Zivilklage beim Landesgericht Bozen

30 Mio. Euro: Oberalp verklagt Sanitätsbetrieb

Dienstag, 26. März 2024 | 15:01 Uhr

Bozen – Die Beschaffung bzw. Lieferung von fehlerhaften Corona-FFP2-Masken aus China im Auftrag des Landes Südtirol und auf Vermittlung der Südtiroler Firma Oberalp im Frühjahr 2020 hat Jahre später nun offenbar ein zivilrechtliches Nachspiel. Oberalp klagt den Südtiroler Sanitätsbetrieb (SABES) vor dem Landesgericht Bozen auf 30 Millionen Euro.

Laut der Oberalp hätten jahrelange Gespräche und Kompromissversuche zu nichts geführt. Daher beschreite man nun den Rechtsweg.

Nachfolgend das voll umfängliche Presse-Kommuniqué des Südtiroler Unternehmens:

Oberalp fordert 30 Millionen Euro von der SABES mit einer Zivilklage zurück

Vier Jahre sind vergangen, seitdem die Familie Heiner Oberrauch und ihre Firma Oberalp für den Südtiroler Sanitätsbetrieb große Geldsummen vorgestreckt hatten, um an die dringend benötigte Schutzausrüstung für Krankenhäuser und Altenheime von chinesischen Lieferanten heranzukommen.

Im März 2020 war es zu einem dramatischen Versorgungsengpass von Masken und Schutzmänteln gekommen, welcher eine Schließung ganzer Sanitäts-Abteilungen in Südtirols Krankenhäusern zur Folge gehabt hätte. Deshalb hatten die politischen Vertreter sowie das Management des Sanitätsbetriebes bei der Oberalp um eine Hilfsaktion in drei Stufen gebeten: Kontakte zu chinesischen Lieferanten zu vermitteln, die Bestellungen der SABES in Dollar vorzufinanzieren und letztendlich auch noch die Logistik mit zivilen Flugzeugen der AUA zu organisieren. Dabei war sowohl von Landeshauptmann als auch von der Verwaltung der SABES versprochen und beteuert worden, dass die von Oberalp geleisteten Vorauszahlungen in Dollar sofort refundiert würden, wenn es zu einem Lieferantenauftrag kommen sollte.

Die Begründung, man könne Oberalp das vorgestreckte Geld nicht zurückzahlen, weil die aus China gelieferte Ware vom italienischen INAIL in Teilen als nicht regelkonform befunden worden war, ist fadenscheinig. Die chinesischen Lieferanten haben nie später eingeforderte Zertifikate versprochen – im Gegenteil: In der Liste der lieferbaren Schutzausrüstungsgegenstände aus China war unmissverständlich vermerkt, dass keine CE-Zertifizierung vorliegt. Der Sanitätsbetrieb war in einer absoluten Notlage als fachlich kompetenter Besteller und Importeur der Waren offensichtlich gewillt, die Materialien so zu akzeptieren, wie sie in China zur Pandemiebekämpfung eingesetzt worden waren. Die Alternative wäre gewesen, nichts zu haben.

Nach vier Jahren, in welchen unzählige Gespräche und Kompromissversuche mit Politik und Sanitätsbetriebsmanagern gescheitert sind, verbleibt nur noch der Weg einer Zivilklage. Diese wird beim Landesgericht Bozen für einen Gesamtbetrag von rund 30 Millionen Euro eingebracht. Für die Familie Oberrauch und die Unternehmensleitung der Oberalp ist es unzulässig und unverständlich, dass man ein Südtiroler Unternehmen mit einem Außenstand von 30 Millionen Euro im Regen stehen lässt. Wäre die SABES damals imstande gewesen, diese Geldflüsse an die Lieferanten in China direkt und ohne Hilfe der Oberalp zu organisieren, dann wären diese 30 Millionen Euro heute als außerordentliche Ausgabe für die Pandemie-Bekämpfung in der Bilanz des Sanitätsbetriebes verbucht. Weil man die Oberalp vor vier Jahren als helfende Bank brauchte und diese um diesen außerordentlichen Dienst bat, ist das 30 Millionen Loch in der Bilanz dieses Unternehmens! Oberalp hat im Auftrag als Mandant der SABES gehandelt und weder an die SABES verkauft noch deren Waren importiert. Auch der Landeshauptmann hatte in einem Schreiben an den damaligen italienischen Ministerpräsidenten verlautbart, dass das Südtiroler Unternehmen Oberalp diese Bestellung vorfinanziert hat.

