Von: luk
Bozen – Hohe Blitzaktivität, keine Hitzewelle, aber ein Anstieg der Temperaturen über den langjährigen Durchschnitt: So fassen die Landesmeteorologen das Jahr zusammen.
Weltweit gesehen war dieses Jahr das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen.
“In Südtirol wurde in diesem Jahr zwar kein neuer Rekord gebrochen”, berichtet Meteorologe Dieter Peterlin, “aber auch hierzulande lag die Temperatur um etwa 0,8 Grad Celsius über dem langjährigen Durchschnitt”. Damit war es heuer nicht so extrem warm wie in den vergangenen beiden Jahren, denn unter anderem blieb heuer eine längere Hitzewelle im Sommer aus. Nur einmal, am 20. Juli, wurde in Bozen die 35-Grad-Marke erreicht, das war damit zugleich der heißeste Tag des Jahres. Die tiefste Temperatur von minus 17,9 Grad wurde an zwei Jännertagen verzeichnet, jeweils in St. Veit in Prags.
Der Niederschlag war ausgeglichen, d.h. über das Jahr gesehen fiel mehr oder weniger so viel Regen wie üblich. Das Jahr begann ziemlich niederschlagsreich, und auch der Sommer war aufgrund von zahlreichen Gewittern nasser als im Durchschnitt.
Mit 68.000 Blitzeinschlägen war das Jahr eines der gewitterreichsten seit zehn Jahren. Demgegenüber standen ein regenarmer Herbst und ein nahezu staubtrockener Jahresausklang.
Die Extremwerte
Die höchste Temperatur des Jahres wurde am 20. Juli mit 35,0 Grad Celisus in Bozen aufgezeichnet.
Die tiefste Temperatur des Jahres im Tal waren minus 17,9 Grad Celsius in St. Veit in Prags am 18. und 19. Jänner; auf dem Berg waren es minus 26,8 Grad Celsius vom 17. auf den 18. Jänner auf der Weißbrunnspitz und Schöntaufspitze.
Die Windspitzen im Tal betrugen 92 Stundenkilometer am 28. Dezember in Grasstein in der Gemeinde Franzensfeste und auf dem Berg 154 Stundenkilometer am 21. Februar auf der Grawand im Schnalstal.
Die höchste Niederschlagsrate wurde in St. Martin in Passeier am 5. August mit 120 Millimeter in fünf Stunden erreicht.
Blitzreichster Tag war der 30. Juli mit 7500 Blitzeinschlägen.
Blitzreichste Gemeinde war Terenten mit 23 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer; blitzärmste Gemeinde Glurns mit zwei Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer.
Die Monate im Überblick
Nach der ungewöhnlichen Trockenheit Ende des Jahres 2015 ereigneten sich im Jänner die ersten nennenswerten Schneefälle des Winters. Vom 2. auf den 3. Jänner schneite es erstmals bis in sämtliche Täler. Trotz eines kurzen Kälteeinbruchs zur Monatsmitte war der Jänner insgesamt zu mild. Am Abend des 11. Jänners wurden Gewitter registriert, für Jänner ein sehr seltenes Ereignis.
Der Februar geht als deutlich zu milder und nasser Monat in die Wettergeschichte ein, damit wurde die Niederschlagsbilanz des zunächst sehr trockenen Winters bis zum Ende wieder ausgeglichen.
Der März war ein typischer Übergangsmonat zwischen den Jahreszeiten. Am 5. März schneite es noch einmal bis in sämtliche Täler herab, aber gleichzeitig gab es auch schon einige Frühlingstage mit teils über 20 Grad.
“Der April macht, was er will”, sagt das Sprichwort, das auch im heurigen April wieder zutraf. Nach überdurchschnittlich warmen Wochen mit Saharastaub, Gewittern und Hagel folgte ein Kälteeinbruch mit Schnee bis in höhere Täler samt Frostnächten.
Im Mai verzeichnete die Temperaturbilanz ein Minus, der erste “zu kühle” Monat seit dem September 2015.
Der Juni geht als nasser und äußerst gewitterreicher Monat in die Wettergeschichte ein. In ganz Südtirol hat es überdurchschnittlich viel und häufig geregnet mit so vielen Blitzen wie seit Jahren nicht mehr.
Ähnlich wie im Juni war auch der Juli ein relativ warmer Monat ohne längere Hitzewellen, aber mit großer Blitzaktivität. Mitte des Monats gab es eine kühle Woche mit kurzzeitigem Schneefall, teils unter 2000 Meter herab.
Der August war vor allem in den ersten drei Wochen eher wechselhaft mit einigen kräftigen Niederschlagsereignissen. Die letzte Augustwoche brachte stabileres und relativ heißes Wetter.
Der Herbstmonat September bot ziemlich sommerliche Verhältnisse. Stabiles Hochdruckwetter sorgte für deutlich zu warmes, trockenes und sehr sonnenreiches Wetter.
Gegensätzlich zeigte sich der Oktober, er war vergleichsweise kühl. Im Oktober gab es auch die ersten Schneefälle in den höheren Lagen, z.B. hinteres Ultental und Sexten.
Im November schneite es bereits bis in die Täler, am 11. November gab es selbst in Bozen und Meran kurzzeitig Schneeregen. Temperaturmäßig brachte der November großen Schwankungen, nach einer kalten Periode folgten zehn überdurchschnittliche milde Tage.
Im Dezember folgte ein stabiles Hoch dem nächsten. Nur im Norden Südtirols fielen zeitweise kleinere Schneemengen, im Rest des Landes blieb es völlig trocken. Außerdem war es überall zu mild, besonders in den höheren Lagen, fasst Meteorologe Peterlin zusammen. Aber auch in den tiefen Tallagen wurden aufgrund mehrerer Föhnereignisse neue Spitzenwerte erreicht mit bis zu 19 Grad Celsius.