Große Trauer: Er war in den Grandes Jorasses free solo unterwegs

Philipp Angelo [36] aus Bozen stürzt am Mont Blanc in den Tod

Dienstag, 21. August 2018 | 09:23 Uhr
Update

Chamonix – Der 36-jähriger Bozner Bergsteiger und Bergführer Philipp Angelo ist am Montag am Mont Blanc in den Tod gestürzt.

ANSA

Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet, geschah der tödliche Bergunfall auf der französischen Seite des höchsten Berges der Alpen. Wie ein Sprecher des Peleton de gendarmerie d’haute montagne de Chamonix Ansa mitteilte, war der 36-jährige Alpinist auf der Nordwand der Grandes Jorasses free solo, also alleine und ohne Seilsicherung, unterwegs, als er um die Mittagszeit zwischen 3.600 bis 3.800 Meter Seehöhe den Halt verlor und rund 600 Meter in die Tiefe stürzte. Bergsteiger aus Spanien, die Zeugen des Unglücks wurden, alarmierten die französische Gendarmerie und die Bergrettung. Für Angelo kam aber jede Hilfe zu spät.

Facebook/Philipp Angelo

Die Grandes Jorasses sind ein mehrgipfliger Berg im Mont-Blanc-Massiv. Laut ersten Erkenntnissen der Gendarmerie wollte der 36-jährige Bozner den sogenannten 4.208 Meter hohen Pointe Walker über die schwierige Cassin-Route besteigen. Die Nordwand der Grandes Jorasses ist fast lotrecht und 1.000 Meter hoch.

Facebook/Philipp Angelo

Die genaue Unfallursache bei dem der 36-jährige Bergführer Philipp Angelo sein Leben verlor, wird noch untersucht, so der Pressesprecher des Peleton de gendarmerie d’haute montagne de Chamonix. Steinschlag wird nicht ausgeschlossen. Angelo war ein erfahrender Alpinist und er hatte ein besonderes Verhältnis zu den Bergen. Führte er nicht gerade Kunden auf die Gipfel der Alpen, liebte er es, alleine unterwegs zu sein und ansprechende Touren zu unternehmen. Er hatte unter anderem 2014 die Polenroute in den Grandes Jorasses Free Solo bestiegen.

Die Trauer bei Angehörigen und Freunden sowie in der Bergsteigerszene ist groß.

 

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Von Freunden wird Philipp Angelo als bescheiden und humorvoll beschrieben. Jemand, der seine Träume gelebt hat: Er hat viel von der Welt gesehen und unzählige Berge erklommen. Dies wird auch auf seinem Facebook-Profil deutlich, wo der 36-Jährige spektakuläre Fotos von außergewöhnlichen Orten gepostet hat. “Ein konventioneller Büro-Job wäre nichts für Philipp Angelo gewesen”, so eine gute Freundin.

https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10154088642987686&set=a.10153089762447686&type=3

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Angelo beherrschte außerdem auch mehrere Fremdsprachen, was ihm als Bergführer entgegen kam. Trotz seiner hervorragenden alpinistischen Fähigkeiten war der 36-Jährige bescheiden. “Für einen Spaß war er aber stets zu gewinnen, doch er war auch nachdenklich und man konnte sich mit ihm gut unterhalten”, so die Freundin weiter. Gegenüber Südtirol News erklärt sie, dass seine Kollegen und Freunde ihn vermissen werden.

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Von: ka

Bezirk: Bozen