Von: mk
Innsbruck – Am vergangenen Montag ist es in Innsbruck zu einem Treffen zwischen SEV-Direktor Rudi Rienzner und Nordtirols stellvertretenden Landeshauptmann Josef Geisler gekommen. Im Mittelpunkt dieses Treffens stand der Austausch über aktuelle Energiethemen. Für den SEV-Direktor steht eines fest: „Als Energieverband versuchen wir den Sommer zu nutzen, um uns als Vorbereitung für den Herbst ein Bild von der Energiesituation in anderen Ländern zu machen. Für den Herbst werden wir ein Papier ausarbeiten, in dem wir unsere Ideen für die zukünftige Gestaltung des Energiesektors in Südtirol einfließen lassen und mit dem wir einen konstruktiven Beitrag für Südtirols Energiewende leisten wollen. Das Treffen mit Landesrat Josef Geisler hat uns einen Einblick in die energiepolitische Strategie unserer Tiroler Freunde in Nordtirol ermöglicht – mit dem Fazit: Südtirol hat im Bereich der erneuerbaren Energie in Vergangenheit vieles richtig gemacht. Wir müssen aber schauen, dass wir auch in Zukunft dranbleiben und den Zug nicht verpassen!“
„Schaut man sich die im Jahr 2022 in Südtirol erzeugte Energie an, fällt auf, dass die mittels Wasserkraft erzeugte Energie mit rund 85 Prozent den absoluten Löwenanteil bildet und die weitaus größte und wichtigste Energiequelle darstellt. Im Vergleich dazu spielt die Solarenergie mit etwa sechs Prozent der erzeugten Energie nur eine untergeordnete Rolle. Auf dieser Grundlage muss zu folgendem Schluss gekommen werden: Nachdem der Verbrauch an erneuerbarer Energie auf Grund der Entwicklung in diesem Bereich in Zukunft stark zunehmen wird, müssen wir zum einen dafür sorgen, dass die Wasserkraft als wichtigste Energiequelle auch zukünftig gestärkt und ausgebaut wird. Das bedeutet auch, dass neben der Optimierung der bestehenden Wasserkraftwerke auch über die Möglichkeit der Zulassung neuer Anlagen nachgedacht werden muss. So, wie es beispielsweise in Nordtirol der Fall ist, wo Neuanlagen immer noch möglich sind und das Ziel darin besteht, bis zum Jahr 2030 die Energieerzeugung um x pro Jahr auszubauen“, so SEV-Direktor Rudi Rienzner.
„Zum anderen müssen wir im Bereich der Solarenergie unser Potenzial, das uns Südtirol aufgrund seiner vielen Sonnentage im Jahr bietet, verstärkt abrufen. Die im Klimaplan vorgesehenen Ziele, wonach die Leistung bis 2030 um zusätzliche 400 MW und bis 2037 um weitere 400 MW ausgebaut werden soll, sind grundsätzlich zu begrüßen. Dennoch braucht Südtirol eine große Photovoltaik-Offensive, die nicht nur Dachflächen, versiegelte Flächen wie Parkplätze, usw. umfasst, sondern auch das Agri-Photovoltaik sowie Photovoltaikanlagen auf Freiflächen betrifft, deren Nutzung aus landschaftlicher und ökologischer Sicht unbedenklich ist. In Nordtirol gibt es dazu schon einige Projekte, die höchst interessant sind und als Vorbild auch für Südtirol dienen können“, erklärt der SEV-Direktor.
Rudi Rienzner weiter: „Wir werden den Sommer weiterhin dazu nutzen, um uns weitere Modelle anzuschauen, die eventuell auf Südtirol übertragbar sind, mit dem Ziel, Südtirol in Zukunft energieautonom und damit unabhängig von fossilen Energieträgern zu machen.“