Er wollte nach Brasilien ausreisen

Betrügerischer Bankrott: Unternehmer von Finanzpolizei Meran am Flughafen verhaftet

Sonntag, 22. Dezember 2019 | 07:43 Uhr
Update

Meran/Mailand – Wegen betrügerischen Bankrotts hat die Finanzpolizei von Meran am vergangenen Samstag am Flughafen Malpensa in Mailand einen Unternehmer festgenommen. Der Mann war kurz davor, per Flugzeug nach Brasilien zu flüchten. Daraus wurde jedoch nichts, denn die Finanzpolizei hat den Unternehmer bereits seit über einem Jahr unter Beobachtung. Er wurde in U-Haft ins Gefängnis von Busto Arsizio überstellt.

Laut der Finanzpolizei soll er einen Millionenbankrott zu verantworten haben, bei dem Banken, Lieferanten, Angestellte sowie das Rentenfürsorgeinstitut INPS und die öffentliche Hand das Nachsehen hatten. Es geht um ein Unternehmen, das Zierpflanzen züchtet, und in Meran sowie in Sabaudia südlich von Rom Firmensitze hat. Angeblich sind Schulden von 20 Millionen Euro entstanden.

Das Konkursverfahren gegen den Pflanzenzuchtbetrieb läuft seit 2017. Seither hatte das Unternehmen unter leicht verändertem Namen weitergearbeitet.

Der Unternehmer sowie dessen Familie und einige Mithelfer sollen für die finanzielle Schieflage verantwortlich sein, indem seit 2011 auch Firmengelder einem brasilianischen Unternehmen der gleichen Branche übertragen wurden. Dorthin war der Verdächtige mit seiner Familie vor zwei Jahren auch ausgewandert. Laut Kalkulationen der Finanzpolizei sollen fast elf Millionen Euro veruntreut worden sein. Damit steht auch der Vorwurf der Selbstbereicherung im Raum.

Als der Unternehmer aus Meran vor einigen Tagen nach Italien kam und die Betriebe in Südtirol und Sabaudia besuchte, wurde er kurz vor seiner Rückreise nach Brasilien von den Exekutivbeamten am Flughafen verhaftet. Die Gerichtsbehörden haben die Untersuchungshaft bestätigt. Die Ermittlungen der Finanzpolizei laufen nun weiter, um auch mögliche die Komplizen des Millionen-Bankrotts zur Rechenschaft zu ziehen. Laut Angaben der Finanzpolizei könnte es sich um einen der größten betrügerischen Bankrotte in Südtirol handeln.

Der Anwalt des Verdächtigen, Nicola Nettis, betont indes, dass sein Mandant nicht habe fliehen wollen. Er sei in Italien gewesen, um mit dem Konkursverwalter zu sprechen, wie schon einige Male zuvor. Wie der Anwalt gegenüber der Tageszeitung Alto Adige erklärt, habe sein Mandant nach Brasilien gewollt, weil er dort seinen Lebensmittelpunkt hat. Nun gehe es aber darum, Klarheit zu schaffen. Ziel sei es nun vorerst, die Untersuchungshaft aufzuheben.

Von: luk

Bezirk: Bozen, Burggrafenamt