Von den politischen Entscheidungsträgern und der neuen SABES-Spitze erwartet sich die Oberalp eine klare Anerkennung der nun gerichtlich eingebrachten Forderung. Die ausstehenden 30 Millionen Euro gefährden die Entwicklung der Oberalp-Gruppe, und dies kann niemandem im Lande gleichgültig sein.“

Von: luk

Bezirk: Bozen

Kommentare

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43 Kommentare auf "30 Mio. Euro: Oberalp verklagt Sanitätsbetrieb"


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So ist das
1 Monat 14 h

Wetten, dass das Land zahlt 🤔
Sind ja schlussendlich nur Steuergelder 🤔

Staenkerer
1 Monat 12 h

no, und? solln se für an gfolln mochn aufs geld verzichtn?
glei kontrolliern von de sanitätszuaständigen und nor glei zeuggschickn hat gereicht!

Krotile
Krotile
Universalgelehrter
1 Monat 10 h

So ist das … das hoffe ich sehr! schließlich hat die Firma in einer Notsituation dem Land ausgeholfen! Ich finde es äußerst unfair, wenn die Firma auf den Kosten sitzen bleibt!

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
1 Monat 9 h

Das Land wird zahlen wenn das Gericht zu einem rechtskräftigen Urteil gelangt. Glaube kaum dass das Land vorher zahlen (kann) und wird. Akzeptieren wir das Urteil und wiederholen nicht die Worte irgendeines Oppositionspolitikers.

Staenkerer
1 Monat 6 h

@Krotile jo, zumol man von der firma oberalp nit verlongen gekennt hot das se von der qulität der masken und der schutzonzüge eppas verstien vor ollem wenn man bedenkt das insre sanitätsexpertn jo a nit gsechn hobn das se nit geeignet sein ….

Doolin
Doolin
Kinig
1 Monat 5 h

@Chrys
…was lernt man daraus?…hilf ja nie dem Land, das kommt teuer…

😄

So ist das
1 Monat 20 Min

@Staenkerer
Als würden Unternehmer grosszügig und ohne Eigennutz handeln.
Es muss ja Verträge gegeben haben, denn Geschäfte dieser Art macht man nicht mehr per Handschlag.
Und derjenige, der unterzeichnet hat, wird wohl auch haften 🤔

MartinSchmidt
MartinSchmidt
Tratscher
30 Tage 20 h

@So ist das
Im Nachhinein ist man immer schlauer. Vielleicht sollte man sich einmal zurückerinnern als in Bergamo Leichen in vollen Lastern weggefahren wurden und das Krakenhaus nicht mehr wusste was tun.
Da musste geholfen werden und schnell. Glaube mir, eine private Firma läuft halt unglaublich viel schneller als irgent eine Unterschrift vom Land zu bekommen. Und man wollte Leben retten…

Hut
Hut
Tratscher
30 Tage 18 h

Mensch die Coronaexpertin muß bei jeder Gelegenheit den Schnabel drinn haben 😳 aber von hinten und vorn nicht den geringsten Tau zur Geschichte.

Doolin
Doolin
Kinig
1 Monat 14 h

…haben lang genug gewartet…unsere tollen Vertreter in Landesregierung haben ja nie im Ernst geglaubt, dass die 30 Mio. € ihnen schenken…sie haben halt Schiss vor dem Rechnungshof deshalb lassen sie sich lieber verurteilen…

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
1 Monat 9 h

Kann man es den Politikern verdenken dass sie sich vor dem Rechnungshof fürchten? Denken Sie doch daran was alles man Durnwalder angehängt hat. Vielleicht will Kompatscher seinen persönlichen Besitz behalten. Folglich, aufs Urteil warten und dann wird urteilskonform gehandelt werden.

