Krebserregende Substanzen vermutet

Carabinieri beschlagnahmen kontaminierte Grillbriketts

Dienstag, 06. August 2024 | 07:51 Uhr

Von: mk

Trient/Bozen – Die Carabinieri haben seit den frühen Morgenstunden die Beschlagnahme von kontaminierten Grillbriketts durchgeführt.

Im Einsatz standen die Carabinieri des Kommandos für Umweltschutz und Energiesicherheit, aber auch Ordnungshüter aus Bozen und Trient. Die Anordnung zur Beschlagnahme wurde vom Ermittlungsrichter in Trient erlassen.

Die Untersuchung wird von der Bozner Staatsanwaltschaft Bozen und der Bezirksstaatsanwaltschaft von Trient geleitet.

Die Herstellung und der Vertrieb der Grillbriketts soll über ein länderübergreifendes Produktions- und Handelsnetz erfolgt sein, das zwischen Südtirol, Österreich, Deutschland, Kroatien, Serbien und der Schweiz tätig ist.

Die Grillbriketts sollen nachweislich einen hohen Gehalt an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen enthalten. Das sind krebserregende Substanzen, die durch unvollständige Verbrennungsprozesse von organischen Materialien wie Holz, Kohle, Benzin, Öl, Tabak oder Abfälle entstehen. Daher sind die Briketts für die Zubereitung von Speisen ungeeignet.

Insgesamt haben die Carabinieri an rund 50 Verkaufsstellen präventiv Säcke mit Grillbriketts beschlagnahmt. Derzeit wird gegen neun Personen, darunter sechs italienische und drei österreichische Staatsbürger, wegen illegalen Abfallhandels und Handelsbetrugs ermittelt.

“Dies ist eine komplexe Untersuchung, die in Bezug auf den Gesundheitsschutz auf italienischer Ebene einzigartig ist. Wir haben einen illegalen Handel aufgedeckt und über Eurojust eine Ermittlungsschiene zu anderen europäischen Ländern gelegt”, erklärte der Oberstaatsanwalt von Trient, Sandro Raimondi, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Die Grillbriketts wurden in Italien, Österreich, der Schweiz, Deutschland und anderen europäischen Ländern mit falschen Zertifizierungen unter zwei Markennamen vermarktet. In Italien wurden die Säcke mit den Briketts in den Filialen von zwei Supermarktketten verkauft.

Die Briketts seien in Kroatien aus “schlechter Asche” hergestellt worden, die bei der Produktion von Synthesegas entstanden war, hieß es. Das Produkt soll erhöhte Werte einer Art Kohlenwasserstoff und erhöhte Dioxinwerte aufweisen und sei deshalb zum Grillen von Lebensmitteln ungeeignet, so die Carabinieri.

Die Produktion und der Handel der Grillbriketts sollen über ein internationales Netzwerk gelaufen sein, das in Südtirol, Österreich, Deutschland, Kroatien, Serbien und der Schweiz tätig ist. Die Ermittlungen begannen im Jahr 2022, nachdem ein Lastwagen mit kroatischem Kennzeichen in Italien angehalten worden war. Der Lkw transportierte Asche, die durch die Verbrennung von Holz und Holzspänen aus zwei Heizkraftwerken in Südtirol hergestellt worden war.

Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Asche, die Kohlenwasserstoffe und Dioxin enthält, nicht als zu entsorgender Abfall behandelt, sondern durch chemische Verarbeitung zur Herstellung von Grillbriketts in zwei Anlagen in Kroatien und Serbien verwendet wurde.

Bezirk: Bozen

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