Von: mk
Bozen – Der Fall einer mutmaßlichen Vergewaltigung in Schweden, die live auf Facebook übertragen wurde, hat auch in Südtirol eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Und wieder einmal wird die hohe Vergewaltigungsrate im nordischen Land ein Thema.
Schweden gilt eigentlich als Wiege der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern – und doch klingen die Zahlen erschreckend. Laut einer Statistik der UNO, die sich auf das Jahr 2010 bezieht, fanden europaweit in Schweden am meisten Vergewaltigungen statt. Pro 100.000 Einwohner wurden 63,5 Fälle von Vergewaltigung der Polizei gemeldet. Weltweit war die Rate nur in Botswana mit 92,9 Prozent höher.
Die Studie wird nicht selten als Beweis eines kausalen Zusammenhangs zwischen Stockholms offener Flüchtlingspolitik und einer Zunahme von Sexualdelikten angeführt.
Dabei wird eines vergessen: Die Statistik bezieht sich nur auf Daten, die von den einzelnen Ländern freiwillig zur Verfügung gestellt wurden. Von vielen Staaten sind überhaupt keine Daten vorhanden.
Außerdem erfasst Schweden den Tatbestand der Vergewaltigung anders als andere Länder. Bleiben bei mehrfacher Vergewaltigung – etwa in einer Ehe – Täter und Opfer gleich, zählt in Schweden jeder Akt separat. Zudem wird zwischen sexueller Nötigung und Vergewaltigung nicht in jedem EU-Staat auf dieselbe Weise unterschieden.
Dass Zusammenhänge zwischen Sexualverbrechen und Migration bestehen, hat nicht zuletzt die Silvesternacht von 2016 in Köln gezeigt. Trotzdem ist Vorsicht bei Schnellschüssen geboten.
Erschreckend ist auch, dass die Gründe für solche Vorfälle immer noch unklar sind. Ob mitgebrachte Wertvorstellungen, Ausgrenzung oder eine Kombination der Faktoren die Ursachen sind, dieser Frage sollte dringend auf den Grund gegangen werden.