Die gängigsten Maschen der Betrüger

Das sind ihre Tricks

Dienstag, 04. April 2017 | 12:57 Uhr

Bozen – Betrüger haben die verschiedensten Tricks auf Lager, um sich von ihren Opfern die Tür öffnen zu lassen, damit sie in deren Wohnbereich gelangen. Sie präsentieren sich gerne in eleganter Kleidung und sind besonders freundlich. Sie geben vor, Postangestellte zu sein, einer Wohltätigkeitsorganisation anzugehören, beim INPS zu arbeiten oder bei einem Strom- oder Gasanbieter. Auf einer Pressekonferenz in Bozen riefen die Carabinieri zur Wachsamkeit auf und lieferten nützliche Tipps, die sie auch in einer Broschüre veröffentlicht haben.

Notwendige Angaben

Wurde jemand Opfer eines Betrugs oder Einbruchs und wendet sich dann an die Carabinieri, sollte man zuerst seinen Vor- und Zunamen nennen: Anonyme Meldungen erschweren den Einsatz. Außerdem sollte die Telefonnummer, von der aus angerufen wird, genannt werden, damit die Ordnungshüter gegebenenfalls zurückrufen können. Man soll kurz berichten, was passiert ist oder was gerade passiert. Wichtig ist die genaue Angabe des Orts, wo das Geschehen stattfindet. Zudem sollte man gut zuhören, welche Anweisungen unter der Notrufnummer 112 gegeben werden, und nicht auflegen, bis man dazu aufgefordert wird.

Daran solltet ihr immer denken!

Eine gesunde Portion Misstrauen ist immer dann angesagt, wenn etwas viel zu billig erscheint oder mit dem schnellen Geld gelockt wird – oft handelt es sich um Betrug oder um gestohlene Ware. Zudem sollte man nur an offiziellen Lotterien teilnehmen. Auch vom Kauf vermeintlicher Wundermittel oder Kunstobjekte und Antiquitäten wird entschieden abgeraten, wenn man sich nicht ganz sicher ist, woher sie stammen. Von Unbekannten sollte man außerdem keine Schecks annehmen. „Und: Unterschreiben Sie nichts, wenn Sie nur den geringsten Zweifel am Inhalt haben – fragen Sie sicherheitshalber Menschen Ihres Vertrauens um Rat, die sich besser mit der Sache auskennen“, warnen die Carabinieri.

Falsche Carabinieri

Im Ratgeber beschreiben die Carabinieri einige typische Maschen von Betrügern und Dieben. Zu den häufigsten Tricks gehören unter anderem auch die falschen Carabinieri.

Klingelt an der Tür jemand, der eine Uniform trägt? In diesem Fall sollte man nicht gleich öffnen, sondern erst die Nummer 112 anrufen, wenn man sich nicht ganz sicher ist, um wen es sich handelt. Am Telefon geben die Carabinieri dann Auskunft darüber, ob die Person in Uniform wirklich zu den Ordnungshütern gehört. Oft treten Betrüger paarweise auf:  Sie weisen keinen Dienstausweis vor und versuchen, sich mit dem Vorwand einer Kontrolle Zugang zur Wohnung zu verschaffen. Ein Komplize könnte versuchen, das potentielle Opfer anzurufen, und sich als Carabiniere ausgeben, um die Anwesenheit der anderen zu „erklären”. Möglich ist auch, dass eine der Personen vorgibt, bei der Gemeinde oder einem sonstigen Dienstleister angestellt zu sein und eine Kontrolle durchführen zu müssen.

Achtung: Carabinieri im Einsatz tragen nicht nur eine Uniform, sondern weisen sich auch unmissverständlich aus (Dienstausweis der Carabinieri mit Vor- und Zunamen, Dienstgrad und Ausweisnummer). Zivilbeamte im Einsatz werden immer von uniformiertem Personal begleitet. Echte Carabinieri verlangen von keiner Person jemals Geld oder Wertgegenstände.

