Ringen um ein kleines Stück Normalität

Zwischen Angst und Hoffnung: Weihnachten nach dem Erdbeben

Mittwoch, 21. Dezember 2016 | 16:50 Uhr

Bozen – Während hierzulande die Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest voll im Gange sind, ringen die Menschen im Erdbebengebiet in Mittelitalien inmitten von klirrender Kälte und zerstörten Häusern um ein kleines Stück Normalität. Die Erde bebt noch immer, doch die Menschen geben nicht auf. Mit Hilfe zahlreicher Spender aus Südtirol unterstützt die Caritas Diözese Bozen-Brixen 60 Familien in Norcia Preci und Cascia, die von der Landwirtschaft und von kleinen Handwerksbetrieben leben. Insgesamt sind seit dem ersten Beben rund 900.000 Euro auf den Spendenkonten der Caritas eingegangen. Davon wurden 500.000 als Nothilfe eingesetzt. Jetzt sind weitere Schritte geplant, die vor allem auf die Existenzsicherung der Familien abzielen.

Eine kleine Delegation der Caritas von Südtirol, Trient und Vicenza hat gestern die Hilfsprojekte im Erdbebengebiet rund um Norcia in Augenschein genommen, um weitere Maßnahmen zu planen. In Zusammenarbeit mit der Caritas von Spoleto-Norcia werden dort 60 Familien unterstützt. Die meisten leben von der Landwirtschaft, Viehzucht oder von kleinen Handwerksbetrieben. „„Anfangs, gleich nach dem Beben, ging es darum, den Menschen ein Dach über dem Kopf, Kleider und Haushaltsartikel zu beschaffen und ihnen auch seelisch beizustehen“, berichtet Fabio Molon, Verantwortlicher für die Katastrophenhilfe der Südtiroler Caritas. Jetzt sei es wichtig, den Bauern und Handwerkern wieder eine Perspektive zu geben und damit die Chance, neu anzufangen.

„An das Leben in Wohnwägen und Campern haben sich die Menschen gewöhnt. Was sie jetzt brauchen, ist die Möglichkeit, weiter zu arbeiten, damit sie ihre Existenzgrundlage nicht verlieren“, so Molon. Dafür stellt die Caritas dank der Spenden aus Südtirol insgesamt 12 so genannte „Tunnel“ (18×12 Meter) zu Verfügung, die als Ställe oder auch als Betriebshallen dienen. Sie sind stabil gebaut, und bleiben so lange in Betrieb, bis Ställe und Fertigungshallen wieder aufgebaut sind. Zusätzlich wurden bei Bedarf Viehfutter und landwirtschaftliche Geräte zur Verfügung gestellt und die Vermarktung von typisch lokalen Produkten, wie Käse, Wurstwaren und eingelegtem Gemüse gefördert, um den Produzenten weiterhin ein Einkommen zu sichern. „Wichtig für die Familien sind auch die einfachen Boxen aus Holz, in welchen sie Möbel und Hausrat lagern können, die sie aus ihren einsturzgefährdeten Häusern gerettet haben“, erklärt Molon. Insgesamt 700.000 Euro sind für diese Hilfsmaßnahmen vorgesehen. Was von den Spendengeldern noch übrig bleibt, fließt in den Wiederaufbau eines Jugendzentrums.

“Die Südtiroler Spender haben einmal mehr viel Solidarität bewiesen. Dafür danken wir von ganzem Herzen“, betonen die beiden Caritas-Direktoren Franz Kripp und Paolo Valente, „Auch in ihrem Namen versuchen wir, den Menschen im Erdbebengebiet weiterhin beizustehen und sie nicht nur materiell, sondern auch mit menschlicher Wärme zu unterstützen – ganz besonders in der Weihnachtszeit. Wir bemühen uns, den Familien gerade jetzt nahe zu sein, auf dass Weihnachten für sie zum Zeichen für Licht und Neubeginn nach den vergangenen schlimmen Monaten werde.“

Wer die Hilfsprojekte der Caritas für die vom Erdbeben betroffene Bevölkerung unterstützen möchte, ist eingeladen, seine Spende unter dem Kennwort „Erdbeben MitteliItalien“ auf eines der folgenden Konten überweisen.

Raiffeisen Landesbank, IBAN: IT42 F0349311600000300200018;

Südtiroler Sparkasse, IBAN: IT17 X0604511601000000110801;

Volksbank, IBAN: IT12 R0585611601050571000032;

Intesa Sanpaolo, IBAN: IT18 B0306911619000006000065;

Von: mk

Bezirk: Bozen