Schwere Monate liegen hinter 85-Jährigem

Alt und krank aber Visite ist erst 2021

Donnerstag, 13. Juni 2019 | 11:30 Uhr

Bozen – Bittere Monate liegen hinter einem 85-Jährigen Mann und dessen Angehörigen, die dem Südtiroler Sanitätsbetrieb kein gutes Zeugnis ausstellen können.

Am 1. Mai 2018 wurde der Senior wegen eines Schlaganfalls im Bozner Krankenhaus behandelt. Nachdem er nach 38 Tagen entlassen wurde und den kommenden Therapien zur Wiederherstellung aller Funktionen entgegenblickte, musste er sich mit einer bakteriellen Infektion auseinandersetzen, die er sich – laut den Erzählungen seiner Tochter – im Spital geholt hatte und die zu einer Sepsis führte.

Wie die Tageszeitung Alto Adige nach den Angaben der Tochter berichtet, dauerte der Kampf gegen den hartnäckigen Erreger über ein Jahr an. Organ um Organ wurde befallen und es waren spezielle Antibiotika sowie Behandlungen nötig, um gegen den multiresistenten Keim anzugehen.

Die 50-jährige Tochter des Patienten lässt dabei kein gutes Haar an der Versorgungsqualität im Krankenhaus. Wie sie aus ihren Erfahrungen schildert, sei nicht alles Nötige unternommen worden, um ihren Vater im Kampf mit dem aggressiven Bakterium zu helfen. „Mit 85 Jahren ist das nicht mehr erforderlich“, wird sie zitiert.

Die Frau gab jedoch nicht auf und ging zu einem spezialisierten Arzt nach Verona. Für die Behandlungen bezahlte sie rund 10.000 Euro aus eigener Tasche.

Mit Erfolg: Nach gut einem Jahr konnte der Keim im Körper ihres Vaters ausgemerzt werden.

Nach dieser für den Patienten und die Familie schwierigen Periode kam aber der nächste herbe Rückschlag.

Der 85-Jährige wollte sich für eine Physiotherapie anmelden, um die Folgen des Schlaganfalls von vor einem Jahr zu behandeln. So bedarf der Patient etwa einer Therapie, um die Muskulatur wieder aufzubauen.

Wie aber die Tochter weiter schildert, war dafür im Sanitätsbetrieb frühestens im kommenden Jahr und im schlimmsten Fall erst 2021 ein Termin verfügbar. Die Ärztin im Spital habe keine hohe Priorität auf der Verschreibung angegeben.

Sie wisse gar nicht, ob ihr Vater 2021 noch lebe, schildert die Tochter. Mit Vehemenz habe sie versucht, den Primar die gravierende Situation, in der ihr Vater steckt, zu schildern, doch es sei vergebens gewesen.

Ihr Fazit: “Die Leistungen des Sanitätsbetriebes sind unzureichend geworden.”

Von: luk

Bezirk: Bozen