Von: mk
Bozen – Im Rahmen der Feier zum 247-jährigen Jubiläum ihres Bestehens hat die Finanzpolizei Bilanz über das vergangene Jahr gezogen. Auf mehrere Operationen, die in Südtirol im Jahr 2020 erfolgreich abgeschlossen wurden, sind die Ermittler besonders stolz.
So hat die Finanzpolizei etwa einen Betrug in Zusammenhang mit Fotovoltaik-Anlagen aufgedeckt. Anhand polizeilicher Ermittlungen stieß man auf eine italienische Gesellschaft mit Sitz in Bozen, die unrechtmäßig öffentliche Beiträge einkassiert hatte. Im Auftrag des Rechnungshofes von Bozen und Venedig stellten die Ermittler einen Schaden für die öffentliche Hand in Höhe von 65 Millionen Euro fest. Die Finanzpolizei hat präventiv Immobilien, Fotovoltaik-Anlagen und Bargeld im Wert von 45 Millionen Euro beschlagnahmt.
Immer im Bereich der Fotovoltaik-Anlagen ist die Finanzpolizei in einem zweiten Fall im Auftrag der Bozner Staatsanwaltschaft sechs Unternehmen auf die Schliche gekommen, die unrechtmäßig öffentliche Beiträge in Höhe von 34 Millionen Euro einkassiert haben. Offiziell waren die Summen dazu bestimmt, Fotovoltaik-Anlagen zu errichten. Allerdings waren bei der Ausschreibung falsche Unterlagen eingereicht worden.
Im Rahmen einer Untersuchung, die von der Bozner Staatsanwaltschaft geleitet wurde, hat die Finanzpolizei von Brixen in Zusammenarbeit mit der italienischen Staatsmonopol- und Zollverwaltungsbehörde eine internationale Schmugglerbande ausgeforscht, die sich auf Treibstoff spezialisiert hat. Sieben Personen wurden festgenommen. Neben Bargeld wurden auch Gesellschaftsanteile, Zapfsäulen und Behälter im Wert von über vier Millionen Euro beschlagnahmt. Die Ermittlungen sind ins Rollen gekommen, nachdem ein Lkw bei der Autobahnmautstelle in Sterzing mit geschmuggeltem Dieselöl aufgehalten worden war.
Ins Visier der Finanzpolizei ist außerdem ein Logistikunternehmen geraten, das 500 Arbeiter irregulär angestellt hatte – vorwiegend über falsche Werkverträge. Die Fälle wurden dem Arbeitsinspektorat gemeldet.
Ein Betrieb, der im Engroshandel tätig ist, soll hingegen in über 700 Fällen Verträge von abhängig Beschäftigen in Vermittlungsverträge umgewandelt haben. Mitarbeiter sind zum Teil entlassen worden und sind dann aufgrund dieser Verträge eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen eingegangen. Auch in diesem Fall wurde das Arbeitsinspektorat eingeschaltet.