Camp bis Mitte März geduldet

Deutsche Umweltschützer fordern Ausbau-Stopp von Tesla-Werk

Sonntag, 03. März 2024 | 13:29 Uhr

Umweltschützer haben die Politik in Brandenburg aufgefordert, die Erweiterungspläne des US-Autobauers Tesla in Grünheide bei Berlin zu stoppen. Bis dahin wollen sie den Wald neben der Fabrik von Milliardär Elon Musk besetzt halten, um eine Rodung zu verhindern, wie sie am Wochenende ankündigten. “Unser Protest hat gerade erst angefangen und wird noch größer werden”, sagte Lou Winters vom Bündnis “Tesla den Hahn abdrehen” am Samstag.

Die 80 bis 100 Umweltaktivisten aus vielen Ecken Deutschlands bauten ihr am Donnerstag aufgeschlagenes Protestcamp mit zehn Baumhäusern aus. Sie sahen sich vor allem durch Zuspruch auch von Anwohnern gestärkt. Bürgerinnen und Bürger der Region, auch Familien mit Kindern, spazierten bei Ausflugswetter durch das Camp. Sie brachten auch Lebensmittel, Toilettenpapier und andere Spenden vorbei.

Die Umweltgruppen wollen den Widerstand der Anrainer unterstützen. Die Bevölkerung der 9.000-Einwohner-Gemeinde Grünheide sprach sich vor kurzem bei einer Befragung mehrheitlich gegen die Erweiterungspläne von Tesla aus. Die Politik müsse diesem Votum folgen, forderten die Umweltgruppen. “Was muss noch passieren, damit die Politik reagiert und endlich Menschenwohl vor Profitinteressen gestellt wird”, sagte Winters. Die Flüchtlings- und Klimaaktivistin Carola Rackete, die das Protestcamp am Samstag besuchte, sagte: “Ich denke, der Ausbau muss gestoppt werden, weil die Anwohner es nicht wollen.” Rackete ist Spitzenkandidatin der Linken für die Europawahl.

Damit wächst für das Unternehmen und sein einziges europäisches Autowerk der Ärger. Zudem tobt ein Streit über Tesla-Abwasser und Grenzwert-Überschreitungen. Eine rasche Lösung für einen noch ausstehenden Bebauungsplan ist nicht in Sicht.

Tesla will sein Gelände, das teils im Wasserschutzgebiet liegt, erweitern und einen Güterbahnhof sowie Logistik- und Lagerhallen errichten. Es geht um ein etwa 120 Hektar großes Areal, das dafür gerodet werden soll. Die Erweiterungspläne sind auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass der Autobauer die Produktion steigern und die geplanten 500.000 Autos im Jahr auf eine Million verdoppeln will. Zuletzt waren es hochgerechnet 300.000 Autos im Jahr. Tesla argumentiert, dass mit dem Güterbahnhof Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert würde.

Baumhäuser und besetze Wälder gehörten zum Programm der Umweltbewegung, die in der Vergangenheit gegen Autobahnen und vor allem den Kohleabbau protestierte, etwa in Nordrhein-Westfalen. In Erinnerung sind auch Bilder von Räumungen mit einem großen Polizeiaufgebot. Es kam auch zu Rangeleien zwischen Aktivisten und den Sicherheitskräften.

In Grünheide – das in einer wald- und seenreichen Ausflugsregion liegt – bleibt die Lage für die Aktivistinnen und Aktivisten entspannt. Die Polizei duldet das Camp vorerst bis Mitte März. Die Umweltgruppen dürfen maximal 15 Bauten im Wald errichten, wie es in einem Bescheid der Behörde heißt, der im Camp einsehbar ist. Sie dürfen kein Feuer machen und keine Müllberge hinterlassen.

Von: APA/dpa

Kommentare
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Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
2 Monate 14 Tage

Musk retten mol wieder die Welt… 🤢🤮 Ein Heuchler vorm Herrn der Typ… Hoff ER besiedelt bold in Mars..

Doolin
Doolin
Kinig
2 Monate 14 Tage

…vielleicht bleibt er dort…

info
info
Universalgelehrter
2 Monate 14 Tage

Die hätten wir in Cortina gebraucht!

Sosonadann
Sosonadann
Superredner
2 Monate 14 Tage

Jetzt bin ich aber gespannt auf die Kommentare hier!!!
Schimpfen die üblichen Wutbürger nun gegen die Umweltschützer oder gegen Tesla?

Hustinettenbaer
2 Monate 14 Tage

@Sosonadann
Wir können ja ein weiteres Tesla-Fass aufmachen:
“Die Streiks bei Tesla in Schweden ziehen immer weitere Kreise. Nach Arbeitern in Dänemark und Norwegen hat sich nun auch noch die finnische Gewerkschaft den Protestaktionen angeschlossen.”

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/tesla-streik-schweden-finnland-norwegen-musk-100.html

Faktenchecker
2 Monate 13 Tage

Tesla hat keine Fässer. Die vergiften die Kläranlage.

“Tesla-Werk in Grünheide: Grenzwerte von Phosphor und Stickstoff in Abwasser überschritten”

https://www.tagesschau.de/inland/regional/brandenburg/rbb-grenzwerte-von-phosphor-und-stickstoff-in-tesla-abwasser-ueberschritten-102.html

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