Elon Musks Online-Plattform X hat die Autoren eines kritischen Berichts verklagt, der vergangene Woche große Werbekunden wie IBM, Apple und Disney verschreckte. Der Twitter-Nachfolger wirft der Organisation Media Matters for America vor, sie habe durch gezielte Manipulation dafür gesorgt, dass Anzeigen bekannter Unternehmen neben Nazi-Beiträgen und antisemitischen Äußerungen auftauchten. Media-Matters-Chef Angelo Carusone konterte, seine Organisation stehe weiter zum Bericht.
Außerdem freue er sich darauf, vor Gericht zu gewinnen. X behauptet in der Klage, Media Matters habe künstlich eine Situation geschaffen, in der die Anzeigen neben Beiträgen extremistischen Inhalts auftauchten – etwa durch eine gezielte Auswahl von Profilen und häufiges Aktualisieren der Anzeige. Die Organisation habe dies aber verschwiegen und so den Eindruck erweckt, die Paarungen entdeckt zu haben. Bei früheren ähnlichen Vorwürfen von Media Matters waren auch für andere Nutzer Anzeigen bekannter Unternehmen ohne Manipulation neben extremistischen Inhalten zu finden.
Unternehmen und Organisationen haben nur eingeschränkten Einfluss darauf, neben welchen Beiträgen ihre Werbung platziert wird. Die Anzeigen werden mit Bezug auf Alterszielgruppen, bestimmte Gegenden oder Interessen der Nutzer ausgespielt. Um ein negatives Umfeld für ihre Marken zu vermeiden, sind Werbekunden vor allem darauf angewiesen, dass X Hassrede konsequent von der Plattform fernhält – oder zumindest daneben keine Anzeigen schalten lässt. Ansonsten kann es passieren, dass ein Nutzer einen extremistischen Account durchscrollt und ihm dabei Werbung auf Basis seiner üblichen Interessen angezeigt wird.
Auch andere Online-Dienste hatten in der Vergangenheit ähnliche Probleme mit ihren Werbekunden, zum Beispiel Googles Videoplattform YouTube. Sie verschärfte damals die Inhalte-Aufsicht, um Werbekunden zurückzugewinnen.
Das Hauptquartier von X ist in San Francisco und der offizielle Sitz in Nevada – die Klage reichte Musk aber in Texas ein, einem US-Staat, in dem die Regierung und weite Teile der Bevölkerung sehr konservative Ansichten vertreten. Zugleich leitete der texanische Generalstaatsanwalt Ken Paxton, ein bekannter Verfechter rechter politischer Ansichten, Ermittlungen gegen Media Matters ein. In Texas ist nicht nur Musks Raumfahrtfirma SpaceX aktiv, auch den Sitz des von ihm geführten Elektroauto-Herstellers Tesla ließ er von Kalifornien dorthin verlegen.
Von: APA/dpa
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6 Kommentare auf "X verklagt Kritiker nach Flucht von Werbekunden"
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Wollte Musk nicht freie Meinungsäußerung? Dann müssten sie diese doch auch von anderen akzeptieren können.
…Musk ist ein arroganter rechter Zeitgenosse…
Neumi, was sagt Radio Eriwan dazu?
Im Prinzip ja, wenn es seine Meinung ist.
von wegen free speech für alle. wer auf seiner plattform extremistische hetze und menschenfeindlichkeit duldet, braucht sich nicht wundern wenn Kunden abspringen. egal ob darüber berichtet wird oder nicht
X sollte Musk verklagen!
Zuerst hat ihn die ganze Welt als Unternehmer angehimmelt…
Dieser Ruhm ist ihm anscheinend zu Kopf gestiegen und hat alles ausgerottet, was vorher dort drinnen war… anders ist sein Vorgehene letzthin nicht zu erklären..