Einpersonenhaushalte auf dem Vormarsch

Bozen hat 107.000 Einwohner

Mittwoch, 30. Mai 2018 | 16:34 Uhr

Bozen – Die Bevölkerung von Bozen wächst nicht mehr so stark wie in den letzten Jahren. Dazu ist allerdings auch zu sagen, dass im Jahr 2017 die Gesamtbevölkerung die Anzahl der 70-er Jahre übertroffen hat; in jenen Jahre wurden 107.000 Einwohner gezählt, während mit 31.12.2017 107.317 Personen in Bozen ihren Wohnsitz hatten, davon 55.836 Frauen (52,0 Prozent) und 51.481 (48,0 Prozent) Männer.

Die Geburtenbilanz, das heißt die Differenz zwischen Geburten und Todesfällen, ist 2017 mit -175 weiterhin negativ; der Walderungssaldo, der sich aus der Differenz zwischen Ein- und Abwanderung ergibt, ist leicht rückläufig: 2016 betrug dieser +584 Einheiten, Ende 2017 +541. Der Bevölkerungszuwachs ist demnach ausschließlich dem positiven Zuwachs des Wanderungssaldos zuzuschreiben. Im Vergleich zu 2016, ist die Bevölkerung von Bozen um 366 Personen angestiegen (+0,3). Der Anteil der Einwohner der Stadt Bozen an der Gesamtbevölkerung Südtirols beträgt 20,3 Prozent. Die Bevölkerungsdichte in der Stadt beträgt 2.054 Einwohner pro Quadratkilometer gegenüber den 72 Einwohnern auf Landesebene. Das am stärksten bewohnte Stadtviertel ist Gries-Quirein, wo 31.146 Personen (das sind 29,0 Prozent aller Bozner Einwohner) leben. Es folgen der Reihe nach Don Bosco (26.850), Zentrum-Bozner Boden-Rentsch (18.465), Europa-Neustift (16.330) und Oberau-Haslach (14.724). Am dichtesten besiedelt ist das Stadtviertel Europa-Neustift. Die Frauen stellen in allen Stadtvierteln den stärkeren Bevölkerungsanteil dar, außer in Oberau-Haslach, wo die Männer knapp die Mehrheit erreichen. Das Durchschnittsalter der Bozner Einwohner ist leicht angestiegen, von 44 Jahren in den letzten fünf Jahren auf 45 Jahre 2017 (43 für die Männer und 46 für die Frauen).

Migration beeinflusst Durchschnittsalter

Die Ausländer prägen dank ihres überwiegend jugendlichen Alters in erheblichem Maße das Durchschnittsalter der Bozner Bevölkerung mit: Das Durchschnittsalter der ansässigen Ausländer steht bei 34 Jahren, gegenüber 46 Jahren der Bürger italienischer Staatsbürgerschaft und den 45 Jahren der gesamten Bevölkerung der Stadt Bozen (darin eingeschlossen auch die ausländische Bevölkerung selbst). Der Anteil der Personen im Alter von 65 Jahren und darüber an der Gesamtanzahl der Einwohner Bozens beträgt 23,6 Prozent. Dies bedeutet, dass beinahe eine Person auf vier über 65 Jahre alt ist. 25 Einwohner Bozens sind 100 Jahre oder älter.

Die Senioren von Bozen sind wie folgt auf die Stadtviertel verteilt: das “älteste” Stadtviertel ist Europa-Neustift, mit einem Seniorenanteil von 28,4 Prozent an über 65-Jährigen und 16,3 Prozent an über 75-Jährigen; es folgt Gries-Quirein mit Werten von 24,4 Prozent bzw. 13,7 Prozent sowie Don Bosco mit 24,1 Prozent bzw.12,2 Prozent. In den Stadtvierteln Oberau-Haslach und Zentrum-Bozner Boden-Rentsch liegt der Anteil an 65-Jährigen und darüber unterhalb des Stadtdurchschnittes.

