Von: mk
Bozen – Ein weiterer Fall von häuslicher Gewalt hat vor wenigen Tagen die Staatspolizei in Bozen auf den Plan gerufen. In den frühen Morgenstunden wurde die Einsatzzentrale der Quästur zu einer Wohnung im Stadtteil Gries gerufen, wo eine heftige Auseinandersetzung gemeldet worden war.
Beim Eintreffen der Beamten befanden sich bereits Sanitäter in der Wohnung. Schnell identifizierten die Polizisten den Angreifer als P. V., einen 35-jährigen italienischen Staatsbürger, der den Behörden bereits wegen häuslicher Gewalt, Stalkings, Wohnungseinbruchs, betrügerischer Insolvenz und Widerstands gegen die Staatsgewalt bekannt war.
Der Mann, der sich offensichtlich in trunkenem Zustand befand, geriet beim Anblick der Polizei noch stärker in Rage. Er beschimpfte und bedrohte die Beamten und drohte seiner ehemaligen Lebensgefährtin mit dem Tod. Die verängstigte Frau hatte sich mit ihrem minderjährigen Sohn in einem anderen Zimmer eingeschlossen.
Nachdem der gewalttätige Mann unter Kontrolle gebracht worden war, berichtete die Frau den Beamten von dem Vorfall. Sie hatte den Abend mit einer Freundin verbracht, als ihr Ex-Partner plötzlich auftauchte, sie vor allen Anwesenden beleidigte und sie gewaltsam aufforderte, mit ihm zu gehen. Der Frau gelang es, zu entkommen und zu ihrer Wohnung zu fliehen. Dort angekommen, stellte sie jedoch fest, dass der Mann ihr zuvor gekommen war und dort bereits auf sie wartete.
Trotz der Anwesenheit des minderjährigen Sohnes setzte P.V. seine Beschimpfungen fort, stieß die Frau zu Boden und warf verschiedene Gegenstände nach ihr, darunter ihr Mobiltelefon – offenbar mit der Absicht, es kaputt zu schlagen und sie daran zu hindern, Hilfe zu rufen. Als der Mann einen Augenblick abgelenkt war, gelang es der Frau dennoch ihr Handy erreichen. Sie sperrte sich mit ihrem Sohn in ein Zimmer ein und setzte den Notruf ab, indem sie die einheitliche Nummer 112 wählte.
Ungeachtet dessen brach der Mann die Zimmertür auf, entriss ihr das Mobiltelefon und versuchte, den Notruf zu unterbrechen und den bereits angeforderten Polizeieinsatz zu verhindern.
Glücklicherweise trafen die Polizisten innerhalb weniger Augenblicke ein und konnten Mutter und Kind aus der bedrohlichen Situation befreien. Die Frau brach in befreiendes Weinen aus und erzählte den Beamten, dass dies nur der jüngste einer Reihe von Gewalttaten war, die sie in den letzten Wochen erlitten hatte, ohne jedoch Anzeige zu erstatten – aus Angst vor Vergeltung.
Der Mann wurde zur Quästur gebracht. Dort stellte sich bei Überprüfungen der Datenbank heraus, dass er bereits mit einer elektronischen Fußfessel belegt und weniger als einen Monat zuvor polizeilich verwarnt worden wor – ebenfalls im Zusammenhang mit Gewalttaten gegenüber einer weiteren ehemaligen Partnerin.
Der 35-Jährige wurde ins Bozner Gefängnis überstellt und muss sich nun vor Gericht verantworten.
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