Zugspitze947
1 Monat 6 h

Chrys: der LUIS ist noch billig davongekommen !!!!! 🙁

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
30 Tage 7 h

@ Zugspitze947

wenn der Luis noch billig davon gekommen ist und nicht Bruchteile dieser Summe hatte verantworten müssen, dann müsste Kompatscher ja Angst haben bald unter der Brücke wohnen zu müssen. Wundert sich da jemand dass er auf das Urteil wartet und dann rechtskräftig handelt?

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
1 Monat 14 h

Do schun gets um Gelder… und die gewissen Südtiroler wissen nicht wie sie über die Runden kommen.. obo ols in beschto ordnung hota gsog😬

Krotile
Krotile
Universalgelehrter
1 Monat 10 h

Homlander – es ging um Schutzbekleidung für die, die an der “Coronafront” gearbeitet haben! Die Fa. Oberalp hat diese Summe dem Land vorgestreckt um in der Not zu helfen!

Angi
Angi
Grünschnabel
1 Monat 12 h

Das ist ja der totale Wahnsinn haben die noch nicht ihr Geld bekommen.Das sich dad Land nicht schämt und leider sieht man wenn man jemanden hilft bekommt man kein dankeschön sondern uane in Loch ai!!!

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
1 Monat 9 h

wäre bezahlt worden dann ginge ein Aufschrei durch das Land dass man einer Familie 30 Mill. geschenkt hätte. Wie man es macht ist es falsch. Die ganze Sache ist in jeder Hinsicht dumm gelaufen. Ich glaube aber mich erinnern zu dann auch in Österreich nicht bezahlt wurde.

Sag mal
Sag mal
Kinig
30 Tage 22 h

Angi d i e s e s Land schämt Sich niiiiiii…e.Es wird so viel Schindluder getrieben und Ungerechtigkeit die zum Himmel schreit.

nixischfix
nixischfix
Superredner
1 Monat 14 h

natürlich will Oberalp die Knete zurück und die Verantwortlichen im Sanit.betrieb bzw. Landesregierung schauen Schulterzuckend in die Luft.. nun ist Schluss mit Lustig..

traktor
traktor
Kinig
1 Monat 13 h

jetzt gehts ans eingemachte!! wer mit der nichtfunktionierenden schutzausrüstung eunverstanden war soll- muss zahlen! auf keinen fall der steuerzahler!!!

vunmirausgsechn
vunmirausgsechn
Tratscher
1 Monat 8 h

@traktor genau so sehe ich das auch

MartinSchmidt
MartinSchmidt
Tratscher
30 Tage 19 h

Aber es war halt einmal ein öffentlicher Betrieb der damit einverstanden war. Also wird es der Steuerzahler zahlen müssen. Das ist bei allen Fehlentscheidungen die von Gemeinden und Ministern getroffen werden so. Und glaube mir 30Mio sind ja eine Kleinigkeit für das Landesbudget. Das kostet ein unnötiger Kreisverkehr.

aran
aran
Grünschnabel
1 Monat 13 h

ich kenne zwar nicht alle Details, aber mir scheint, dass Oberalp Recht hat. Man wird wohl einen Weg finden, oder?

6079_Smith_W
1 Monat 10 h

Da gibts so ein Buch mit interessanten Details von einem Journalisten dem man ja weh tun wollte weil er da ein paar Sachen aufgedeckt hat.

Auf der einen Seite wars ein Notstand weils auf dem Weltmarkt nix zu kaufen gab, aber bei der Geschichte wurde viel gepfuscht und vertuscht.

picaresque
picaresque
Neuling
1 Monat 9 h

@6079_Smith_W bzw. übertrieben und verzerrt nicht zu vergessen…

Zugspitze947
1 Monat 13 h

Also wenn das so stimmt dann wird das Land zahlen MÜSSEN ! Dazu kommen dann aber noch einige Hunderttausend an Gerichts und Anwaltskosten 😝👌

nixischfix
nixischfix
Superredner
1 Monat 7 h

@zugspitze: jep, der Zahltag rückt näher.. auf das der Rubel rollt 👏💵

MartinSchmidt
MartinSchmidt
Tratscher
30 Tage 19 h

Es ist für die Oberalp sicher schon Verluste im Millionenbreich eine solche Summe über jahre nicht investieren zu können. Dafür kommt sicher niemand auf.

