Von: mk
Meran – In der gesundheitlichen Notlage, die durch die COVID-19-Pandemie hervorgerufen wurde, musste sich auch die Meraner Stadtverwaltung in vielen Bereichen neu organisieren und bisher gewöhnliche Betreuungsformen überdenken, um den Familien – und insbesondere den schwächeren Bürgern – unter die Arme greifen zu können. Dabei standen manche Sozialdienste während des Lockdowns unter großem Druck. Dies bestätigen auch die im Abschlussbericht 2020 der delegierten Sozialdienste enthaltenen Zahlen und Statistiken. Die Unterlagen wurden kürzlich der außerordentlichen Kommissarin zur vorläufigen Verwaltung der Gemeinde Meran, Dr.in Anna Aida Bruzzese vorgelegt und erläutert.
Im Vorjahr hat die Stadtgemeinde Meran insgesamt 3.318.000 Euro investiert, um die delegierten Sozialdienste (Tagestätte und Tagespflegeheim für Senioren, Essen auf Rädern und Seniorenmensa, Hauspflegedienst, Sachverwaltschaft, Migrantenberatung) mitfinanzieren zu können. Davon 63,5 Prozent wurden durch Beiträge der Landesverwaltung gedeckt, während für den restlichen Betrag die Gemeinde selbst mit eigenen Mitteln und mit den Tarifeinnahmen aufkam.
“Wir haben uns in der Notsituation stets darum bemüht, die bereits erreichten Qualitätsstandards zu sichern. Die größte Herausforderung bestand aber darin, die verschiedenen Dienstleistungen an die Gegebenheiten anzupassen und neue Protokolle und Einsatzmethoden auszuarbeiten, um flexibler und den Meraner Bürgern noch näher sein zu können – selbstverständlich unter Einhaltung der geltenden Vorschriften”, erklärte Abteilungsleiterin Sabine Raffeiner.
“Manche Dienste wurden dabei in ihrem Umfang durch die verlängerten Lockdowns beeinträchtigt, andere hatten hingegen gerade bei strengeren Sicherheitsvorkehrungen Hochkonjunktur und wurden deshalb von mehr Bürgern als im Vorjahr in Anspruch genommen”. Hier ein kurzer Überblick:
Hauspflegedienst
2020 wurden zusammen mit dem Partner Caritas Hauspflege insgesamt 519 Personen betreut (2019 waren es 483) und insgesamt 28.976 Arbeitsstunden geleistet, also 120 Stunden mehr als 2019.
Essen auf Rädern und Seniorenmensa
Für den Mensadienst standen der beauftragten Firma ARMA die von der Gemeinde zu Verfügung gestellte Ausspeisung der Grundschule Schweitzer in der 30.-April-Straße (Montag, Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag) sowie der Speisesaal des von der Stiftung Pitsch geführten Pflegeheims St. Antonius (Dienstag und Donnerstag). Aufgrund des Lockdowns wurden 2020 insgesamt 2.960 Mahlzeiten serviert (2019 waren es 4.866). Für die gesamte Dauer der Schließung konnten aber die Senioren als Alternative den Dienst Essen auf Rädern in Anspruch nehmen: 2020 wurden insgesamt 39.947 Mahlzeiten geliefert (2019: 37.010).
Tagestätte für Senioren
Die sanitäre Notlage ließ die Zahl der Gäste der Tagestätte an der Huberstraße und demzufolge auch jene der gewährleisteten Dienstleistungen (Fußpflege, Baden und Duschen, Haarwäsche und Wäschereinigung mit Bügeln) sinken: 2020 waren es 1.478 (2019: 1.812).
Tagespflegeheim
2020 blieb diese Einrichtung – in der bis zu 25 Personen betreut werden können – vom 6. März bis 3. Juni geschlossen. In den insgesamt 196 Öffnungstagen wurden 64 Gäste betreut (2019 waren es 71) und 436 Dienstleistungen angeboten (2019: 505).
Migrantenberatung
Mit der Betreuung, der Begleitung und der Förderung der sozialen und beruflichen Inklusion von Menschen mit Migrationshintergrund wurde die Caritas-Diözese Bozen-Brixen betraut. Ihre Dienste wurden von 1.078 Personen (2019: 1.225) in Anspruch genommen, davon 49 waren bzw. sind italienische Staatsbürger*innen. Pakistaner*innen bilden – zum ersten Mal seit 2016 – die größte ausländische Bevölkerungsgruppe in Meran (127 Personen). Die zweitstärkste ausländische Gruppierung in der Kurstadt ist jene aus Marokko (120 Personen). Beraten wurden die Migrant*innen vorwiegend zum Thema Arbeit.
Sachverwaltschaft
Die für die Sachverwaltschaft zuständige Anlaufstelle steht sowohl Meranern als auch Bürgern des Burggrafenamtes zur Verfügung. Trotz des Covid-Notstands wurden 2020 insgesamt 87 Beratungen gegeben – am Schalter und telefonisch – und insgesamt 200 Arbeitsstunden geleistet. Zudem wurden 13 Rekurse beim Landesgericht Bozen eingereicht (2019 waren es sechs).