Von: mk
Meran – Gastwirtin Alexandra Z. ist noch immer aufgebracht. „Das ist keine Erste Hilfe, das ist ein Chaos. Sind wir hier in Afrika?“, erklärt die gebürtige Slowakin. Dabei spielt sie auf einen Vorfall an, der sich an einem Samstag in der Notaufnahme des Meraner Krankenhauses ereignet hat. Der Kinderarzt empfahl der Frau, die in Naturns ansässig, mit ihrem 18 Monate alten Buben die Erste Hilfe aufzusuchen. Was sich dort ereignet hat, dazu gibt es unterschiedliche Versionen. Das Krankenhaus wehrt sich gegen die Vorwürfe, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Allein am Vormittag habe sich ihr Sohn Patrik zehnmal erbrochen, erzählt die besorgte Mutter.
Um 14.45 Uhr trafen die Eltern mit dem Kind im Meraner Krankenhaus ein. In der Pädiatrie der Notaufnahme mussten bereits neun kleine Patienten an dem Nachmittag von der einen diensthabenden Ärztin begutachtet werden. Dies hat der Sanitätsbetrieb nachrecherchiert.
Wie Alexandra Z. erklärt, habe sie einige Male bei der Krankenschwester vom Dienst auf eine rasche Behandlung gedrängt, da sich der Zustand des Kleinkindes drastisch verschlechtert haben soll. Zu Erbrechen und Durchfall sei auch noch Fieber aufgetreten. Die Mutter sei jedoch stets mit der Bitte um Geduld vertröstet worden.
Kurz nach 17.00 Uhr sei der kleine Patrik dann von der Ärztin untersucht worden. Diese hat allerdings keine Dringlichkeit festgestellt. Dem Kind sei eine „orale Flüssigkeitsverabreichung“ verordnet worden, um ihm eine Infusion zu ersparen, heißt es in einer Stellungnahme des Sanitätsbetriebes. In der Zwischenzeit hatte der Großvater von Patrik, der seit über 20 Jahren in Südtirol lebt, den Vater abgelöst und die Aufsicht des Kleinkindes übernommen. Kurz vor 18.00 Uhr sei ihm angeblich von der Krankenschwester bescheinigt worden, dass er mit dem Kind nach Hause gehen könne.
Als sich die enttäuschten Eltern kurz vor 19.30 Uhr auf den Weg ins Krankenhaus nach Schlanders machen wollten, wurde Alexandra Z. von der Ärztin der Ersten Hilfe in Meran angerufen. Dabei wurde ihr mitgeteilt, dass das Krankenhaus bereits die Carabinieri informiert habe, da das Kind stationär aufgenommen werden müsse und sie sich unerlaubt aus dem Krankenhaus entfernt habe. In der Folge kam es zu einem heftigen Wortwechsel zwischen Ärztin und Mutter, den Alexandra Z. auch zugibt.
Vielleicht weigert sich auch deshalb Pädiatrie-Primar Helmuth Egger, an einem klärenden Gespräch mit der Mutter des kleinen Patienten teilzunehmen, das die Situation entspannen könnte. Die Eltern gingen mit ihrem Kind erneut in die Erste Hilfe, wo Patrik im zweiten Anlauf nach kurzer Wartezeit stationär aufgenommen und die nächsten eineinhalb Tage fast ununterbrochen mit Infusionen versorgt wurde.
Nach eigenen Erhebungen zum Vorfall fühlt sich der Sanitätsbetrieb im Recht. Das Kind sei keinesfalls nach Hause geschickt worden. Stattdessen sei dem Großvater von der Krankenschwester mitgeteilt worden, dass ihr Dienst ende und er sich an ihre Kollegin wenden solle. Das Missverständnis sei vielleicht auf Verständigungsprobleme zurückzuführen, vermutet man im Krankenhaus.
Außerdem habe man bei der Aufnahme dem Kleinkind sehr wohl eine Blutprobe entnommen. Die Mutter erklärt allerdings, dass diese zwar auf dem Befund aufscheine, in ihrer Gegenwart sei es dazu jedoch nicht gekommen. Alexandra Z. hat sich inzwischen an einen Anwalt gewandt, um vor allem den letzten Punkt zu klären.