Peripherie verankerte. Die Einrichtung liegt unweit des Bozner Zugbahnhofs und wird im Auftrag des Sozialbetriebs Bozen von der Vereinigung Volontarius geführt. Es befinden sich darin eine Tagesstätte, Wohnplätze für Obdachlose, eine Wohngruppe für unbegleitete Jugendliche sowie eine Wohngruppe für Flüchtlinge – sowohl Familien als auch einzelne Männer und Frauen -, die auf Anerkennung ihres Asylstatus warten; im Übrigen gibt es auch Unterbringungsmöglichkeiten für Familien und Alleinlebende in sozialer Notlage.
Anlässlich des “Tages der offenen Tür”, der unlängst stattgefunden hat, konnte sich Soziallandesrätin Martha Stocker bei einem Besuch in der Einrichtung ein Bild davon machen, was dort alles geleistet wird, und zudem die Bekanntschaft einiger Insassen des “Haus Graf Forni” machen.
Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr ein junger Mann aus dem Irak: Rashid. Er ist Kurde und musste deshalb aus seinem Land fliehen. Er bemüht sich eifrig, die Gewohnheiten und die Lebensart der Südtiroler Aufnahmegesellschaft kennen zu lernen. Seine zwei Kinder besuchen die Schule in Bozen und er selber lernt mit viel Einsatz und Freude Deutsch. Die Hefte, die er vorzeigt, sind voll mit sauber aufgelisteten deutschen Sprichwörtern, Wörtern, Wortwendungen mit der jeweiligen Bedeutung auf Farsi daneben.
“Rashid und seine Familie sind ein Beispiel für die große Strebsamkeit und den Willen, sich hier zu integrieren. Er bemüht sich mit vollem Einsatz, so viel wie möglich auf einmal zu lernen, um endlich ankommen zu können”, ist Landesrätin Stocker überzeugt, deren Achtung nicht allein diesem strebsamen Mann gilt. “Immer wieder begegnen mir besonders engagierte und begeisterte Menschen. Für mich ist ihre Haltung, gleich wie die Rashids, einfach bemerkenswert. Besonders beeindruckt hat mich der Spruch, den er mir ganz stolz auf Deutsch gesagt hat: ‘Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren’. Unser Ziel muss es sein, dass möglichst viele Menschen, die Südtirol erreichen, eine solche Haltung teilen.”