Tirols Gesundheitsbehörden und Krankenanstalten sind dennoch gerüstet

“Derzeit kein Anzeichen von Coronavirus in Nordtirol”

Montag, 27. Januar 2020 | 15:52 Uhr

Innsbruck – „Wegen des neuen Coronavirus aus China gibt es derzeit bei uns in Tirol keinen Grund zur Beunruhigung“, stellt Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg fest. Und weiter: „Am besten ist es natürlich zu Hause und im Bett zu bleiben, um möglichst niemanden anzustecken. Österreichweit grassiert derzeit eine Influenzawelle. Wer jetzt Fieber bekommt und sich nicht in den letzten 14 Tagen in der Provinz Hubei in China aufgehalten hat, der ist wahrscheinlich an Influenza erkrankt.”

Krankenhäuser und Ärztepraxen sind vorbereitet

Selbst im Fall einer Erkrankung ist die Gefahr einer ausgedehnten Weiterverbreitung in der Bevölkerung als niedrig einzustufen: Das Coronavirus dürfte etwas ansteckender sein als Influenza und zeigt Zeichen eines tiefen Atemwegsinfektes. „Die Fälle in China mit tödlichem Ausgang betrafen vorwiegend ältere Personen mit Vorerkrankungen oder mit bereits geschwächtem Immunsystem. Ungeachtet dessen sind die Krankenhäuser und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Tirol für den Fall einer Coronavirus-Erkrankung bestens vorbereitet“, so LR Tilg.

Die dafür notwendigen Labortests stehen zur Verfügung. PatientInnen mit verdächtigen Symptomen und einem entsprechenden Aufenthalt in der Provinz Hubei in China oder falls sie Kontakt zu einem an Coronavirus-Erkrankten hatten, müssen im Krankenhaus in die Quarantäne, also in eine vorübergehende Isolierung in ein Einzelzimmer. „Darauf sind die Krankenhaushygieneteams vorbereitet. Es werden ähnliche Hygienemaßnahmen wie bei jenen Kranken, die mit einer Influenza eingeliefert werden, getroffen. So beugt man einer Ansteckung anderer Menschen vor“, berichtet LR Tilg. Die rasche Identifizierung von Verdachtsfällen, ihre frühe Diagnose, eine rasch erfolgende Quarantäne und die allfällige Kontaktpersonen-Nachverfolgung sind entscheidende Maßnahmen. Die Behandlung erfolgt symptomatisch, also durch Linderung der Krankheitsbeschwerden mit Medikamenten.

Seit dem Wochenende Meldepflicht für Coronavirus

Die seit dem Wochenende geltende Meldepflicht bewertet Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme: „Bei meldepflichtigen Krankheiten handelt es sich um bestimmte übertragbare Infektionen, die öffentlichen Behörden gemeldet werden müssen. Das bedeutet, dass eine von ärztlicher Seite  vermutete oder bestätigte Coronavirus-Erkrankung an das Gesundheitsamt gemeldet werden muss.“ Weiters können damit seitens der Gesundheitsbehörde weitere Maßnahmen zur Ausforschung von Kontaktpersonen umgesetzt werden. Vor allem der Gesundheitszustand von engen Kontaktpersonen wird im Auge behalten.

Reiserückkehrer aus China

Reiserückkehrer aus der Provinz Hubei in China, die Fieber, Husten oder Atemprobleme innerhalb von 14 Tagen nach einem dortigen Aufenthalt oder nach Kontakt mit einem nachgewiesenermaßen an dem neuartigen Coronaviren-Erkrankten, bekommen, sollten jedenfalls beachten: zu Hause bleiben und primär eine Ärztin oder einen Arzt telefonisch kontaktieren. Mund und die Nase sollen, wenn man hustet oder niest, mit einem Papiertaschentuch oder mit der Armbeugeabgedeckt werden – nicht mit den Händen.

Vor allem gilt es aber, sich durch entsprechende Händehygiene vor der derzeitigen Influenzawelle zu schützen. Und im Gegensatz zum Coronavirus steht eine Schutzimpfung gegen die Influenza zur Verfügung.

 

Factbox: Hygiene schützt!

  • Waschen Sie sich gründlich über 20 Sekunden die Hände mit Wasser und Seife! Trocknen Sie die Hände nach dem Waschen sorgfältig mit einem sauberen Tuch ab. Dies gilt besonders dann, wenn Sie Kontakt zu Erkrankten hatten oder Gegenstände angefasst haben, die Erkrankte zuvor berührt haben könnten.
  • Berühren Sie so wenig wie möglich mit Ihren Händen die Schleimhäute von Augen, Mund und Nase.
  • Meiden Sie bei Grippewellen möglichst Händeschütteln und halten Sie Abstand zu niesenden oder hustenden Personen.
  • Ist kein Einwegtaschentuch griffbereit, sollten Sie sich beim Husten und Niesen die Armbeuge vor Mund und Nase halten und ebenfalls sich dabei von anderen Personen abwenden.
  • Und immer gilt: Nach dem Naseputzen, Niesen oder Husten gründlich die Hände waschen!
  • Vermeiden Sie nach Möglichkeit engen Kontakt zu Erkrankten, auch im häuslichen Umfeld.
  • Bleiben Sie bei Krankheitssymptomen zu Hause!

Von: luk