Das Team ist seit 2019 in ganz Südtirol unterwegs

Biodiversitätsmonitoring Südtirol macht in Sinich Halt

Freitag, 17. März 2023 | 17:47 Uhr

Meran – Ausgestattet mit Maßbändern, Fangnetzen, „Guggern“ und weiteren interessanten Gegenständen sind sie im ganzen Land unterwegs. Die Rede ist von Forscherinnen und Forschern von Eurac Research, die im Rahmen des Biodiversitätsmonitorings Südtirol das Naturinventar erheben. 2023 kommen sie auch nach Sinich und untersuchen die Flora und Fauna der Industriezone.

2019 war der Startschuss eines umfassenden und systematischen Langzeitmonitorings unserer Artenvielfalt, des sogenannten Biodiversitätsmonitorings Südtirol. Initiiert wurde das Monitoring von der Südtiroler Landesregierung und wird von Eurac Research, in Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum und den Abteilungen Landwirtschaft, sowie Natur, Landschaft und Raumentwicklung, durchgeführt. Seit Beginn des Projekts untersuchen Forscherinnen und Forscher das Vorkommen von Vögeln, Fledermäusen, Tagfaltern, Heuschrecken, Gefäßpflanzen und Bodenlebewesen im ganzen Land. Der Fokus liegt auf diesen Tier- und Pflanzengruppen, da sie sensibel auf Veränderungen ihrer Umwelt, wie Landnutzungsänderung und Klimawandel, reagieren. Ihr Vorkommen erhebt das Forscherteam in den wichtigsten Lebensräumen unseres Landes: In Äckern und Dauerkulturen, Wiesen und Weiden, Wäldern, Fließgewässern, Feuchtgebieten und alpinen Lebensräumen bis hin zu Siedlungsgebieten. Im Jahr 2023 erhebt das Forscherteam nun die Artenvielfalt in der Industriezone von Sinich.

Die Erhebungen

Der Vogelexperte Matteo Anderle braucht kaum Hilfsmittel für seine Erhebungen. Sein wichtigstes Instrument sind seine Ohren. 10 Minuten lang lauscht er den Vögeln in einem Radius von 100 Metern um den Erhebungspunkt, und bestimmt sie anhand ihres Gesangs. Ab und zu greift er nach seinem Feldstecher, um die Vogelarten zu bestimmen.

Die Expertin für Fledermäuse, Chiara Paniccia, montiert für die Dauer von drei aufeinanderfolgenden Nächten ein Ultraschall-Aufnahmegerät, den sogenannten „Batlogger“. Mit einem Mikrophon nimmt der Batlogger Geräusche im Ultraschallbereich, also die Laute der Fledermäuse, auf. Anschließend gibt das Gerät die aufgenommenen Laute anhand von Wellen am Computer wieder und macht die Laute für das menschliche Ohr hörbar. So kann Paniccia die Fledermausarten bestimmen.

Elia Guariento begit sich mit einem Fangnetz zu den Erhebungspunkten. Damit schreitet er langsam einen Transekt (markierte gerade Linie) von 50 Metern ab, fängt die in der Nähe vorbeifliegenden Tagfalter, bestimmt sie und entlässt sie anschließend in die Freiheit. Auch Andreas Hilpold verwendet ein Fangnetz für die Erhebung der Heuschrecken.

Die Botanikerin hingegen erhebt in den Siedlungsgebieten entlang eines Straßenabschnitts von 100 Metern alle Gefäßpflanzen, vom Baum, bis zum kleinsten Grashalm. Dafür braucht sie ein Maßband, sowie eine Lupe, um kleinste Pflanzen genauer bestimmen zu können.

Wann geht’s los?

Den Auftakt bilden die Vogelerhebungen im April zur Brutzeit und somit der Zeit, in der die Vögel am aktivsten singen. Außerdem kann der Ornithologe dadurch die meisten Zugvögel, welche nach den Wintermonaten wieder Richtung Norden ziehen, größtenteils ausschließen und nur die Vögel erheben, welche auch bei uns brüten. Seine Forscherkolleginnen und -kollegen kommen dann ab Mai nach Sinich.

Wer also in den kommenden Frühjahrs- und Sommermonaten Forscherinnen und Wissenschaftler bepackt mit interessanten Gegenständen im Gemeindegebiet von Meran sieht, weiß, worum es geht. Bei Fragen steht das Team immer gerne zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Langzeitprojekt finden Sie auf der Seite des Biodiversitätsmonitorings Südtirol.

Von: mk

Bezirk: Bozen