Im Stadtviertel Don Bosco leben am meisten Jugendliche

Zu Thema Jugendliche: 17,2 Prozent der Bevölkerung Bozens (18.447 Personen) sind jünger als 18 Jahre; im Jahr 2016 waren es 17,3 Prozent. 55,8 Prozent der Bozner Minderjährigen leben in den Stadtvierteln Gries-Quirein und Don Bosco. Im Stadtviertel Don Bosco ist auch der Anteil der Minderjährigen an der dort ansässigen Bevölkerung am höchsten (19,3 Prozent), in Europa-Neustift mit 15,4 Prozent am geringsten.

Die Mehrheit (48,4 Prozent) der Einwohner Bozens besteht aus Unverheirateten, ohne Unterschied zwischen Männern und Frauen und Stadtvierteln. 2017 wurden zum ersten Mal auch Lebensgemeinschaften eingetragen und zwar 44. Auffallend ist außerdem, dass 11,2 Prozent der Frauen, aber nur 2,4 Prozent der Männer verwitwet sind. In allen Stadtvierteln gibt es ungefähr fünfmal mehr verwitwete Frauen als Männer.

Im Jahr 2017 wurden in Bozen 295 Ehen geschlossen, das sind 17 weniger als im Jahr 2016. 46 Paare (15,6 Prozent) wurden kirchlich getraut und 249 (84,4 Prozent) im Standesamt. Bei 67,5 Prozent Brautpaaren waren beide Partner italienische Staatsbürger, bei 32,5 Prozent war mindestens einer der Partner ausländischer Staatsbürger.

14,2 Prozent Migranten

53.769 Personen sind seit ihrer Geburt in Bozen ansässig, was einem Anteil von 50 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Von den gebürtigen Boznern haben 3,4 Prozent nicht die italienische Staatsbürgerschaft. Am 31.12.2017 waren 15.247 Ausländer in den Melderegistern der Gemeinde Bozen eingetragen; dies entspricht einem Rückgang von 1,5 Prozent im Vergleich zu 2016. Die Ausländer machen 14,2 Prozent der Bevölkerung Bozens aus, letztes Jahr 14,4 Prozent. 2017 war Bozen die Wohnsitzgemeinde für 31,8 Prozent aller in Südtirol ansässigen Ausländer.

Die stärksten in Bozen ansässigen Ausländergemeinschaften – mit 2.355 Personen – kommen aus Albanien (15,4 Prozent), gefolgt von Marokko mit 1.403 (9,2 Prozent), Pakistan mit 1.171 (7,7 Prozent), Rumänien mit 1.096 (7,2 Prozent), Ukraine mit 785 (5,1 Prozent), China mit 740 (4,9 Prozent), Deutschland mit 623 (4,1 Prozent) und Moldawien mit 597 (3,9 Prozent).

2017 befindet sich der größte Anteil der Ausländer mit 19,5 Prozent im Verhältnis zur ansässigen Bevölkerung zum ersten Mal im Stadtviertel Oberauch-Haslach (dort leben 18,9 Prozent aller in Bozen ansässigen Ausländer), der geringste Anteil hingegen in Don Bosco (8,9 Prozent).

Ein interessantes Phänomen stellen die Einbürgerungen dar. Im Jahre 2017, haben 1.043 ausländische Staatsangehörige mit Wohnsitz Bozen (entsprechend einem Prozent aller “Bozner”) die italienische Staatsbürgerschaft erlangt (davon sind über die Hälfte Frauen), im Vergleich zu 1.111 Fällen von 2016 und 887 im Jahr davor.

Insgesamt wurden in den letzten zehn Jahren ca. 5.600 vormals ausländische Staatsbürger mit Wohnsitz in Bozen eingebürgert. Für die Bevölkerungsstatistik bedeutet dies, dass diese Bürger nicht mehr als “Ausländer” geführt werden, sondern als Einwohner Bozens italienischer Staatsbürgerschaft, welche einfach nur anderswo geboren sind, wie übrigens fast die Hälfte aller Bozner. Analysiert man die 2017 vollzogenen Einbürgerungen zahlenmäßig nach Herkunftsländern, so steht an der Spitze Albanien (300), gefolgt von Marokko (180) und Pakistan (103); insgesamt kommen 92,9 Prozent der eingebürgerten Personen aus Staaten außerhalb der EU.

