Von: luk
Bozen – 74 Prozent der Südtiroler fühlen sich sehr oder ziemlich sicher, wenn sie bei Dunkelheit durch die Straßen gehen. Das Gefühl der Unsicherheit ist jedoch bei den Frauen deutlich ausgeprägter als bei den Männern. Auch das städtische Umfeld, ganz besonders die gesellschafts- und umfeldbedingten Verfallserscheinungen, zählen zu jenen Variablen, die, neben dem Geschlecht und dem psychologischen Wohlbefinden, die unterschiedliche Wahrnehmung der Sicherheit am stärksten beeinflussen. Das geht aus der Astat-Mitteilung „Sicherheit der Bürger 2020“ hervor.
Rund drei Viertel der Südtiroler fühlen sich in ihrem Lebensumfeld sicher
Auf die Frage „Inwieweit fühlen Sie sich sicher, wenn Sie bei Dunkelheit allein durch die Straßen Ihres Wohnviertels gehen?“ antworten 28 Prozent der Personen mit „Sehr sicher“ und 46 Prozent mit „Ziemlich sicher“. Dies geht aus der Mehrzweckerhebung der Haushalte 2020 hervor.
Im Vergleich zur Mehrzweckerhebung 2010 gehe der Anteil jener, die sich „Sehr sicher“ fühlen, um zwei Prozentpunkte zurück. Das Gefühl der Unsicherheit sei um fünf Punkte gestiegen (von 14 Prozent auf 19 Prozent). Die Werte des Jahres 2020 seien denen von 2019 sehr ähnlich, der Lockdown scheine das Phänomen also nicht beeinflusst zu haben, so die Statistiker. Hervorzuheben sei das unterschiedliche Sicherheitsempfinden in städtischen und ländlichen Gemeinden: „Sehr oder ziemlich sicher“ fühlen sich 67 Prozent der Stadtbewohner und 78 Prozent der Bewohner kleinerer Gemeinden. Die über 65-Jährigen haben mehr Angst, abends auszugehen; weniger als zwei von drei Personen fühlen sich sicher.
Fast jede dritte Frau fühlt sich bei Dunkelheit auf den Straßen nicht sicher
86 Prozent der Männer fühlen sich „Sehr sicher“ bzw. „Ziemlich sicher“, wenn sie bei Dunkelheit durch die Straßen ihres Wohnviertels gehen. Der entsprechende Anteil der Frauen liegt mit 61 Prozent deutlich niedriger. 28 Prozent der Frauen fühlen sich etwas oder sehr unsicher. Bemerkenswert sei auch, dass fünf Prozent der Frauen mit „Ich gehe nie allein aus“ antworten, aber nur ein Prozent der Männer.
Obdachlosigkeit und Vandalismus sind die am häufigsten beobachteten Phänomene
“Landstreicherei und Vandalismus zählen zu jenen Verfallserscheinungen, die von der Südtiroler Bevölkerung am häufigsten in ihrem Lebensumfeld wahrgenommen werden. Allerdings ist festzustellen, dass der Vandalismus zwar zurückgeht, Obdachlose jedoch als zunehmendes Problem angesehen werden. Auch Phänomene wie Drogen und Drogenhandel werden zunehmend wahrgenommen”, so das Astat.
“Es sind vor allem die Merkmale des Lebensumfelds wie die zuvor erwähnten Verfallserscheinungen der Wohngegend, die neben der Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht am stärksten das Gefühl der Unsicherheit beeinflussen. Mittels logistischer Regression werden drei Arten von Variablen („Ursachen“) ausgemacht, welche die Wahrnehmung der Sicherheit erklären sollen: demografische (Geschlecht), psychologische (Lebenszufriedenheit) und Umfeldfaktoren (Obdachlose, städtisches Umfeld)”, heißt es weiter.
Stärkeres Sicherheitsempfinden als im gesamtstaatlichen Durchschnitt
Im Jahr 2020 fühlen sich 62 Prozent der Einwohner Italiens sicher, wenn sie abends ausgehen. In der Region Latium wird dieses Problem am meisten wahrgenommen (nur 53 Prozent der Personen fühlen sich sicher). Der höchste Wert bezüglich Sicherheitsgefühl (rund 80 Prozent) wird in der Basilikata erreicht. Nach der Basilikata, dem Aostatal, dem Trentino und Molise folgt Südtirol.