Nicht vergessen: Bei jeglichem Zweifel, ob es sich um echte Carabinieri handelt, sollte man die Notrufnummer 112 anrufen. Die Carabinieri identifizieren die Person und sagen, ob sie effektiv den Ordnungskräften angehört.

Falsche INPS- oder Enel-Angestellte

Behörden, Vorsorgeinstitute, Stromanbieter, Banken oder die Post schicken nie jemanden zu einer Person nach Hause, wenn sie Kontakt aufnehmen wollen. Sie laden die Betroffenen an ihren Sitz oder in ihre Filiale ein und klopfen nicht unaufgefordert an der Tür. Falls jemand klingelt und sich als Mitarbeiter oder Mitarbeiterin einer Einrichtung ausgibt, sollte man die fremde Person auf keinen Fall in die eigene Wohnung hinein lassen – schon gar nicht, wenn eine Rentenerhöhung versprochen wird oder es um eine Unterschrift oder um Geldwechsel geht. Dabei handelt es sich nur um Lügen. Den Betrügern ist jede Ausrede recht, um in den Wohnbereich ihrer potentiellen Opfer vorzudringen. Sind sie erst einmal eingedrungen, werden sie Ablenkungsmanöver starten, um Geld und Wertgegenstände zu entwenden.

Falsche Magier, Wahrsager und Astrologen

Oft stecken hinter sogenannten Wahrsagerinnen und Wahrsagern oder selbst ernannten Astrologie-Experten Menschen, die in irgendeiner Form betrügen wollen. Zum Schutz vor Betrug und Diebstahl reichen ein paar einfache Regeln: nie persönliche Daten weitergeben und nichts unterschreiben. Dabei sollte man sich nicht durch Bilder oder Rituale täuschen lassen, die den potentiellen Opfern von ihrer eigenen Religion oder Weltanschauung vertraut sind. Die richtigen Ansprechpersonen finden sich direkt bei den Kultuseinrichtungen oder bei offiziellen Beratungsstellen.

„Kennen Sie mich noch?“

Eine Frau oder ein Mann mit gepflegtem, freundlichem Auftreten spricht jemanden auf der Straße an und gibt vor, eine alte Bekannte oder ein alter Bekannter oder von jemandem aus dem Familienkreis zu sein. Auch in diesem Fall sollte man auf der Hut sein. Gewitzte Betrüger wenden gerne diese Masche an, um Vertrauen zu gewinnen und dann zu missbrauchen. Im Laufe des Gesprächs wird der mutmaßliche Täter mit allen möglichen Ausreden um Geld bitten.

Schmutzige Kleidung

Man ist auf der Straße und trinkt etwa oder isst vielleicht ein Eis. Plötzlich wird man angerempelt, oft von Kindern oder einer Frau mit Kind, so dass die eigene Kleidung beschmutzt wird. Darauf haben es die Betrüger angelegt: Schon sind sie zur Stelle und versuchen – mit dem Vorwand, beim Säubern der Kleidung zu helfen – die Geldtasche zu stehlen.

Achtung bei jeder Unterschrift

Auch diese Masche ist recht häufig: Eine meist sehr freundliche Person, die man nicht kennt, hält euch auf der Straße an und fragt, ob ihr kurz Zeit für ein Gespräch oder eine Befragung habt. Danach fordert euch diese Person auf, ein Formular mit Ihren Antworten zur Bestätigung zu unterschreiben. In Wirklichkeit unterschreibt man allerdings einen Verkaufsvertrag und wird dann einige Tage später zur Kasse gebeten.

Abo für Zeitschrift der Ordnungskräfte

Ähnlich ist auch dieser Fall: Eine höflich auftretende Person gibt sich als Mitglied der Ordnungskräfte aus und bietet ein Abonnement für eine Zeitschrift der Ordnungskräfte an. Achtung: Die Ordnungskräfte ziehen nicht mit Abonnement-Angeboten von Tür zu Tür – und sie bitten auch nicht um Spenden!

Von: mk

Bezirk: Bozen