Opa1950
Opa1950
Superredner
1 Monat 13 h

Kompatscher und Zerzer waren zuständig.Allso sollten diese Herren zur Rechenschaft gezogen werden.

nixischfix
nixischfix
Superredner
1 Monat 7 h

@Opa
den Widmann nicht vergessen..

picaresque
picaresque
Neuling
1 Monat 13 h

Falls Gerechtigkeit siegen sollte, muss das Land die Summe zahlen

meteora
meteora
Neuling
1 Monat 8 h

Die lieben Politiker rechtfertigen ihre Luxusgehälter immer damit, dass sie das ganze Jahr über doch auch eine große Verantwortung zu tragen haben.. Deshalb müssen sie jetzt diese Schulden bis zum letzten Cent mit ihrem privaten Kapital zurückerstatten, oder aber aus allen Ämtern zurücktreten und von der Bildfläche verschwinden!

TirolerSued
TirolerSued
Superredner
1 Monat 7 h

Dein Wort in Gottes Ohr

Lana2791
Lana2791
Superredner
1 Monat 10 h

30 Millionen für Maskn ,….🤦‍♂️meine worn mol nit derbei👌

MartinSchmidt
MartinSchmidt
Tratscher
30 Tage 19 h

Das war in Corona eine kleine Summe. Man hat ja dann von der EU Milliarden and Wiederaufbau Finanzierung bekommen.

TirolerSued
TirolerSued
Superredner
1 Monat 10 h

Insre obergscheidn Häuptlinge werden sich schon wieder schian außerredn. Und zohlen, isch jo a nit immenen Geld

Doolin
Doolin
Kinig
1 Monat 5 h

…es ist nur unser aller Geld, Herr Steuerzahler darf wieder einspringen…

marher
marher
Kinig
1 Monat 46 Min

Und der Krimi um den Maskenskandal geht weiter. Die Firma Oberalp hat hoch gepokert, zum Teil wissend dass die Masken nicht rechtlich zertifiziert waren. Spätens bei der 2. Lieferung hätte interveniert werden müssen. Aber da hat die Gier nach schnellem Geld gesiegt. Tatsachen müssen auf den Tisch und somit wird wohl das Gericht entscheiden wer zur Rechenschaft gezogen wird.

MartinSchmidt
MartinSchmidt
Tratscher
30 Tage 19 h

Vom Krimi, reden nur Leute die Bücher verkaufen wollen auf Kosten anderer. Diese Menschen haben in Ihrem ganzen Leben noch niemanden als sich selbst geholfen.

Hut
Hut
Tratscher
30 Tage 19 h

@ marher
Genau , die Sache wie sie dargelegt wird ist wirklich zum Lachen,wie kann man bei solchen Beträgen so oberflächlich handeln, da werden sich einige noch warm anziehen müssen sobald die Sache forensich aufgearbeitet wird.

Savonarola
30 Tage 22 h

Bei einer Landtagssitzung hat der LH kürzlich gesagt, dass im Vergleich zum Landeshaushalt das Land so viel Schulden hat wie jemand, der 2000€ im Monat verdient und 10€ Schulden hat. Das kann sich bald ändern ☝️

andr
andr
Universalgelehrter
30 Tage 18 h

Jemand von der Landesregierung wird wohl wissen das die Sachen bestellt worden sind, dann sollte man für den gefallen auch geradestehen. Ich bin der Meinung von Herrn oberrauch👍

lumpi
lumpi
Tratscher
30 Tage 18 h

Wenn bezahlt wird soll es nicht von den Steuergeldern (also unser Geld sein ) ,sondern von den Gehältern der Politiker sein ,die es verursacht haben.

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