Mutter regt sich über Verkehrsbelastung auf

“David gegen Goliath in Gries”

Freitag, 16. Februar 2018 | 16:00 Uhr

Bozen – Die Initiativgruppe Gries hatte es in diesem Winter schon mehrfach betont: Die Verkehrssituation in Gries ist unerträglich. Jetzt mit der Baustelle in der Schmiedgasse/alte Kellerei Gries und dem damit zusammenhängendem Lkw-Verkehr sei es nur noch gefährlicher geworden.

„Gleich vier riesige Lkw in Folge kommen mir und meinem vierjährigen Sohn aus der Baustelle entgegen. Es ist kein Platz in der engen Schmiedgasse… Ich dränge mich in den ersten Hauseingang, den ich finden kann… Es ist ein Horror! Meine Alternative wäre es, den ebenso gefährlichen Grieser Platz zu überqueren…“, so beschreibt eine Mutter ihren täglichen Kindergartenweg. Das Absurde am Ganzen: am selben Tag steht die Polizei in der Schmiedgasse und kontrolliert, ob die RadfahrerInnen gegen die Einbahnstraße fahren, obwohl schon seit Jahren gefordert wird, dass dieser stark benutzte Schulweg für die RadfahrerInnen in beide Richtungen geöffnet wird. Diese Situation ist kein Einzelfall. Tagtäglich rollen unentwegt Lkw durch Gries. Und das in so engen Gassen wie eben die Schmiedgasse eine ist. Wie sollen unsere Kinder alleine in die Schule gehen und wie sollen wir ihnen Selbstständigkeit beibringen“, fragt eine betroffene Mutter.

Am Gelände der Kellerei unterhalb des Grieser Platzes entsteht derzeit ein neues Wohnviertel. Mehrere Wohnhäuser, die im Auftrag von Investor Renè Benko errichtet werden.

“Gerade diejenigen, die weder gesundheitsgefährdenden Lärm noch Dreck noch Stickoxide verursachen, werden diskriminiert und an den Rand gedrängt. Sie müssen, um den Grieser Platz und also noch stärkere Gefahrenbereiche vermeiden zu können und den Schulweg abkürzen zu können, ihr Rad schieben, da die Schmiedgasse  – als Wohnstraße! – sowie viele umliegende Gassen nur Einbahnverkehr erlauben. Sie müssen, wenn sie zuwiderhandeln, zwischen 42 und 70 Euro. Strafe zahlen. Sind das die Botschaften, die den BewohnerInnen, insbesondere den Kindern vermittelt werden: Straßen, inbegriffen Wohnstraßen sind für Auto, Busse und Lkw da?”, kreidet die Mutter eines Sohnes weiter an und sieht auch die Gemeinde in der Pflicht.

“Verbesserungen für die Sicherheit der Kinder, FußgängerInnen und RadfahrerInnen sind keine umgesetzt worden. Nein, es wurde noch schlimmer. Die Bevölkerung in Bozen, allen voran in Gries, ist müde, dass die FußgängerInnen und RadfahrerInnen, jene die sich umweltbewusst in der Stadt bewegen, das letzte Glied in der Kette sind. Jetzt haben nicht nur die Autos Vorrang, sondern auch die großen Lastkraftfahrzeuge”, heißt es in einer Aussendung der Initiativgruppe Gries.

“Wir fordern daher, dass als Ein- und Ausfahrten zur Baustelle im Grieser-Kellerei-Gelände nicht länger die Vittorio-Veneto-Straße und Schmiedgasse, sondern nur mehr die Zufahrt zur alten Kellerei vom Grieser Platz aus genutzt werden. Dies im Interesse der umliegenden Wohnbevölkerung, deren Lebensqualität ohnehin durch die Riesenbaustelle selbst schon stark beeinträchtigt ist. Wir fordern auch eine Erneuerung und Verbreiterung des sich im erbärmlichen Zustand befindlichen Gehsteiges von der Schmiedgasse abgehend entlang der Penegalstraße. Dieser zwingt RollstuhlfahrerInnen und Eltern mit Kindern und Kinderwägen, auf der engen und gefährlichen Straße zu gehen. Wir fordern weitere kurzfristige und praktikable Lösungen für die Sicherheit und eine nachhaltige und effektive Verminderung der multiplen Beeinträchtigungen für die in Bozen lebende Bevölkerung. Wir können und wollen nicht bis 2025 warten, bis die Tram in Fahrt ist”, so die Mutter abschließend.

Von: luk

Bezirk: Bozen