Kommentar

Die Rache des Wetters

Donnerstag, 04. Mai 2017 | 10:26 Uhr

Bozen – Gerade in den letzten Tagen ärgern sich Bauern und Touristiker ganz besonders über das Wetter.

Nachdem Skipistenbetreiber und Hoteliers über fast dem ganzen Winter mit Trockenheit und Schneearmut zu kämpfen hatten und ihren Gästen leider nur eine gar nicht anheimelnde, graubraune und nur mit einigen wenigen weißen Streifen verzierte Winterlandschaft präsentieren konnten, staunen sie nun, nachdem die Aufstiegsanlagen geschlossen sind, über einen halben Meter Neuschnee. Eine Riesenmenge, die sie so gerne bereits im Dezember gesehen hätten und der nun ärgerlicherweise nur mehr dazu taugt, die Frühjahrsplanung durcheinanderzubringen.

stnews/Martin Fassnauer

Für die Bauern gilt das Gleiche. Im Winter hätten Kälte sowie mehr Regen und Schnee den Reben und Obstanlagen kaum geschadet, aber Ende April, wenn die Bäume und Reben schon zarte Blüten und Triebe tragen, führte das kalte Wetter geradewegs in ein kleines Desaster. In den Tälern mussten die Bauern mitten in der Nacht ausrücken, um gegen die raue Kälte zwischen den Äpfel- und Rebanlagen mit riesigen Kerzen Feuer zu entzünden.

Aber ist nur das Wetter schuld? In den vergangenen Jahren wurde dank der allgemeinen Klimaerwärmung zur Freude vieler Bauern der Obst- und Weinbau in immer höhere Lagen vorgeschoben. Viele Skipistenbetreiber hingegen wollten beweisen, dass ihnen Klimaerwärmung und trockene Winter nichts anhaben können, und fuhren ihr ganzes technologisches Arsenal auf, um trotzdem weiße Bänder in die Landschaft zu zaubern. Das unstete Wetter hat aber sowohl Bauern als auch Touristikern einmal mehr gezeigt, dass mit ihm nicht zu spaßen ist.

Vielleicht auch ein Wink von oben, Wintertourismus und Landwirtschaft anders zu denken?

Von: ka

Bezirk: Bozen