Eine nicht unwesentliche Rolle beim Anstieg der in der Stadt ansässigen Ausländer spielt auch die konstant ansteigende Anzahl der Geburten aus ansässigen ausländischen Familien, vor allem aus proportionaler Sicht: In der Tat stellten im Jahr 2008 die neugeborenen ausländischer Kinder 23,8 Prozent aller Geburten dar, 2017 erreichte der entsprechende Anteil den Wert von 25,2 Prozent.

Maria und Anna als Vornahme bei Mädchen beliebt

Zum ersten Mal wurde in diesem Bericht eine detaillierte Analyse der meldeamtlich eingetragenen Vor- und Nachnamen in der Stadt Bozen eingefügt. Die Vielfalt der Vornamen ist breitgefächert:Iim Melderegister scheinen 14.399 Vornamen auf, davon 7.349 weibliche und 7.050 männliche. Im Durchschnitt wurde jeder Vorname 7,5-mal vergeben. Die Liste der weiblichen Vornamen ist entschieden länger als jene der männlichen, dies obwohl sich diesbezüglich eine markantere Asymmetrie zwischen den weiblichen und männlichen Vornamen ergibt. Die am häufigsten getragenen weiblichen Namen, Maria und Anna, scheinen öfter auf als die entsprechenden ersten zwei männlichen, nämlich Andrea und Marco. Auf Gemeindeebene sind im Melderegister 5.065 Männer und 5.244 Frauen eingetragen, deren Vorname ein einziges Mal gegeben wurde. Im Melderegister werden 25.779 Nachnamen geführt, was heisst, dass jeder Nachname im Schnitt von 4,2 Personen getragen wird. Pichler, Ferrari und Rossi sind die drei am häufigsten in Bozen aufscheinenden Nachnamen.

Einpersonenhaushalte auf dem Vormarsch

Am 31.12.2017 ergab sich aus den Melderegistern der Gemeinde Bozen eine Gesamtzahl von 49.220 Haushalten (und zwar 302 bzw. 0,6 Prozent mehr als 2016). Den größten Anteil der Haushalte bilden mit 41,1 Prozent die Einpersonenhaushalte. Dies bedeutet, dass 20.252 Personen als alleinlebend aufscheinen. Der Anteil der Zweipersonenhaushalte an den Bozner Haushalten beträgt hingegen 27,8 Prozent. Die durchschnittliche Mitgliederanzahl auf Gemeindeebene beläuft sich im Jahr 2017 auf 2,2 Personen je Haushalt. Insgesamt gibt es in Bozen 17.879 Haushalte mit Kindern (36,3 Prozent); dabei überwiegen die Familien mit einem Kind (52,7 Prozent). 43,2 Prozent aller Haushalte mit Kindern werden von alleinerziehenden Müttern bzw. Vätern geführt, wobei die Mütter mit 74,1 Prozent klar überwiegen. Am 31.12.2017 bestanden 7.374 der ansässigen Haushalte aus mindestens einer Person mit ausländischer Staatsbürgerschaft (das entspricht 15 Prozent aller Bozner Haushalte). Davon bestehen 67,6 Prozent ausschließlich aus ausländischen Bürgern (4.983 Haushalte).

Am 31.12.2017 waren in Bozen insgesamt 2.306 Personen in 84 Gemeinschaften eingetragen (darunter versteht man Religions-, Militär-, Strafvollzugs-, Pflege- oder Fürsorgegemeinschaften): 68,2 Prozent davon waren Männer und 31,8 Prozent Frauen.

Die Veröffentlichung ist auf der Internetseite der Gemeinde abrufbar. Broschüren sind auf Anfrage beim Amt für Statistik und Zeiten der Stadt erhältlich (Tel. 0471-997329, statistik@gemeinde.bozen.it).

Von: mk

Bezirk: Bozen