Ein Kommentar

Die (irrationale) Angst vor Nebenwirkungen

Dienstag, 25. September 2018 | 10:09 Uhr

Bozen/Bruneck – Die Eltern eines an Leukämie erkrankten Dreijährigen im Pustertal haben die Einschreibung ihres Kindes in den Kindergarten zurückgezogen, weil einige gesunde Kinder nicht geimpft sind und eine Ansteckung mit Mumps oder Masern lebensbedrohlich sein kann. Das Paar hatte sich mit einer Onkologin des Brunecker Spitals beraten, berichtete die Sonntagszeitung „Zett“.

Beim Thema Impfen erscheint gerade in Südtirol bei der derzeit aufgeheizten Stimmung eine sachliche Debatte nur schwer möglich.

Ein Argument von Impfkritikern ist ihre Sorge, dass Pharmafirmen uns die Impfungen unterjubeln, um damit viel Geld zu machen. Doch gäbe es keine Impfungen, würden die Pharmafirmen trotzdem an uns verdienen, und zwar mit der Behandlung von Krankheiten, anstatt mit deren Prävention.

Denn dass Impfungen eine Wirkung haben, das belegen zahlreiche Studien und darüber sind sich auch Befürworter und Gegner meistens einig. Angst macht vor allem das Risiko von Nebenwirkungen, das übrigens auch von seriösen Befürwortern nicht geleugnet wird.

Zu gravierenden Nebenwirkungen zählen etwa schwere allergische Reaktionen, die allerdings nur in einem von einer Million Fälle auftreten. Zwar ist eine 100-prozentige Sicherheit damit nicht gegeben, statistisch gesehen ist die Gefahr allerdings verschwindend gering.

In der Vergangenheit mussten sich Eltern ernsthaft Sorgen machen, ob ihr Kind an Polio erkrankt oder an Diphterie stirbt. Die Furcht vor möglichen Nebenwirkungen heute lässt sich unter diesem Gesichtspunkt wohl leichter schlucken.

Von: mk

Bezirk: Bozen, Pustertal