Forscher sprechen von Durchbruch

AstraZeneca: Mittel gegen schwere Nebenwirkungen entdeckt?

Freitag, 19. März 2021 | 19:08 Uhr

Weltweit haben Experten darüber gerätselt, ob eine Impfung mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca in seltenen Fällen tatsächlich zu Gerinnseln im Gehirn geführt hat. Medienberichte von Todesfällen nach der Impfung hatten hellhörig gemacht und der Impfstoff ist in mehreren europäischen Ländern ausgesetzt worden.

Forscher der Unimedizin Greifswald berichten nun laut einem Bericht von NDR 1 Radio MV, die Ursache für diese schwere Nebenwirkung entdeckt zu haben: Ihrer Untersuchung zufolge löst das Mittel bei einigen Menschen einen Abwehrmechanismus aus, der zu einer Thrombose im Gehirn führen kann.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers die sogenannten Thrombozyten, also die Blutplättchen, aktiviert. Um die Ursache dafür zu klären, haben sich die Forscher an das Paul-Ehrlich-Institut gewandt, sobald der Impfstopp verhängt worden war. Darauf wurden ihnen Blutproben von sechs der Thrombosepatienten für eine Untersuchung zur Verfügung gestellt.

Normalerweise sorgen Blutblättchen bei einer Wunde im Körper dafür, dass das Blut gerinnt und die Wunde vernarbt. Durch die Impfung mit dem Produkt von AstraZeneca soll bei einigen Patienten ein bestimmter Mechanismus aktiviert worden sein, durch den sich Blutgerinnsel im Gehirn gebildet haben.

Die Entdeckung wurde als Durchbruch bezeichnet, weil mit der genauen Identifizierung des Mechanismus auch eine Behandlungsmethode dagegen entwickelt werden konnte.

Patienten, bei denen nach der Impfung eine Thrombose auftritt, könne man nun einen speziellen Wirkstoff dagegen verabreichen, erklären die Forscher. Der Stoff kann allerdings nicht präventiv eingesetzt werden. Das heißt: Die Behandlung ist nur möglich, falls sich tatsächlich ein Blutgerinnsel bildet.

Die Forscher betonen, dass der schnelle Erfolg ihrer Untersuchung nur durch die gute Zusammenarbeit mit dem Paul-Ehrlich-Institut sowie mit österreichischen Ärzten möglich gewesen sei. In Österreich war zuvor eine Krankenschwester nach der Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca an einer Gehirnthrombose verstorben.

Von: mk