Bewohner konnten zu ihren zerstörten Häusern

Bereits 80 Tote nach Bränden auf Hawaii geborgen

Samstag, 12. August 2023 | 18:48 Uhr

Nach den verheerenden Bränden auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii ist die Zahl der Toten den Behörden zufolge auf 80 gestiegen. Die Feuerwehr sei weiter im Einsatz, um Feuer in verschiedenen Regionen der Insel einzudämmen, teilte die Regierung des Bezirks Maui in der Nacht auf Samstag mit. Laut aktualisierten Zahlen des Pacific Desaster Center und der US-Katastrophenschutzbehörde FEMA wurden in dem Bezirk rund 2.200 Gebäude durch das Feuer beschädigt oder zerstört.

Erste Schätzungen gehen von rund 5,5 Milliarden Dollar (5,0 Milliarden Euro) für den Wiederaufbau dort aus. Am Freitag waren im Küstendorf Kaanapali, nördlich der besonders betroffenen Kleinstadt Lahaini im Westteil der Insel, wieder Evakuierungen angeordnet worden. Dort hatten Winde die Brände neu entfacht. Ein Feuer nahe einer Tankstation in Kaanapali sei aber noch am Abend zu 100 Prozent unter Kontrolle gebracht worden, hieß es weiter. Hunderte Fahrzeuge hätten dort gewartet, um aufgetankt zu werden. Am Samstag werde dort kein Sprit ausgegeben.

Neben dem Feuer im Westen waren in weiteren Regionen Mauis sowie auf der Nachbarinsel Hawaii Anfang der Woche Brände ausgebrochen, die sich wegen starker Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h schnell ausgebreitet hatten. Aufnahmen der historischen Innenstadt von Lahaina belegten die Zerstörung, die die Brände hinterlassen haben. In ganzen Straßenzügen blieben kaum mehr als die Grundmauern von Häusern stehen. Die Einsatzkräfte riegelten die betroffenen Viertel ab. Nach Angaben des Bezirks wurden Notunterkünfte für die Evakuierten in Schulen, Kirchen und Turnhallen eingerichtet, Lebensmittel und anderes Notwendige an Bedürftige verteilt.

Zum Freitag hin waren die Winde allmählich abgeflaut. Erste Bewohner der Kleinstadt hatten zunächst zu ihrem Zuhause zurückkehren können, um die Schäden in Augenschein zu nehmen. Zuvor hatte Hawaiis Gouverneur Josh Green die Bewohner gewarnt, dort eine Zerstörung vorzufinden, “wie sie es in ihrem Leben noch nicht gesehen haben”.

Wenige Stunden nach der Freigabe der Straße machte die Polizei laut dem “Honolulu Star Advertiser” den Highway-Zugang nach Lahaina wieder dicht. Grund waren laut der Zeitung Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern und Polizei über den Zugang zu weiterhin gesperrten Gebieten. Menschen hatten demnach versucht, teils zu Fuß in diese Zonen zu Angehörigen zu gelangen, wie die Bezirksverwaltung erklärte. Damit brächten sie sich in Gefahr und verzögerten zudem die Rettungsarbeiten, da die Einsatzkräfte die Suche nach Opfern unterbrechen und stattdessen Unbefugte wegschicken müssten.

Indes wurden an mehreren Stellen die Lösch- und Aufräumarbeiten fortgesetzt. Die Behörden rechneten mit weiteren Toten, zumal die Rettungskräfte erst nach und nach in das Innere zerstörter Gebäude vordringen konnten. Bisher seien vor allem Opfer identifiziert worden, die zum Zeitpunkt ihres Todes aus ihren Häusern geflüchtet waren, sagte Gouverneur Green. Er habe eine Untersuchung zu der anfangs schleppenden Reaktion der Behörden angeordnet, sagte Green laut dem Sender CNN. Unter anderem hatte es Kritik gegeben, weil auf Maui zu Beginn keine Warnsirenen zum Einsatz gekommen waren.

In Lahaina hieß es, dass möglicherweise zu spät eine Evakuierung angeordnet wurde – noch am Donnerstag hatte es laut “New York Times” auf Facebook Meldungen der Behörden gegeben, dass die Feuer unter Kontrolle seien. Später hatte Feuerwehr-Chef Bradford Ventura bei einer Pressekonferenz gesagt, dass sich die Brände überraschend schnell ausgebreitet hätten und dass es zuvor “nahezu unmöglich” gewesen sei, schnell genug Evakuierungen anzuordnen.

Für einen Großteil der Bewohner der Insel war am Freitag die Stromversorgung wiederhergestellt worden. In West-Maui wurden laut der Regierung zusätzliche Mobilfunk-Kapazitäten verfügbar gemacht. Die Bürger wurden aufgerufen, Textnachrichten zu schreiben statt anzurufen, damit möglichst viele Menschen die begrenzten Ressourcen nutzen könnten.

Von: APA/dpa